Chemnitzer Netzwerk-Experten in Istanbul
Deutsch-türkischer Erfahrungsaustausch im Bereich der Unternehmensnetzwerke - Firmen in der Türkei profitieren vom Wissen der Forscher im Chemnitzer DFG-Sonderforschungsbereich 457
Diskussion während des vom Türkischen Verband der Maschinenbauer initiierten Trainings. Foto: Matthias Freitag |
Steigender Preisdruck und wachsende Konkurrenz sind nicht nur Probleme deutscher Firmen. Auch türkische Maschinenbauunternehmen stehen solchen Schwierigkeiten gegenüber. Oft fehlen gerade kleineren Unternehmen Mittel und Kapazitäten, um Produkte bis zur Marktreife zu entwickeln und schließlich zu produzieren. Ein firmenübergreifendes Netzwerk könnte dabei bewährte Lösungen bieten. Um ein solches zu verwirklichen, wurde die TU Chemnitz von türkischen Unternehmen angefragt, da man hier u.a. durch den Sonderforschungsbereich 457 „Hierarchielose Regionale Produktionsnetze“ international Ansehen auf dem Gebiet der Vernetzung von Unternehmen erlangte.
So fand unterstützt durch den Türkischen Verband der Maschinenbauer (MIB) am 29. und 30. September 2005 ein zweitägiges Training in Istanbul statt; geleitet von Matthias Freitag, Mitarbeiter der Professur Erwachsenenbildung und betriebliche Weiterbildung der TU Chemnitz. Im Mittelpunkt standen vor allem soziale Faktoren wie Vertrauen und Aufbau einer Kooperationskultur. Bei der Kooperationsentwicklung stand das Chemnitzer Modell Pate, wonach ein „Netzwerker“ die Vernetzungsprozesse begleitet und die anfangs losen Fäden zwischen den Unternehmen zu einem tragfähigen Netz verbindet. Hierbei beeindruckten vor allem vorgestellte Netzwerke aus der Region Südsachsen, wie zum Beispiel der Verbund Sächsischer Maschinenhersteller.
Der Zusammenhalt der türkischen Firmen soll künftig durch erste kleine gemeinsame Projekte, wie einen gemeinsamen Internetauftritt gestärkt werden. Im nächsten Schritt will man dann weitere Partner für das entstandene Netzwerk motivieren und auswählen.
Nach Meinung von Matthias Freitag bot der deutsch-türkische Erfahrungsaustausch nicht nur fachlichen Aspekten eine Plattform, es konnte auch das interkulturelle Verständnis gefördert werden. So sammelte man, wie er sagt, „genug positive Erfahrungen, um auch in Zukunft die Kooperation aufrecht zu erhalten.“
Interessenten können sich über Möglichkeiten des Netzwerktrainings bei Matthias Freitag, Mitarbeiter der Professur Erwachsenenbildung und betriebliche Weiterbildung der TU Chemnitz informieren: E-Mail matthias.freitag@phil.tu-chemnitz.de, Telefon (03 71) 5 31 - 26 41.
(Autor: Michael Chlebusch)
Mario Steinebach
17.10.2005