"Lust auf Figur" zum Feierabend
Freizeitautor Jan Lipowski unterhält Leser mit Alltagsbewältigungsprosa und fasziniert mit Fotografien - Zu Gast bei drei Lesungen im April und Juli
Jan Lipowski weckt Frühlingsgefühle mit "Lust auf Figur ..." Foto: privat |
Als Controller bei enviaM bewegt sich der TU-Absolvent Jan Lipowski täglich durch einen dichten Zahlendschungel. Hat er dort herausgefunden, stürzt sich der Diplom-Wirtschaftsingenieur und Ingenieur für Elektrotechnik nach der Arbeit wieder in das nächste Dickicht aus Wörtern. Denn Lipowskis Leidenschaft ist das Schreiben von Kurzprosa. "Lust auf Figur oder Sie sind so schön!" ist bereits das zweite Buch des Chemnitzers, das er zusammen mit K. Augenblick publiziert hat.
"Erst ziemlich zum Ende meines Studiums habe ich die Liebe zum Schreiben entdeckt", erzählt Jan Lipowski. "Beinahe wie im ‚Club der toten Dichter‘ habe ich mit Freunden zusammen gelesen, u.a. Werke von Siegfried Lenz aber auch von Charles Bukowski. Die Lesenächte auf dem Campus waren dann eine willkommene Gelegenheit, auch eigene Geschichten zu Gehör zu bringen und die Reaktionen des Publikums darauf festzuhalten." "Zum Weinen" - die erste Kurzgeschichte, welche die Öffentlichkeit zu hören bekam, fand Zuspruch, zumindest weinte niemand – viele lachten sogar. So kam es, dass Lipowski gemeinsam mit seinem Studienfreund Matthias Bornitz sein erstes Buch "Paralleluniversale Geschichten oder Letzter Sonntag im November" verfasste.
Mit seinem zweiten Buch "Lust auf Figur oder Sie sind so schön!" (ISBN 3-934235-91-3) war der Wortakrobat und Zahlenjongleur nicht nur auf der letzten Campuslesenacht vertreten, sondern auch beim Thalia-Lesemarathon, im Studentenradio UNiCC und wurde Gewinner des Chemnitzer Poetry-Slam 2005. Das Schreiben macht dem 36-Jährigen einfach viel Freude, zudem sei es ein Stück Selbstverwirklichung für ihn. Bei einem Glas Rotwein und leiser Musik macht er es sich gern in seiner heimischen Schreibecke gemütlich. Ideen für Geschichten finden sich zur Genüge im "ganz normalen Wahnsinn" des Alltags. "Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen", zitiert Lipowski die amerikanische Literaturnobelpreisträgerin Pearl S. Buck in seinem Buch. Dieser Weisheit geht er bei der Suche nach geeigneten Geschichten auch nach. "Doch Zeit und Muse zu finden, diese dann treffend niederzuschreiben und auszufeilen, das ist eben nicht so einfach." Triebkraft und Motivation findet er in den positiven Reaktionen der Zuhörer bei Lesungen. "Beifall tut schließlich immer gut. Doch noch viel besser ist ein lachendes Publikum", schmunzelt der Autor.
Die Vorstellung, sein Hobby zum Beruf zu machen, hat Jan Lipowski allerdings schnell verworfen: "Den Broterwerb als freischaffender Künstler kann ich mir - ehrlich gesagt -nicht vorstellen. Und wenn man davon leben muss, kommt der Faktor Freude sicher viel zu kurz. Zudem habe ich durch meine Bücher bisher quasi nichts verdient, dazu ist der Preis von sieben bzw. knapp zehn Euro pro Buch zu gering und insbesondere die Auflagenhöhe viel zu übersichtlich." Dennoch arbeitet der Autor bereits an seinem dritten Buch, das vermutlich im nächsten Jahr erscheinen wird. Beim Traum vom eigenen Roman bleibt es jedenfalls, denn nach seiner Einschätzung sei der Weg dorthin noch lang vom Genre der Kurzprosa.
In "Lust auf Figur oder Sie sind so schön!" macht der Leser nicht nur Bekanntschaft mit Herrn Müller von der GEZ oder lässt sich eine interessante Lösung für die Henne-Ei-Frage präsentieren, sondern erhält auch einen Eindruck von den fotografischen Arbeiten des Chemnitzers. Auf seiner privaten Website www.fotoblick.de hat Lipowski in thematischen Galerien zahlreiche Fotografien aus Natur und Kultur veröffentlicht. Und wer interessiert ist, findet dort auch Informationen zu seinen Texten und Lesungen. Am 22. April 2006 ist Jan Lipowski zum Beispiel beim Lesemarathon in DAStietz im Rahmen der Chemnitzer Literaturtage dabei, am 27. April 2006 sicherlich bei der 7. Campus-Lesenacht in der Mensa der TU Chemnitz und im Juli auf der "Lese-Insel“ auf dem Chemnitzer Schlossteich vertreten. Und die Freude darauf ist, zumindest bei ihm, jetzt schon groß.
Mehr Informationen erteilt Jan Lipowski, E-Mail jan.lipowski@fotoblick.de, http://www.fotoblick.de
(Autorin: Janine Mahler)
Mario Steinebach
29.03.2006