Alumni-Treffen: Wir sind dabei!
Die TU Chemnitz lädt am 6. und 7. Mai 2011 alle Ehemaligen zum Alumni-Treffen ein - schon angemeldet ist die Seminargruppe 63/17
Vor 43 Jahren, im Herbst 1968, beendeten 14 Studenten der Fachrichtung Wärmetechnik ihr Studium an der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt und starteten als Diplom-Ingenieure in die Praxis. Siegfried Leonhardt und Gerhard Schneider gehören zu dieser Seminargruppe 63/17 und organisieren 2011 das Wiedersehen in Chemnitz - beim 5. Alumni-Treffen, das im Rahmen der Festwoche "175 Jahre TU Chemnitz" stattfindet. Sie berichten, warum sie sich mit ihren Kommilitonen seit ihrem Studium in beinahe ununterbrochener Folge treffen und was ihre Seminargruppe mit der heutigen TU Chemnitz verbindet.
Gegen Ende des von der Ausbildung an der TH Karl-Marx-Stadt geprägten Berufslebens, nehmen die Mitglieder unserer Seminargruppe 63/17 am 5. Alumni-Treffen der TU am 6. und 7. Mai 2011 in Chemnitz teil. Alle damaligen Absolventen haben eine überzeugende berufliche Entwicklung genommen - dafür bildete die Ausbildung an der TH eine wesentliche Grundlage. Neben der fachlichen Befähigung war hier die wissenschaftliche Arbeitsweise und Herangehensweise an die Lösung von Aufgaben von großer Bedeutung. Dies ermöglichte es, sich auch schnell in andere, nicht unmittelbar mit der Fachrichtung in Zusammenhang stehende Arbeitsgebiete einzuarbeiten. Mit den gesellschaftlichen Veränderungen ab 1990 konnten sich alle Mitglieder unserer Seminargruppe ohne nennenswerte Probleme auf die neue Situation einstellen und ihren beruflichen Weg erfolgreich fortsetzen. Der Berufsweg jedes Einzelnen ist beeindruckend. Beispielhaft sei der Werdegang von drei Absolventen genannt:
Bernd Kleeberg begann sein Berufsleben im damaligen VEB Hochbauprojektierung Karl-Marx-Stadt und führte Grundsatzuntersuchungen zu der erstmalig in der DDR geplanten und später realisierten zentralen Kälteversorgung für das Stadtzentrum durch. Vom anfänglichen Projektingenieur stieg er 1975 zum Chefingenieur für Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektrotechnik auf. In der Folge wurde er Mitglied im Erzeugnisgruppenverband für Wohnungs- und Gesellschaftsbau bei der Bauakademie der DDR. 1978 erfolgte seine Ernennung zum amtlich bestätigten Gutachter für HLS-Technik. Im September 1990 gründete er ein eigenes Ingenieurbüro für Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektrotechnik mit Standorten in Chemnitz und Freiberg. Dort beschäftigte er sich mit seinen Mitarbeitern mit Maßnahmen der Sanierung von denkmalgeschützten Wohngebäuden, medizinischen Einrichtungen, Gaststätten und Industriebauten. Auch Auslandsaufträge spielten eine zunehmende Rolle, zum Beispiel die Planung der Wärmeversorgung, Beheizung, Lüftung, Entstaubung, MSR-Technik und Brandschutztechnik sowie die Bauüberwachung vor Ort bei zwei großen Weizenmühlen in Russland. Hierbei fand Bernd Kleeberg schnell zu der Erkenntnis, dass es vorteilhaft gewesen wäre, noch mehr auf Herrn Beckmann, den Russisch-Dozenten an der Uni, zu hören - dann wäre manchmal die Verständigung mit den russischen Auftraggebern einfacher gewesen. Bernd Kleeberg erinnert sich mit Dankbarkeit an sein Studium. Von seiner dort erhaltenen Ausbildung konnte er während des gesamten Berufslebens zehren.
Klaus-Dietrich Hirsch begann nach dem Studium als Entwicklungsingenieur für Schiffskälteanlagen bei Kühlautomat Berlin. Im Ergebnis seiner Tätigkeit entstanden zwei noch heute genutzte Patente. Später übte er Tätigkeiten in der Qualitätskontrolle und im Absatz, als Leiter Forschung und Entwicklung und als Ausbilder an einer Berufsschule aus. Als Mitglied am Runden Tisch in Lommatzsch 1990/1991 wurde er 1990 erster frei gewählter Bürgermeister der Stadt Lommatzsch. Diese mit großen Herausforderungen verbundene Tätigkeit übte er bis 2001 aus. In diesem Jahr musste er auf Grund einer schweren Erkrankung in den vorzeitigen Ruhestand versetzt werden. Während seiner mehr als zehnjährigen Amtszeit brachte er auf kommunaler Ebene sehr viel auf den Weg: so etwa eine moderne Infrastruktur in Lommatzsch, die Ansiedlung von Firmen, den Bau oder die Modernisierung von Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Sport- und Kulturstätten. Spektakulär war der von ihm gemanagte Besuch des weltberühmten US-Schauspielers Terence Hill in der Heimatstadt seiner Mutter - in Lommatzsch. Seit Gesundung ist Klaus-Dietrich Hirsch trotz Ruhestand wieder unermüdlich aktiv, sowohl als ehrenamtlicher Kreisrat im Kreistag Meißen als auch als ehrenamtlicher Stellvertreter des Landrates. Sein Resümee: "Ich bin meinen damaligen Hochschullehrern und den Mitarbeitern für das, was sie mir auf den Weg mitgegeben haben, sehr verbunden."
Schon während des Studiums zeichnete sich Eberhard Günther als heller Kopf und Tüftler aus. Für die Entwicklung des weltweit ersten FCKW-freien Haushaltkühlschrankes konnte er 1993 aus den Händen des damaligen Bundesfinanzministers Theo Waigel den ersten deutschen Umweltpreis entgegennehmen. Eberhard Günther denkt heute noch gerne an seine Studienzeit und die gute Ausbildung, die er erfahren hat, zurück, hat sie doch wesentlich zu seiner bemerkenswerten beruflichen Entwicklung beigetragen. Mehr über ihn gibt es übrigens im Jubiläumsbuch der TU Chemnitz nachzulesen, das zum 2. Mai 2011 erscheint ("175 - Das etwas andere Jubiläumsbuch", Chemnitz: Universitätsverlag, 2011. ISBN 978-3-941003-28-6).
Jährliches Wiedersehen des "Mollier-Fan-Club"
Alle Mitglieder der Seminargruppe sind nicht nur ihrer Heimatregion im Osten Deutschlands treu geblieben, sondern haben nach dem Studium über alle Jahre eine enge Verbindung untereinander aufrechterhalten. Wie kam dies zustande? Zwei von ihnen, Klaus-Dietrich Hirsch und Gerhard Schneider, hatten sich nach dem Studium in Berlin getroffen und kamen beim Bier im Gespräch darauf, dass es schön wäre, wenn sich die ganze Mannschaft wieder einmal zusammenfinden würde. Schließlich wurde nicht nur das Studium gemeistert, sondern es gab neben dem Studienbetrieb viele gemeinsame Erlebnisse: Exkursionen, legendäre jährliche Faschingsfeiern, Einsätze zur Kartoffelernte in Mecklenburg, Skatabende und nicht zu vergessen der tolle Vordiplomball.
So kam es wenig später in den "Altberliner Bierstuben" zum ersten Treffen des "Mollier-Fan-Clubs". Der Name wurde abgeleitet von Prof. Richard Mollier, der den Studenten durch ihren Fachrichtungsleiter Prof. Dr. Werner Häußler stets als "Vater der Technischen Wärmelehre" ans Herz gelegt wurde. Gleich beim ersten Treffen wurde beschlossen, künftig jedes Jahr ein Treffen gemeinsam mit den Partnern zu veranstalten, organisiert reihum von jedem Kommilitonen im Umfeld seines Wohnsitzes. Durch diese regelmäßigen Begegnungen wurden die engen Kontakte über alle Jahre gepflegt, sie wurden zum Erfahrungsaustausch und zur Diskussion, sowohl von fachlichen als auch allgemeinen Themen, genutzt. Dieses Netzwerk half manchmal auch mit Rat und Tat über schwierige Situationen hinweg. Bei jedem Treffen gab es zudem ein Programm, das mit kulturellen, historischen oder technischen Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten am jeweiligen Veranstaltungsort vertraut machte. Im Rahmen des 5. Alumni-Treffens im Jahr des 175-jährigen Bestehens der TU Chemnitz findet nun das 40.Treffen des "Mollier-Fan-Clubs" in Chemnitz statt.
(Autoren: Siegfried Leonhardt, ehemals Direktor der BHW Bausparkasse für Sachsen und seit Eintreten des "offiziellen Ruhestands" tätig als Unternehmensberater, und Gerhard Schneider, langjähriger Mitinhaber eines in der Branche bekannten Berliner Unternehmens für den Vertrieb von Werkzeugmaschinen)
Mehr Informationen zum 5. Alumni-Treffen: http://www.tu-chemnitz.de/tu/alumni
Kontakt: Technische Universität Chemnitz, Marketing/Öffentlichkeitsarbeit, 09107 Chemnitz, Telefon 0371 531-11111, E-Mail marketingsekretariat@tu-chemnitz.de
Katharina Thehos
14.04.2011