Bestweite und Landesrekord in Tel Aviv
Mit einem Souvenir der ganz besonderen Art im Gepäck kehrt Speerwerferin Mareike Rittweg vom Winterwurf-Europacup in Tel Aviv zurück: Die 21-Jährige warf mit persönlicher Bestleistung neuen sächsischen Landesrekord
Die Speerwerferin Mareike Rittweg arbeitet bis zu den Olympischen Spielen 2008 am "großen Wurf". Foto: Hendrik Schmidt |
Nach überstandener Knieverletzung und damit verbundener zweijähriger Leidenszeit meldete sich die Speerwerferin Mareike Rittweg mit einem Paukenschlag zurück. Mit 60,06 Metern reüssierte die Sportstudentin der TU Chemnitz nicht nur in der Damenkonkurrenz beim Winterwurf-Europacup (18./19. März 2006) in der israelischen Hauptstadt Tel Aviv, sondern stellte auch gleichzeitig mit ihrer persönliche Bestleistung einen neuen sächsischen Landesrekord auf. "Das ist optimal gelaufen! Ich bin den widrigen Windverhältnissen am besten zu Recht gekommen", freut sich Mareike Rittweg.
Damit machte die Athletin vom LV 90 Thum Ernst mit ihrer Ankündigung zu Beginn des Jahres: "Ich greife die 60 Meter in diesem Jahr an, diese Marke wollte ich schon in den vergangenen beiden Jahren knacken", formulierte Mareike Rittweg im Januar ihr Ziel. Nach zwei "verlorenen" Jahren brennt die Athletin von Trainer Sven Lang förmlich darauf, wieder an die gute Form der Wettkampfsaison 2003 anzuknüpfen: Da wurde Mareike Rittweg Vize-Europameisterin bei den Junioren, gewann zusätzlich die Deutschen Junioren-Meisterschaften und belegte schließlich einen tollen zweiten Platz bei den nationalen Meisterschaften hinter Deutschlands bester Speerwerferin Steffi Nerius.
Die Zeichen, auf einen ähnlich erfolgreichen Saisonverlauf in diesem Jahr stehen nicht schlecht. Nachdem Mareike Rittweg im Februar erst ihr bisherige Bestweite von 57,39 auf 59,20 im Trainingslager in Kienbaum schraubte, knackte sie nun die im Speerwurf der Frauen so wichtige "Schallmauer" von 60 Metern. Damit gelang der Chemnitzer Studentin der einzige deutsche Sieg beim diesjährigen Winterwurf-Europacup. Mareike Rittweg präsentiert sich also bereits in Topform und hofft nun auf eine Teilnahme bei den Europameisterschaften in Göteborg: "Ich versuche jetzt natürlich die Qualifikation für Göteborg zu schaffen, aber die Norm von zwei Würfen über 61 Meter können einige schaffen", stellt die Athletin fest.
Das Jahr fängt also gut an für Mareike Rittweg, die ihr erstes Semester im neugeschaffenen Bachelor-Studiengang "Präventions-, Rehabilitations- und Fitnesssport" hinter sich hat. Der Spagat zwischen Leistungssport und Uni-Alltag gelingt der gebürtigen Fränkin ohne größeren Schwierigkeiten. Für die reibungslose Verzahnung sorgt auch das Institut für Sportwissenschaft der TU Chemnitz, das im Rahmen der Kooperation "Partnerhochschule des Spitzensports" mit dem Olympia-Stützpunkt Chemnitz-Dresden den Athleten unter die Arme greift. Beispielsweise mit einem speziellen Tutoren-Programm. "Sport und Studium lassen sich derzeit gut verbinden, das Institut hat mir einen Tutor angeboten, doch noch schaffe ich das alleine, da ich Glück mit meinem Stundenplan habe", schmunzelt die amtierende deutsche Junioren-Meisterin.
Vielleicht wird sie künftig doch noch auf die Dienste eines Tutors zurückgreifen müssen, arbeitet die ehrgeizige Speerwerferin doch am "großen Wurf": "Die Olympischen Spiele in Peking 2008 sind mein großes Ziel, dafür arbeite ich", erläutert Mareike Rittweg. Wenn man sich ins Gedächtnis ruft, wie ernst es die Athletin mit solchen Äußerungen meint, so mag man an der Qualifikation für Peking schon kaum mehr zweifeln...
(Autor: Thomas Doriath)
Mario Steinebach
24.03.2006