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Der soziologische Blick auf das Chemnitzer Wohnen

TU-Absolventin Sophie Dollichon gelang der fließende Übergang vom Studium ins Berufsleben

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Sophie Dollichon begann schon während ihrer Diplomarbeit bei der Chemnitzer Stadtumbau GmbH. Foto: Lydia Rösler

Mit dem Abitur in der Tasche durchstöberte Sophie Dollichon im Sommer 2003 die Studienangebote der TU Chemnitz und stieß dabei auf die Fachrichtung Soziologie. "Darunter konnte ich mir zunächst nicht viel vorstellen", gesteht die Chemnitzerin. Nachdem sie sich in die Studieninhalte eingelesen hatte, war sie jedoch schnell sicher, den richtigen Studiengang für sich gefunden zu haben. "Interessant erschien mir auch die Tatsache, dass es Soziologie in allen Lebensbereichen gibt: Stadtsoziologie, Arbeitssoziologie, Medizinsoziologie, Rechtssoziologie, Freizeitsoziologie."

Von 2003 bis 2009 studierte Dollichon daher den Diplomstudiengang Soziologie an der Technischen Universität Chemnitz und verbrachte 2006 auch ein Semester an der University of Joensuu in Ostfinnland. "Das Auslandssemester war eine wunderbare Erfahrung, die ich gern weiterempfehlen möchte", erzählt die Soziologin. Vor allem der Kontakt mit den unterschiedlichen Menschen aus allen Ländern der Erde und die verschiedenen Sichtweisen auf scheinbar ganz alltägliche Dinge faszinierten die TU-Absolventin. "Außerdem sind gute Freundschaften daraus hervorgegangen, die bis heute gepflegt werden."

Als Vertiefungsrichtung wählte Sophie Dollichon Arbeits- und Industriesoziologie sowie Stadt- und Regionalsoziologie und belegte im Nebenfach Betriebswirtschaftslehre. Seit Juni 2009 ist sie fest bei der Stadtumbau GmbH - Chemnitz angestellt und profitiert dort von ihrem im Studium erworbenen Wissen: "In meiner Tätigkeit bei der Stadtumbau GmbH - Chemnitz helfen mir vor allem meine Kenntnisse aus der Stadtsoziologie sowie das Verständnis von Mikro-Makro-Zusammenhängen. Auch Ansätze aus der qualitativen und der quantitativen Soziologie erkenne ich hin und wieder in meiner Arbeit." Aufmerksam auf das Unternehmen wurde sie bereits im Jahr 2006 bei Recherchearbeiten zu einem Seminar. 2008 folgte ein Praktikum, bei dem sie über die Projektarbeit hinaus zahlreiche weitere Eindrücke vom Stadtumbaugeschehen in Chemnitz gewann und anschließend die Gelegenheit bekam, ihre Tätigkeit bei der Stadtumbau GmbH - Chemnitz als Nebenjob parallel zum Studium weiterzuführen.

Auch in ihrer Diplomarbeit beschäftigte sich die Soziologin mit dem Thema Wohnen. Unter dem Titel "Temporäres Wohnen am Beispiel von Mitgliedern der TU Chemnitz" ging sie der Frage nach, wie temporäres Wohnen am jeweiligen Aufenthaltsort von den Bewohnern gestaltet wird und kam zu dem Schluss, dass viele temporäre Bewohner nur physisch am Ort anwesend sind, sich auf das Leben in der Stadt aber kaum einlassen: "Es stellte sich heraus, dass viele Temporäre eine sehr funktionelle Beziehung zum Ort des temporären Aufenthaltes haben, dass soziale Beziehungen nur eingeschränkt eingegangen werden, dass nähere Kenntnisse über den eigenen Stadtteil oder gar die Gesamtstadt selten vorhanden sind, die Wohnung und der Alltag ebenso pragmatisch strukturiert sind und der Wohnort nicht selten in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsort gewählt wird."

Bereits während des Schreibens an ihrer Abschlussarbeit begann Sophie Dollichon ihre heutige Tätigkeit bei der Stadtumbau GmbH - Chemnitz. Ihre Hauptaufgabe besteht dabei in der Betreuung des städtischen Projektes "Agentur StadtWohnen-Chemnitz", welches sich der Stärkung der Chemnitzer Innenstadt und insbesondere dem Erhalt städtebaulich und kulturell wertvoller Gebäudesubstanz aus der Gründerzeit widmet. Daneben betreibt die TU-Absolventin Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit und ist im Rahmen von meist quartiersbezogenen Analysen und Studien tätig, mit denen die Stadtumbau GmbH - Chemnitz als Dienstleister von Wohnungsunternehmen, der Stadt Chemnitz oder Dritten beauftragt wird. Vor allem die Vielfalt der Aufgaben reizt Sophie Dollichon an ihrem Beruf. "Deshalb sind wichtige Voraussetzungen für meine Tätigkeit Kreativität, Selbstständigkeit und ein schnelles Auffassungsvermögen", erklärt die Diplom-Soziologin und fügt hinzu: "Man muss sich schnell in neue Themengebiete hineinfinden können und das ist es auch, was meiner Ansicht nach Soziologen ausmacht."

(Autorin: Anett Michael)

Katharina Thehos
19.08.2010

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