Den Bundessieg bei "Jugend forscht" nur knapp verfehlt
Deutschlands beste Nachwuchswissenschaftler in Kiel ausgezeichnet - Die von der TU betreuten Schüler Alexander Thomas und Christoph Standke erreichten 2. Platz in der Kategorie Mathematik/Informatik
Die Sieger des 46. Bundeswettbewerbs Jugend forscht stehen fest. Bundespräsident Christian Wulff zeichnete am 22. Mai 2011 Deutschlands beste Jungforscher im Kieler Schloss aus. "Unser Land braucht qualifizierte und engagierte Nachwuchskräfte in Naturwissenschaften, Mathematik und Technik, die ihre Fähigkeiten später in Hochschulen, Unternehmen und in den Schulen einsetzen. Jugend forscht ist ein exzellentes Instrument zur Entdeckung und Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler", sagte Wulff, der die Spitzenleistungen der Finalisten würdigte. Der diesjährige Bundeswettbewerb im Kieler Landtag wurde gemeinsam ausgerichtet vom Forschungsforum Schleswig-Holstein e. V. und der Stiftung Jugend forscht e. V.
Zu den Preisträgern gehören Alexander Thomas und Christoph Standke vom Chemnitzer Johannes-Kepler-Gymnasium. In der Kategorie Mathematik/Informatik erreichten die beiden Abiturienten im Bundesfinale von "Jugend forscht" den mit 1.000 Euro dotierten 2. Platz. Betreut von Dr. Frank Göring, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur Algorithmische und Diskrete Mathematik der TU Chemnitz, bearbeiteten beide Schüler das Thema "Eigenartige Parkettierungen der Ebene - Rund um das Voderbergsche Neuneck". Dabei gingen die beiden 18-jährigen Schüler der Frage nach, wie viele Parkettsteine einer identischen Sorte es braucht, um eine einzelne neuneckige Fliese komplett zu umlegen. Ergebnis: Zwei Exemplare reichen, um ein drittes komplett zu umschließen. Aus diesen Gebilden lassen sich dann ästhetische Muster kreieren, zum Beispiel hochkomplexe Spiralen, von denen jeder Fliesenleger sicher träumen dürfte.
"Dass es die beiden bis ins Bundesfinale geschafft hatten, war für unser Gymnasium schon ein riesiger Erfolg. Und nun der 2. Platz ist auch ein tolles Ergebnis, auch wenn der Bundessieg nur knapp verfehlt wurde", sagt der Projektverantwortliche des Johannes-Kepler-Gymnasiums Chemnitz Joachim Schwind. Standke ist auch stolz: "Wir wurden lediglich von einem ebenfalls sehr anspruchsvollen mathematischen Projekt geschlagen - wir freuen uns über unser Abschneiden, aber auch über die Sieger." Für Thomas und Standke bleiben auch die kommenden Wochen spannend. Denn beim sächsischen Landesausscheid von "Jugend forscht" erhielten sie einen Sonderpreis, der sie Ende Juli zur "International Science Fair" in Bratislava führt.
Göring, der die Schüler fachlich betreute, konnte leider nicht mit nach Kiel zum Bundesfinale reisen. Vom guten Abschneiden seiner Schützlinge erfuhr er im Urlaub am Telefon. "Die beiden Jungs haben sich im Rahmen ihrer BeLL-Arbeit viele Monate intensiv mit diesem hochkomplexen und nicht einfachen Thema innerhalb der theoretischen Mathematik beschäftigt und dabei wie richtige Nachwuchswissenschaftler agiert. Es war für mich eine Freude, mit den Schülern über das Voderbergsche Neuneck zu diskutieren."
Dieses von der TU Chemnitz betreute Projekt am Johannes-Kepler-Gymnasium ist innerhalb eines Jahres das zweite, was den Sprung zum Bundesfinale von "Jugend forscht" schaffte. 2010 war es Andreas Lang, der ein Verfahren zur schnellen Gesichtsdetektion mittels Schwarmintelligenz entwickelte und damit den Bundessieg in der Kategorie Mathematik/Informatik sowie eine Einladung der EU zum "22nd European Union Contest for Young Scientists" in Lissabon erreichte. Betreut wurde er von Medieninformatikern der Chemnitzer Universität. "Dies unterstreicht einmal mehr wie wichtig es ist, im engen Miteinander von Schule und Universität Begabungen zu fördern. Der Erfolg gibt uns recht", sagt Schwind.
Weitere Informationen erteilen der Projektverantwortliche des Johannes-Kepler-Gymnasiums Chemnitz Joachim Schwind, Telefon 0371 488-8528, sowie Dr. Frank Göring, Telefon 0371 531-34124, E-Mail frank.goering@mathematik.tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
22.05.2011