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Vom Forschungsprojekt zur eigenen Firma

Das Team der BASELABS GmbH um Dr. Robin Schubert arbeitet nach Erfolgen in den Wettbewerben "futureSAX" und "Promotion Nordhessen" an neuen Zielen

  • Zwei Männer sitzen nebeneinander im Auto.
    Das Team der BASELABS GmbH um Dr. Robin Schubert (r.) und Eric Richter entwickelt eine Software für Fahrerassistenzsysteme. Foto: Christian Schenk
  • Zwei Männer sitzen nebeneinander vor einem Auto.
    Das Unternehmen ist aus einem Projekt an der Professur Nachrichtentechnik entstanden und greift Forschungsergebnisse mit dem Konzeptfahrzeug carai der TU auf. In dem VW Touran arbeiten Bildverarbeitung, Laser- und Radartechnik gemeinsam an der Erfassung und Erkennung der Fahrzeugumgebung. Foto: Christian Schenk

Start-up-Unternehmen müssen sich stets weiterentwickeln, neue Ideen finden und Mitarbeiter akquirieren. Gerade in der Anfangsphase gilt es, sich auf dem Markt zu präsentieren und ins Gespräch mit Kunden zu kommen. In diesem Prozess befindet sich derzeit das Team der BASELABS GmbH um Geschäftsführer Dr. Robin Schubert. Mit dem Konzept "Innovative Entwicklungssoftware für Fahrerassistenzsysteme" haben sie bereits beim diesjährigen "futureSAX"-Wettbewerb überzeugt und den zweiten Platz mit einem Preisgeld von 10.000 Euro erreicht. Auch im "Promotion Nordhessen"-Wettbewerb erreichte das Team den zweiten Platz. "Ziel der Teilnahmen war es, Feedback für das Projekt zu erhalten, bevor es an die Suche von Investoren ging", so Holger Löbel, kaufmännischer Leiter des Projekts. Seit Juni dieses Jahres konnte daraufhin der Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) als Investor gewonnen werden.

Die BASELABS GmbH befasst sich mit der Entwicklung einer innovativen Software für Fahrerassistenzsysteme. Diese ermöglicht den Kunden der Automobilbranche die Umsetzung dieser Fahrerassistenzsysteme in kürzerer Zeit und besserer Qualität. Die Ausgründung der BASELABS GmbH aus der Technischen Universität Chemnitz im März 2012 erfolgte aus dem Forschungsprojekt BASELABS, das seit April 2011 an der Professur für Nachrichtentechnik angesiedelt ist. Hintergrund ist das Förderprogramm EXIST-Forschungstransfer, das in zwei Stufen fördert. Die ersten 18 Monate wird die Forschung an der Universität unterstützt, danach erfolgt die Förderung für das Unternehmen. Dadurch soll eine Ausgründung fließend erfolgen. Neben Projektleiter und Geschäftsführer Robin Schubert und Holger Löbel als kaufmännischem Leiter, sind ebenfalls Eric Richter als Entwicklungsleiter sowie Norman Mattern als Verantwortlicher für Produkte und Services tätig. "Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Lösung spezieller Entwicklungsprobleme. Beispielsweise wird bei der Erkennung der Umwelt durch Sensoren am Automobil komplexe Mathematik angewandt und dabei ist die Software das Werkzeug, um diese Komplexität zu beherrschen", erklärt Löbel. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dem Ingenieur die Entwicklungsarbeit zu erleichtern, denn die benutzerfreundliche Software sorgt dafür, dass dieser schneller zum Ergebnis kommt. Ziel ist es einerseits, die funktionierenden Fahrerassistenzsysteme wie den Tempomat oder die Bremsassistenz sicherer zu machen. Andererseits soll die Automobilbranche bei der Erstellung von modernen Fahrerassistenzsystemen unterstützt werden, die immer komplexer werden und somit ein geeignetes Softwaretool benötigen.

"Die technische Idee entstand bereits Ende 2009 an der Professur für Nachrichtentechnik. In zahlreichen Projekten haben meine Kollegen und ich festgestellt, dass die Erstellung von Fahrerassistenzsystemen viele manuelle Arbeitsschritte erfordert, was sehr zeitraubend und fehleranfällig ist. Daher entstand die Idee, diesen Prozess mit einer Entwicklungssoftware zu vereinfachen und zu beschleunigen, da es kein kommerzielles Produkt für diesen Zweck gibt", berichtet Schubert von der Ideenfindung. Er lernte zwei seiner Teammitglieder durch das gemeinsame Elektrotechnikstudium und die langjährige Zusammenarbeit an der Professur für Nachrichtentechnik kennen. Der Kontakt zu Holger Löbel entstand durch die Stiftung der deutschen Wirtschaft, die leistungsstarke Studenten während des Studiums fördert. "Wir wussten beide, wir sind unternehmerisch interessiert, und so kam die Idee, eine Firma zu gründen", so Löbel. Eine wichtige Rolle bei der Ausgründung spielt das Gründernetzwerk SAXEED. Durch die langfristige individuelle Betreuung konnte das Vorhaben erfolgreich umgesetzt werden. "SAXEED bietet diverse Veranstaltungen für potenzielle Gründer an. Wir sind als Team hingegangen und haben uns beraten lassen, wie die weiteren Schritte zur Existenzgründung aussehen", erzählt Schubert begeistert von der gelungenen Kooperation mit SAXEED. In Zusammenarbeit mit SAXEED erfolgte ebenfalls die Antragstellung für das EXIST-Förderprogramm.

Derzeit stellt sich das Team der Herausforderung Personalakquise. Das wachsende Start-up, bestehend aus dem Basisteam von vier Mitarbeitern, erhält ab September von einem Softwareentwickler Unterstützung. Es werden weiterhin Absolventen aus der Informatik, Elektrotechnik oder Informationstechnik gesucht. "Es ist schwierig, qualifiziertes Personal zu gewinnen, da viele nach Süddeutschland gehen, obwohl wir vor Ort attraktive Stellen anbieten", erklärt Löbel die aktuelle Personalsituation. Dabei bietet die Arbeit am Projekt viele Vorteile: "Das Spannende an der Arbeit ist nicht nur das Thema Fahrerassistenzsysteme. Ingenieure können hierbei sozusagen ihren Spieltrieb ausleben, indem sie sich mit herausfordernden Aufgaben auseinander setzen und dafür kreative Lösungen finden. Jeder kann aktiv die Produkte mitgestalten." Auf der Homepage des Career Service der TU Chemnitz sind aktuelle Stellenausschreibungen zu finden.

Die Ziele für dieses Jahr sind gesetzt. Bis Ende des Jahres soll das zweite Produkt von BASELABS auf den Markt kommen. Ab September wird der Sitz der Firma, der bisher in der Professur für Nachrichtentechnik angesiedelt war, in die Ebertstraße verlagert: "Mit den neuen Büroflächen wollen wir den Unternehmensaufbau voran bringen", so Löbel. Das Team ist wie vergangenes Jahr wieder auf dem ITS Weltkongress für Intelligente Verkehrssysteme als Aussteller vertreten, der vom 22. bis 26. Oktober 2012 in Wien stattfindet. "Letztes Jahr haben wir vorrangig die Vorteile des Forschungsprojektes vertreten, dieses Mal vertreten wir das Unternehmen", so Schubert.

Anderen Start-ups rät Schubert, an der TU Chemnitz unbedingt Kontakt mit SAXEED aufzunehmen und neben großen Messen auch kleine Fachveranstaltungen zu besuchen: "Dort trifft man die unmittelbaren Ansprechpartner großer Hersteller. Deutschland bietet in der Hinsicht viele Entwicklungszentren."

Weitere Angaben zur Firma werden im Absolventenportal der TU Chemnitz bereitgestellt: http://www.tu-chemnitz.de/tu/alumni/gaeste/firma.php

(Autorin: Maria Lange)

Mario Steinebach
02.08.2012

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