Die Euroregionen im Blickfeld
Bulgarische, griechische und sächsische Experten diskutieren am 28. September 2005 über Entwicklungschancen und -probleme von Grenzregionen in Europa
Grafik: Fachgebiet Geographie der TU Chemnitz |
Das Soziale Förderwerk e.V. Chemnitz veranstaltet am 28. September 2005 im Gründer- und Dienstleistungszentrum in Annaberg-Buchholz eine Fachtagung zum Thema „Euroregionen – Chancen und Probleme der Entwicklungsregion Südwestsachsen“. Um den interregionalen Gedankenaustausch zu fördern und die Möglichkeiten der grenzübergreifenden Kooperation in dieser etablierten Euroregion kennen zu lernen, besucht eine Delegation bulgarischer und griechischer Wissenschaftler sowie Praktiker das Erzgebirge. Auch Erkenntnisse zur Zusammenarbeit an der bulgarisch-griechischen Grenze stehen dabei im Blickfeld.
Nach gut 15 Jahren ihrer Existenz sind die Euroregionen an der deutschen Ostgrenze zur Selbstverständlichkeit geworden. An den regen Interaktionen zu Tschechien und Polen beteiligen sich nicht nur die Wirtschaft und politische Entscheidungsträger, sondern auch viele der in der Region ansässigen Bürger. Regionalwissenschaftler, wie Prof. Dr. Peter Jurczek von der Professur für Sozial- und Wirtschaftsgeografie der TU Chemnitz, beschäftigen sich seit längerem intensiv mit der Erforschung dortiger Strukturen und Entwicklungsprozesse. Außerdem begleiten sie regionale Kooperationsprojekte, so z.B. CLARA@eu, ein trilaterales Vorhaben der (Regierungs-)Bezirke Chemnitz, Oberfranken und Karlovy Vary, mit dem Ziel, ein grenzüberschreitendes Kompetenznetzwerk für die Institutionen der öffentlichen Verwaltung in den beteiligten Regionen einzurichten, um bürgernah auf die Erfordernisse im Zusammenhang mit der EU-Erweiterung reagieren zu können.
Im Rahmen der Tagung hält Prof. Jurczek einen Vortrag über die Chancen und Probleme der grenzüberschreitenden Entwicklung und Zusammenarbeit. „Die Durchführung von Referenzanalysen hat eine große Bedeutung und trägt dazu bei, etwas über die Stärken und Schwächen des eigenen Bezugsraumes in Erfahrung zu bringen, um entsprechende Maßnahmen erstellen und umsetzen zu können“, so der Hochschulgeograf. Damit knüpft Jurczek an die Entwicklungsmöglichkeiten von Grenzregionen im europaweiten Maßstab an, über welche er kürzlich auf der internationalen Konferenz „The Role of Bulgaria as a future EU Member“ in Varna referierte. „Für Bulgarien und Rumänien sind die Vorteile und Realisierungsmöglichkeiten einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wichtig. Und so erhofft man sich dort von einem EU-Beitritt natürlich auch wertvolle Impulse in den Grenzregionen“, erklärt der Chemnitzer Professor. Insofern würden beide EU-Beitrittskandidaten von der Weiterentwicklung des gesamteuropäischen Integrationsprozesses profitieren.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Peter Jurczek, Telefon (03 71) 5 31 – 49 11, E-Mail peter.jurczek@phil.tu-chemnitz.de.
(Autorin: Janine Mahler)
Mario Steinebach
27.09.2005