Der Mythos einer ewig unmodernen Stadt
Öffentliche Ringvorlesung der Philosophischen Fakultät im "Jahr der Wissenschaft 2011" geht in die nächste Runde - am 30. Juni spricht Dr. Teresa Pinheiro
Die Ringvorlesung "Stadt der Moderne" der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz beschäftigt sich am 30. Juni 2011 mit dem Thema "Lissabon - Auf der Suche nach dem Mythos der ewig unmodernen Stadt". Es referiert Dr. Teresa Pinheiro, die an der TU Chemnitz die Professur Kultureller und Sozialer Wandel vertritt.
Schwarzgekleidete Fado-Sängerinnen, die durch die verwinkelten Gassen der maurischen Altstadt Alfama huschen, alte Straßenbahnen, die mit Mühe und bedächtiger Langsamkeit die Hügel der Stadt emporsteigen, und dann der Klang dieser unverständlichen Sprache - so oder ähnlich locken Reiseführer an, den Nachtzug nach Lissabon zu nehmen und sich von dieser Metropole der Melancholie bezaubern zu lassen. "Ihnen wird versprochen, in Lissabon eine Authentizität wieder zu finden, die in Mitteleuropa bereits verloren gegangen ist. Lissabon als ewig unmoderne Stadt eben", erklärt Pinheiro, die selbst aus Lissabon stammt.
Die Referentin lädt ein zu einer Expedition durch Reiseführer, Romane und Filme auf der Suche nach dem ewig unmodernen Lissabon. Wie kam diese Vorstellung zum Vorschein, wie hat sie sich entwickelt, wie hat sie sich geradezu viral verbreitet? "Am Ende wird feststehen: Das ewig unmoderne Lissabon ist ein Mythos, eine Projektionsfläche zivilisationsmüder Mitteleuropäer, die mit der Realität ganz und gar nichts zu tun hat. Oder doch?", sagt Pinheiro.
Insgesamt stehen zwölf Veranstaltungen auf dem Programm der Ringvorlesung "Stadt der Moderne", die beiden letzten Termine folgen im Juli. Die Vorträge finden jeweils donnerstags um 19 Uhr im Oberlichtsaal des Museums Gunzenhauser am Falkeplatz statt. Der Eintritt ist frei.
Alle Veranstaltungen der Philosophischen Fakultät im Jubiläumsjahr der TU sind nachzulesen unter http://www.tu-chemnitz.de/tu/175jahre/programm.php. Hier sind auch die weiteren Termine der Ringvorlesung vermerkt.
Katharina Thehos
28.06.2011