Mit dem "Campus Shuttle" zum Wunsch-Studiengang
Studienanfängerin Anastasia Kondratieva zählt zu den Gewinnern, denen im Rahmen der Kampagne "Studieren in Fernost" ein Umzug von West nach Ost spendiert wurde - sie studiert künftig Europa-Studien
Zum Studieren nach Ostdeutschland? Für viele westdeutsche Abiturienten ist dieser Schritt noch mit einigen Vorurteilen behaftet. Nicht jedoch für Anastasia Kondratieva und Elisabeth Karlin, die am 19. September 2011 von Delmenhorst (Niedersachsen) nach Chemnitz gezogen sind. Unterstützt wurden sie dabei vom so genannten "Campus Shuttle". Dieser exklusive Umzugsservice der "Hochschulinitiative Neue Bundesländer" bringt bis Anfang Oktober insgesamt neun westdeutsche Studienanfänger in ihre neue Heimat nach Ostdeutschland. Im Rahmen dieser Aktion spendieren die Hochschulen im Rahmen der Kampagne "Studieren in Fernost" den Gewinnern den Umzug inklusive Umzugswagen, Umzugshelfer, persönlicher Abholung im Westen sowie Empfang an der ostdeutschen Hochschule.
Anastasia Kondratieva zählt zu den Gewinnern des Wettbewerbs, der auf Facebook ausgeschrieben war. Gefragt war eine kreative Antwort, warum die Bewerber sich für ein Studium in Ostdeutschland entschieden haben. Anastasia Kondratieva und ihre Freundin Elisabeth Karlin haben wahrheitsgemäß geantwortet: "Wir sind beide in Niedersachsen abgelehnt worden, wollten aber unbedingt Europa-Studien studieren. In Chemnitz ist der Studiengang zulassungsfrei. Wir haben die Stadt vorher besucht und auch über die Universität nur Gutes gehört." Beide haben sich für Europa-Studien mit sozialwissenschaftlicher Ausrichtung eingeschrieben. "Wir möchten später einmal im Auswärtigen Amt arbeiten und interessieren uns auch für Politik, deshalb war das unser Wunsch-Studiengang", sagt Anastasia Kondratieva und ergänzt: "Vielleicht zieht es mich auch einmal beruflich nach Osteuropa."
Vom Wettbewerb "Campus Shuttle" hat sie zufällig von einer Freundin erfahren, die bereits in Ostdeutschland studiert. "So ein Umzug ist schon ein Riesenaufwand, deshalb sind wir froh, dass wir auch beide davon profitieren konnten", so die Delmenhorsterin, die gemeinsam mit ihrer Schulfreundin Elisabeth Karlin in eine Wohngemeinschaft in Campus-Nähe zieht und ganz gespannt ist, was die nächsten Jahre in Chemnitz so alles bringen werden. Gern möchte Anastasia Kondratieva Musik machen oder auch mal beim Radio reinschnuppern.
Am 19. September wurde das Umzugsgepäck der beiden Neu-Chemnitzerinnen transportiert, sie selbst kamen mit dem Zug. Begleitet wurden sie dabei von Melissa Weber von der Hochschulinitiative Neue Bundesländer sowie von Simon Kötschau, der bereits vor einem Jahr aus Niedersachsen nach Chemnitz gezogen ist und hier Europa-Studien mit wirtschaftswissenschaftlicher Ausrichtung studiert. "Die Fahrt war super. Wir haben schon viel über den Studiengang, die Uni und auch die Stadt erfahren. Bis zum Start der Vorlesungen Mitte Oktober werden wir jetzt die Zeit nutzen, unsere Wohnung zu beziehen und unsere neue Heimat kennen zu lernen", erzählt Anastasia Kondratieva. In Empfang genommen wurden sie an ihrer neuen Universität von Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes und von Prof. Dr. Matthias Niedobitek, Inhaber der Professur Europäische Integration. Bei dieser Gelegenheit erhielten die beiden Erstsemesterinnen von Melanie Klein von der Chemnitzer Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft auch den Schlüssel für die gemeinsame WG.
Stichwort: "Campus Shuttle" im Rahmen der Kampagne "Studieren in Fernost"
Für diejenigen, die sich bereits für ein Studium in den neuen Bundesländern zum Wintersemester 2011/12 entschieden haben, bieten die ostdeutschen Hochschulen im Rahmen der Kampagne "Studieren in Fernost" einen besonderen Service: Westdeutsche Studienanfänger konnten bis zum 1. September einen kostenlosen Umzug gewinnen. Vom 15. September bis zum 2. Oktober 2011 bringt der "Campus Shuttle" das Hab und Gut von ausgewählten Erstsemestern von ihren Heimatorten in die verschiedenen Hochschulstädte. Die Hochschulen stellen durch diese Aktion ihre Serviceorientierung unter Beweis, indem sie die Studienanfänger vom ersten Tag des neuen Lebensabschnitts begleiten.
Die Hochschulinitiative Neue Bundesländer ist eine Initiative der Wissenschaftsministerien der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Kampagne "Studieren in Fernost" wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Ziel der Kampagne ist es, mehr westdeutsche Studieninteressierte für ein Studium in Ostdeutschland zu gewinnen.
Immer mehr Westdeutsche zieht es an die Chemnitzer Uni
An der TU Chemnitz haben sich bisher für das Wintersemester 2010/11 rund 25 Prozent mehr Studierende neu eingeschrieben als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr. Vor allem bei den Erstsemestern aus den westlichen Bundesländern verzeichnet die TU einen deutlichen Anstieg, die Zahl dieser Einschreibungen hat sich bisher fast verdoppelt. Mehr als verdoppelt hat sich etwa die Zahl der Einschreibungen aus Bayern, fast verdoppelt die Zahl aus Niedersachsen. In diesen beiden Bundesländern haben dieses Jahr zwei Abiturjahrgänge die Schulen verlassen. Auch die Einschreibungen von Erstsemestern, die ihr Abitur im Ausland abgelegt haben, ist um fast ein Drittel gestiegen. Hierbei ist vor allem ein deutlicher Anstieg aus China zu verzeichnen. Einschreibungen in alle 76 zulassungsfreien Studiengänge sind an der TU Chemnitz noch bis zum Start des Semesters im Oktober möglich. Die Zentrale Studienberatung, Straße der Nationen 62, Zimmer 046, ist unter der Telefonnummer 0371 531-55555 sowie per Mail unter studienberatung@tu-chemnitz.de erreichbar. Unter http://www.tu-chemnitz.de/studium/schueler findet man weitere Informationen zu den Studiengängen der Universität.
(Autoren: Katharina Thehos & Mario Steinebach)
Katharina Thehos
19.09.2011