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  • Letzte Prüfung vor der ersten Testfahrt: die drei beteiligten Studenten Franz Schuiszils, Marco Lindner und Steve Schönfeld (von vorne) mit dem rund 40 Kilogramm schweren Betonkanu, das mit einer textilen Bewehrung aus Carbongittern verstärkt ist. Foto: Wolfgang Thieme
  • Da kommt das Ruderboot nicht mit: Die "SLK Carbonita" hat ihre Jungfernfahrt erfolgreich bestanden und das Team blickt der Regatta optimistisch entgegen. Foto: Wolfgang Thieme
  • Im Schatten der Chemnitzer Schlosskirche werden Franz Schuiszils (l.) und Marco Lindner in den nächsten Wochen noch einige Trainingsrunden drehen, um für die mehr als 400 Meter lange Wettkampfstrecke gewappnet zu sein. Foto: Wolfgang Thieme
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Beton-Bastler stechen in See

Ein Studententeam der TU Chemnitz nimmt im Juni 2011 erstmals an der Betonkanu-Regatta in Magdeburg teil - die erste Testfahrt auf dem Chemnitzer Schlossteich war erfolgreich

Das älteste bekannte Boot aus Beton wurde 1848 in Frankreich gebaut. Seit 1986 treten alle zwei Jahre Teams aus Studenten oder Schülern deutschlandweit an, um mit selbst konstruierten Betonkanus eine Regatta zu gewinnen. Und bei der 13. Auflage der Deutschen Betonkanu-Regatta, die am 24. und 25. Juni 2011 in Magdeburg stattfindet, nimmt erstmals ein Team der Technischen Universität Chemnitz teil. Drei Studenten aus den Fächern Maschinenbau und Sportgerätetechnik, die alle das Vertiefungsfach Leichtbau belegt haben, planen und bauen derzeit ihr eigenes Betonkanu. Betreut werden sie dabei von Mitarbeitern der Fachgruppe Leichtbau im Bauwesen an der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung (SLK).

Der erste große Arbeitsschritt für das Chemnitzer Team war die Fertigung einer Negativform aus glasfaserverstärktem Kunststoff, wobei großer Wert auf eine hohe Oberflächenqualität gelegt wurde. Unterstützung kam dabei von der Fiber-Tech Group. Mit dieser Form wurde dann das erste Kanu betoniert. "Dabei haben wir einen eigens einwickelten Leichtbeton verwendet, der mit einer textilen Bewehrung aus Carbongittern verstärkt ist", berichtet Dr. Sandra Gelbrich, Leiterin der Fachgruppe Leichtbau im Bauwesen, und erklärt: "Andere Teams nutzen für die Verstärkung beispielsweise Kunststoff-, Glas- oder Basaltfasern. Bei uns liegt die Arbeit mit hochbelastbaren Textilien nahe, da dies auch einer unserer Forschungsschwerpunkte ist." In die Konstruktionsarbeit sind fachübergreifende Kenntnisse eingeflossen: aus dem Maschinenbau, dem Leichtbau und dem Betonbau. Den ersten Bewährungstest hat das Betonkanu am 7. April 2011 auf dem Chemnitzer Schlossteich bestanden. Hier erhielt es auch seinen Namen: SLK Carbonita.

Die Betonkanu-Regatta in Magdeburg in zwei Monaten versteht sich als Mischung aus Beton- und Bootsbautechnik, sportlichem Wettkampf und einer großen Portion Spaß. Prämiert werden deshalb nicht nur sportliche Höchstleistungen, sondern auch Kreativität und Teamgeist. Auch ein Preis für die vom meisten Pech verfolgte Mannschaft wird verliehen, außerdem gibt es für alle Teilnehmer Erinnerungsplaketten - natürlich aus Beton. Das Chemnitzer Team möchte aber schon vorne mitschwimmen: "Wir werden kämpfen und alles geben, um die TU würdig zu vertreten", sagt Gelbrich und ist optimistisch: "Unser Team hat nicht nur das nötige Know-how für den Bau des Bootes, sondern auch ausreichend Manpower fürs Fahren." Unter den beteiligten Studenten sei nämlich ein ehemaliger Rennkanute, verrät die Fachgruppenleiterin. Und so stehen bis zum Wettkampf im Juni jetzt neben dem baulichen Feinschliff vor allem einige Trainingsstunden im Boot auf dem Programm. Bei der vergangenen Regatta-Veranstaltung im Jahr 2009 gingen mehr als 100 Mannschaften an den Start.

Dem ältesten Boot aus Beton lag übrigens die Idee zugrunde, das Holz überall dort zu ersetzen, wo es von Feuchtigkeit gefährdet ist. Im Vergleich zur Bauweise aus Stahl, waren die Betonboote kostengünstiger und länger nutzbar. Allerdings haben die Schiffe aus Beton ein hohes Gewicht und lassen sich dadurch schwieriger manövrieren. Dass ein Boot aus Beton überhaupt schwimmt, erklärt sich mit dem so genannten Archimedischen Prinzip: Demnach ist die Auftriebskraft, die ein Körper in einer Flüssigkeit erfährt, genauso groß, wie die Gewichtskraft des vom Körper verdrängten Mediums. Das Boot muss also weniger wiegen, als die Menge Wasser, die es verdrängt - dann schwimmt es, egal aus welchem Material es gefertigt wurde.

Die genauen Regeln der Betonkanu-Regatta sind im Internet nachzulesen: http://www.betonkanu-regatta.de.

Weitere Informationen erteilt Dr. Sandra Gelbrich, Telefon 0371 531-32192, E-Mail sandra.gelbrich@mb.tu-chemnitz.de.

Sachsen-Fernsehen zeigt einen Beitrag über die Testfahrt auf dem Schlossteich: http://www.sachsen-fernsehen.de/default.aspx?ID=1095&showNews=951695

Katharina Thehos
07.04.2011

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