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Energie- und Umweltexpertise für die Mongolei

Chemnitzer Politikwissenschaftlerin Dr. Antje Nötzold hat in der Mongolei Ministeriumsvertreter, Organisationen politischer Bildung und Bürgerbewegungen über Energieversorgung und Umweltschutz beraten

  • Dr. Antje Nötzolds Expertise war in der Mongolei sehr gefragt. Foto: privat
  • Smog über der Hauptstadt Ulaanbaatar ist eine der Auswirkungen umfangreicher Kohlenutzung. Foto: Antje Nötzold
  • Dr. Antje Nötzold (l.) kam an der deutschsprachigen Alexander-von-Humboldt Schule in Ulaanbaatar auch mit Schülern und Lehrern ins Gespräch. Foto: privat
  • Bei einem Besuch einer Abbaustätte für Flußspat wurde deutlich, mit welchen einfachen Mitteln die so genannten "Ninjas" in der Mongolei Flußspat und Gold abbauen. Foto: Antje Nötzold
  • Im Rahmen einer Schulung führte Dr. Antje Nötzold (r.) Mitarbeiter der Akademie für Politische Bildung in die Bereiche Energie- und Klimapolitik ein. Foto: privat

Die Mongolei ist eines der rohstoffreichsten Länder der Welt, gelangte aber erst mit dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Oktober 2011 stärker in das Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit. Die derzeit aktuellsten Themen in der Mongolei sind der Kohleabbau, ein möglicher Einstieg in die Kernkraftnutzung und die zunehmenden Umweltprobleme. Insbesondere in der Hauptstadt Ulaanbaatar sind die Auswirkungen umfangreicher Kohlenutzung in alten Kraftwerken und den kleinen Öfen der vielen traditionellen Jurten spürbar. Im Winter legt sich eine Smogglocke über die Stadt, deren Feinstaubwerte international geltende Werte bis um das Zwanzigfache überschreiten. Vom 5. bis 11. Dezember 2011 war die Chemnitzer Politikwissenschaftlerin Dr. Antje Nötzold als Expertin für Energie, Klima und Umwelt in der Mongolei auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ulaanbaatar, von wo sie nun berichtet:

Im Rahmen der Sondermittel "Energie und Umwelt" des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung soll die politische Bildung in diesen Bereichen in der Mongolei ausgebaut und das Bewusstsein der Bevölkerung verbessert werden. Ich referierte in Ulaanbaatar als Expertin auf einer Konferenz mit Vertretern mongolischer Ministerien, Bürgerbewegungen und der politischen Bildung über die Interdependenz von Entwicklung, Energieversorgung und Umweltschutz. Basierend auf den Zielen nachhaltiger Energiepolitik und dem aktuellen Energiemix des Landes stellte ich ferner die Herausforderung einer nachhaltigen Energieversorgung in der Mongolei dar.

Zudem führte ich in einer eintägigen Schulung die Mitarbeiter der Akademie für Politische Bildung, die mit sechs Außenstellen in der ganzen Mongolei präsent ist, in die Bereiche Energie- und Klimapolitik ein als Vorbereitung auf deren künftige Bildungsmaßnahmen. Dabei berichteten die Teilnehmer auch aus den unterschiedlichen Regionen der Mongolei über ihre Erfahrungen und Probleme im Themenfeld Energie, Klima und Umwelt. Ich besuchte außerdem die deutschsprachige Alexander-von-Humboldt Schule in Ulaanbaatar und sprach mit einer Gruppe von 50 Schülern der Klassen 8 bis 11 über Umweltpolitik. Dabei zeigten die Schüler großes Interesse an Umweltschutz und den Möglichkeiten, selbst Verantwortung zu übernehmen.

Neben den Terminen in der Hauptstadt besuchte ich den Aimag Dundgobi (Region Mittelgobi) und sprach mit Vertreten der lokalen Verwaltung und regionaler NGOs. Bei einem Besuch einer Abbaustätte für Flußspat wurde deutlich, mit welchen einfachen Mitteln und unter welchen gefährlichen Bedingungen die so genannten "Ninjas" in der Mongolei illegalen Abbau von Vorkommen wie u.a. Flußspat und Gold betreiben.

Insgesamt machte der Aufenthalt deutlich, dass die Mongolei zwar auf einem großen Ressourcenschatz sitzt, obwohl bislang lediglich ein Drittel des Landes exploriert ist, aber vor großen Umweltherausforderungen steht. Die Ausbeutung der Ressourcen wird in dem Land, das vier einhalb mal so groß wie Deutschland ist mit gleichzeitig nur 2,8 Millionen Einwohnern, bisher kaum umweltschonend betrieben bzw. mit Renaturierungsmaßnahmen verbunden. Dennoch haben sich in den letzten Jahren viele aktive Bürgerbewegungen zum Schutz der Umwelt gebildet. Dies stimmt hoffnungsvoll, dass die wunderschöne Natur der Mongolei beim Bergen der Schätze von u.a. Gold, Kohle und seltenen Erden nicht vergessen wird.

(Autorin: Dr. Antje Nötzold, Professur Internationale Politik der TU Chemnitz)

Weitere Informationen erteilt Dr. Antje Nötzold, Telefon 0371 531-35570, antje.noetzold@phil.tu-chemnitz.de

Bericht der Konrad-Adenauer-Stiftung Ulaanbaatar über die Veranstaltungen: http://www.kas.de/mongolei/de/events/48740/

Bericht der Alexander-von-Humboldt Schule Ulaanbaatar: http://www.schule38.net/projekte/politik-2011/

Mario Steinebach
12.12.2011

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