Die Fabrik aus dem Baukasten
Erste Lego Summer School der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb lockte technikbegeisterte Schüler an die TU Chemnitz
Mit Hilfe von Sensoren, Servomotoren und programmierbaren Steuerbausteinen Modelle eines Förderbandes oder eines fahrerlosen Transportsystems zu bauen, war Aufgabe bei der Lego Summer School. Foto: Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb |
"Mit Lego habe ich schon lange nicht mehr gespielt - eigentlich schon drei Jahre nicht mehr. Aus dem Alter ist man eben einfach raus", erklärt Sebastian Weiß, Schüler des Gymnasiums Einsiedel. Nach seiner Teilnahme an der ersten Lego Summer School an der Technischen Universität Chemnitz ist der Neuntklässler allerdings davon überzeugt, doch noch nicht zu alt für Basteleien mit den kleinen Bausteinen zu sein: "Man stempelt das immer als Kinderkram ab. Aber es ist ganz schön interessant, was man mit Lego Mindstorms alles anstellen kann."
Anfang August 2010 gewährte die Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb der TU Chemnitz Schülern auf spielerische Weise Einblicke in die Planung von Fabriken und Produktionssystemen sowie in die Aufgaben eines Ingenieurs. Im Zentrum der Veranstaltung stand das Experimentieren und Herumtüfteln mit Lego Mindstorms, einer Weiterentwicklung des bekannten Lego Technic. So erhielten die Schüler zum Beispiel die Aufgabe, einen zuvor nach Anleitung gebauten Roboter so zu modifizieren und zu programmieren, dass er eine vorgegebene schwarze Linie entlangfährt und unterwegs einen Anhänger mitnimmt.
"Am besten hat mir das Konstruieren dieser Roboter gefallen, dort nach den Lösungen zu suchen und die Aufgaben zu bewältigen. Man musste genau überlegen, wie man das umsetzt, um dann zu einer guten Lösung zu kommen", erzählt Thomas Junge vom Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasium Chemnitz. Schon als Kind hat er gern mit Lego gespielt und daher kurzerhand beschlossen, an der Lego Summer School teilzunehmen. Die Idee, Lego Mindstorms in die Universitätslehre zu integrieren, gefällt dem Elftklässler gut: "Man lernt auf diese Weise spielerisch verschiedene Systeme und deren Aufbau kennen und Lego ist insgesamt schon ziemlich lebensnah. Somit denke ich, dass das auch etwas für Studenten ist."
Jacob Schneider hatte von der Sommerschule erst am Morgen des zweiten Veranstaltungstages in der Zeitung erfahren und gemeinsam mit Bruder Arthur spontan entschieden vorbeizukommen. "Mich hat das Thema interessiert, ich wohne nicht so weit weg und ich hatte noch nichts anderes vor", erläutert der Gymnasiast und fügt hinzu: "Auch wenn wir den ersten Tag nicht mitbekommen haben, haben wir uns durch die Erklärungen unserer Teammitglieder doch schnell in die Aufgaben hineingefunden und haben hier einen schönen zweiten Tag erlebt." Als jüngster Teilnehmer und einer der wenigen bekennenden noch aktiven Legospieler zeigt sich auch Arthur Schneider begeistert von der Lego Summer School. "Es war ganz lehrreich zu sehen, wie viel man machen muss, um den Roboter so zu programmieren, dass er auf der Linie fährt", so der Sechstklässler.
Thomas Weiß kannte Lego Mindstorms bereits aus einer AG in seiner Schule. "Aber dass die Studenten hier damit arbeiten und auch eine Lego-Fabrik damit gebaut haben, hätte ich nicht gedacht." Vor allem die erhaltenen Einblicke in die Minifabrik der Professur gefielen dem Schüler der neunten Klasse: "Dadurch hat man mal eine Vorstellung gekriegt, was so alles zu einer Fabrik dazugehört und wie intensiv die Planung da ist." Wie Zwillingsbruder Sebastian kann er sich gut vorstellen, später ein Ingenieurstudium zu beginnen und zuvor bei der nächsten Lego Summer School wieder vorbeizuschauen.
Auch die Organisatoren zogen ein positives Fazit. "Die Summer School war für uns ein voller Erfolg. Wir durften Schüler begrüßen, die Eigeninitiative, Kreativität und Geschick bewiesen haben. Wir können uns gut vorstellen, das zu wiederholen", sagt Antonia Mahling, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb. Und auch Dr. Ralph Riedel, stellvertretender Leiter der Professur, zeigt sich begeistert: "Vor allem bei der Präsentation der Ergebnisse ist deutlich geworden, dass sich die Schüler intensiv mit der Aufgabenstellung auseinander gesetzt haben. Es wurden nicht nur technische Details erläutert, sondern auch die Teamarbeit kritisch beleuchtet. Und genau das war unser Ziel!"
Weitere Informationen unter http://www.tu-chemnitz.de/mb/FabrPlan/schueler.php und bei Antonia Mahling, Telefon 0371 531-38392, E-Mail antonia.mahling@mb.tu-chemnitz.de.
(Autorin: Anett Michael)
Katharina Thehos
10.08.2010