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Exzellente Physikthemen - gern auch XXL

Prof. Dr. Michael Schreiber vom Institut für Physik der TU Chemnitz ist neuer Chefredakteur der Zeitschrift EPL

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Prof. Dr. Michael Schreiber muss künftig jede Menge Beiträge aus aller Welt lesen. Foto: Mario Steinebach

Die in der Welt der Physiker renommierte Fachzeitschrift EPL hat nun einen neuen Chefredakteur: Prof. Dr. Michael Schreiber von der Technischen Universität Chemnitz. Der Inhaber der Professur "Theoretische Physik III - Theorie ungeordneter Systeme" übernimmt den Staffelstab von Prof. Dr. Volker Dose vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching. Die vor 24 Jahren durch den Zusammenschluss europäischer Letter Journals in der Physik gegründete Zeitschrift "Europhysics Letters" nennt sich seit drei Jahren nur noch kurz und knapp EPL. Sie gilt als europäische Konkurrenz zu den Physical Review Letters in Amerika.

"Und genau in dieser Konkurrenzsituation liegt für mich die große Herausforderung", sagt Schreiber und ergänzt: "Ich möchte unbedingt die internationale Ausstrahlung von EPL erhöhen." Und dabei blickt er ganz genau auf den so genannten Impact-Faktor, der die Bedeutung einer Zeitschrift ausdrückt, in dem die Zahl der zitierten Artikel einer Zeitschrift zur Zahl der dort veröffentlichten Artikel ins Verhältnis gesetzt wird. Im Jahr 2007 betrug diese Kennziffer 2,2 für Europhysics Letters und 6,98 für die amerikanische Konkurrenz. "In den letzten drei Jahren sind Qualität und Prestige von EPL deutlich um etwa 30 Prozent gestiegen, der Impact-Faktor liegt nun bei 2,89 - Tendenz weiter steigend", freut sich Schreiber, ohne jedoch zufrieden zu sein. Dennoch: "Die europäischen und auch die deutschen Festkörperphysiker veröffentlichen sehr gern Beiträge in unserer Zeitschrift", sagt Schreiber. Zudem entwickele sich EPL darüber hinaus auch weltweit: "Inzwischen stammen 18 Prozent aller Beiträge von Kollegen aus Amerika und 28 Prozent aus Asien", berichtet der neue Chefredakteur.

Qualität steht im Vordergrund. Deshalb sind alle Editoren der Zeitschrift EPL selbst als Wissenschaftler aktiv. "Dadurch wird ein konstruktiver Begutachtungsprozess gefördert", erläutert der Chemnitzer Physikprofessor. Ein Ausdruck der gewünschten Qualität sei auch, dass nicht jeder eingereichte Beitrag auch veröffentlicht wird - derzeit werden nur etwa 46 Prozent der Manuskripte angenommen. Eine weitere Herausforderung stellt sich dem neuen Chefredakteur mit dem Motto der Zeitschrift "Exploring the Frontiers of Physics". "Es enthält die Forderung, nicht nur in allen bisherigen Teilgebieten der Physik hervorragende Manuskripte an den Grenzen der bislang bekannten Forschung einzuwerben, sondern auch neue Teilgebiete zu identifizieren, die schnelle Entwicklungen versprechen", erklärt Schreiber. In den letzten Jahren haben sich zum Beispiel sowohl die Bereiche Biophysik und Quanteninformation, als auch die statistische Physik ökonomischer und sozialer Prozesse enorm entwickelt. "Zur Zeit bin ich auf der Suche nach anderen vielversprechenden Themen", so der neue Chefredakteur der EPL und resümiert: "Es reicht nicht mehr aus, eine sehr gute Zeitschrift zu produzieren, sondern das Einwerben von exzellenten Beiträgen - gern auch im XXL-Format - wird für die Zeitschrift immer wichtiger." XXL heißt dabei, dass die Letter mit sechs Seiten durchaus länger sein dürfen als bei der Konkurrenz.

Die Zeitschrift EPL gehört keinem kommerziellen Verlag, sondern 17 europäischen physikalischen Gesellschaften. Eine davon ist die Deutsche Physikalische Gesellschaft. "Der Gewinn kommt deshalb den Physikern zugute", berichtet Schreiber. EPL ist sowohl im Internet vertreten, aber auch in gedruckter Version erhältlich. Etwa 2.400 Institutionen weltweit zählen zu den Abonnenten des Journals. Auch hier möchte Schreiber den Vertrieb in Richtung Amerika und Asien ausdehnen, um dort noch mehr Physiker zu erreichen.

Die Fachzeitschrift EPL im Internet: http://epljournal.edpsciences.org

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Michael Schreiber, Telefon 0371 531-21910, E-Mail schreiber@physik.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Melanie Schumann, Praktikantin in der Pressestelle)

Mario Steinebach
29.07.2010

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