Textilstudium in Westsachsen in neuer Qualität
Bachelor-Ausbildung an Westsächsischer Hochschule Zwickau soll künftig mit Master-Ausbildung an TU Chemnitz kombiniert werden - Heimische Textil- und Modebranche benötigt Absolventen mit diesem Profil
Die textile Hochschulausbildung in Westsachsen wird künftig in neuer Qualität fortgeführt. Darüber informierte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich auf der Jahresmitgliederversammlung des Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V. (vti) am 7. Juni 2012 in Waldheim. Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst habe gemeinsam mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau (FH), der Technischen Universität Chemnitz sowie dem vti ein stimmiges Konzept für eine attraktive Ausbildung der Textil- und Ledertechnik entwickelt. "Durch die enge Zusammenarbeit der Westsächsischen Hochschule und der TU Chemnitz sichern wir eine Textilausbildung, die die ganze Kette der Hochschulbildung umfasst", so Tillich. Er forderte die Textilunternehmer auf, aktiv für dieses neue Studienangebot zu werben.
Im kommenden Wintersemester immatrikuliert die Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ) wiederum Studenten für den bislang erfolgreichen Diplom-Studiengang am Institut für Textil- und Ledertechnik (ITL) in Reichenbach. Ab 2013 bietet die WHZ eine fundierte Bachelor-Ausbildung "Textile Technologien und Strukturen" mit den Schwerpunkten "Funktionale Textilien" und "Textil- und lederbasierte Automobilkomponenten" über sieben Semester an. Auf Basis einer mit der TU Chemnitz abzuschließenden Kooperationsvereinbarung sollen anschließend geeignete Bewerber in drei Semestern an der dortigen Fakultät für Maschinenbau den Master-Abschluss erwerben und bei entsprechender Eignung promovieren können. Die Vorbereitungen dafür sind in vollem Gange. "Mit diesem Zukunftsmodell der akademischen Textilausbildung beschreiten wir neue Wege. Nutznießer sind die Studenten, die Hochschulen sowie die Textil- und die Textilmaschinenbaubranche gleichermaßen", konstatierte WHZ-Rektor Prof. Dr. Gunter Krautheim.
"Mit diesem deutschlandweit einzigartigen Modell der Kooperation einer Fachhochschule und einer Universität inmitten einer traditionsreichen Textilregion schaffen wir die Grundlagen zur Sicherung des Fach- und Führungskräftenachwuchses unserer Hightech-Branche", sagte vti-Vorstandsvorsitzender Werner Weitz. Für die Textilunternehmen seien die hervorragend qualifizierten Absolventen der WHZ außerordentlich wichtig. "Wir benötigen Absolventen mit diesem Profil. Deshalb haben wir uns vehement für die Erhaltung und Neukonzipierung der textilen Hochschulausbildung in Westsachsen eingesetzt. Mehrere Landtagsabgeordnete haben uns dabei unterstützt", erläuterte vti-Hauptgeschäftsführer Bertram Höfer. "Wir bedanken uns beim Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sowie bei den beiden Bildungseinrichtungen, dass sie unseren Vorschlägen gefolgt sind." Die Ausbildung in Westsachsen sei die passende und notwendige Ergänzung zum Studium der Textil- und Konfektionstechnik an der TU Dresden. Die 16.000 Beschäftigte zählende Textil- und Modeindustrie in Ostdeutschland benötige künftig verstärkt Absolventen, die textiles Grundlagenwissen mit speziellen technologischen Entwicklungen auf anderen Gebieten verbinden können.
"Die TU Chemnitz möchte mit der beabsichtigten Master-Ausbildung für die Bachelor-Absolventen der WHZ an ihre großen Traditionen auf dem Gebiet der Textiltechnik anknüpfen", erklärte Prof. Dr. Arnold van Zyl, Rektor der TU Chemnitz. "Mit unseren unlängst an der Fakultät für Maschinenbau etablierten Stiftungsprofessuren `Technische Textilien/Textile Maschinenelemente´ und `Textile Kunststoffverbunde´ sowie in Kooperation mit unseren An-Instituten Sächsisches Textilforschungsinstitut und Cetex Institut für Textil- und Verarbeitungsmaschinen verfügen wir über beste Voraussetzungen für Lehre und Forschung auf höchstem Niveau. Die Master-Absolventen sollen ihre berufliche Karriere vorzugsweise im Textilmaschinenbau sowie in der Textil- und Verbundstoffforschung gestalten können." Diese enge Zusammenarbeit von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und der Industrie auf dem Gebiet der Textiltechnik sei ein Beispiel dafür, was in der Wissenschaftsregion Chemnitz künftig gestaltet werden könne. "So werden bedarfsgerechte wissenschaftliche und akademische Impulse für die studentische Ausbildung gesetzt", ergänzte Prof. van Zyl.
(Quelle: vti-pressedienst in Kooperation mit WHZ und TUC)
Mario Steinebach
10.06.2012