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Lehren und Lernen im internationalen Vergleich

Germanisten der TU Chemnitz sind an deutsch-italienischem Projekt zur Wissensvermittlung in Europa beteiligt - erste Datenerhebung ist abgeschlossen

In ganz Europa sind die Abschlüsse Bachelor und Master auf dem Vormarsch. Eines der wichtigsten Ziele der Bologna-Reform ist die Erhöhung der Mobilität der Studierenden. Doch wer ein Auslandssemester an einer Hochschule im europäischen Ausland absolviert, merkt oft, dass er es nicht nur mit einer fremden Sprache zu tun hat. Auch die Art der Wissensvermittlung ist häufig eine andere. Einen Beitrag zum Vergleich der wissensvermittelnden Hochschulkommunikation zu leisten, hat sich das Projekt "Linguistische Profilierung einer europäischen Wissenschaftsbildung (euroWiss)" zum Ziel gesetzt. Die Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Technischen Universität Chemnitz ist unter Leitung von Prof. Dr. Winfried Thielmann einer der Partner in diesem Projekt. Die Gesamtleitung liegt bei Prof. Dr. Angelika Redder von der Universität Hamburg. Außerdem sind zwei italienische Universitäten beteiligt: die Universita degli Studi die Bergamo und die Universita degli Studi di Modena e Reggio Emilia.

Das deutsch-italienische Team untersucht mit Hilfe von Ton- und Videoaufzeichnungen, Beobachtungen, Interviews und Befragungen, wie Studierende in den beiden Ländern lernen. Gestartet ist das Projekt am 1. März 2011. Inzwischen haben die Wissenschaftler die erste Datenerhebung abgeschlossen. Das Hauptaugenmerk des Teilprojektes der TU Chemnitz liegt auf natur- und ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen. "Wir haben im Sommersemester 2011 bei Kollegen aus den Fächern Mathematik, Physik und Maschinenbau, aber auch Europa-Studien und Germanistik Lehrveranstaltungen per Video aufgezeichnet", berichtet Jonas Wagner, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Diese Aufnahmen von 47 Sitzungen werden zurzeit gesichtet. Es handelt sich vor allem Vorlesungen, aber auch um Seminare, Übungen, Praktika und Kolloquien. "Dabei suchen wir geeignete Stellen, die wir dann transkribieren und einer sprachwissenschaftlichen Analyse zugänglich machen", so Wagner. Außerdem werten die Chemnitzer Germanisten die begleitenden Veranstaltungsmaterialien und studentische Mitschriften sowie eine parallel durchgeführte Fragebogenstudie aus.

Beim ersten Projekttreffen - einem Workshop in Modena - Ende Oktober 2011 geben sich die Wissenschaftler der vier beteiligten Projektteams gegenseitig einen Ein- und Überblick über die erhobenen Daten. Außerdem diskutieren sie das weitere Vorgehen. "Die Ergebnisse des Projektes werden eine Grundlage für Interventions- und Unterstützungsmaßnahmen bei der wissenschaftlichen Lehre unter den veränderten Bedingungen der Mehrsprachigkeit und Multikulturalität im europäischen Hochschulraum bilden", fasst Wagner zusammen. Das Projekt wird im Rahmen der Initiative "Deutsch plus - Wissenschaft ist mehrsprachig" von der VolkswagenStiftung mit 540.000 Euro für drei Jahre gefördert.

Weitere Informationen erteilt Jonas Wagner, Telefon 0371 531-39472, E-Mail jonas.wagner@phil.tu-chemnitz.de.

Katharina Thehos
12.10.2011

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