Den Auswirkungen der Euro-Krise in Berlin auf der Spur
Schüler und Lehrer aus Döbeln, Mittweida und Schneeberg interviewten mit Politikwissenschaftlern der TU Chemnitz rund 100 Abgeordnete des Deutschen Bundestages
"Die Europäische Union und der Euro befinden sich gegenwärtig in der Krise. Durch die Staatsschuldenkrise im Euroraum könnte der Euro plötzlich das Gegenteil von dem werden, was er eigentlich sein sollte - ein Instrument zur Förderung der europäischen Integration", sagt Prof. Dr. Gerd Strohmeier, der an der TU Chemnitz die Professur Europäische Regierungssysteme im Vergleich leitet. Infolgedessen sei es höchst interessant, die gegenwärtige Entwicklung auf europäischer Ebene aus der Sicht der Nationalstaaten zu erforschen. 20 Schüler des Städtischen Gymnasiums Mittweida, des Gotthold-Ephraim-Lessing-Gymnasiums Döbeln und des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums Schneeberg unternahmen daher unter Begleitung von Lehrern und Politikwissenschaftlern der TU Chemnitz vom 10. bis 12. Juni 2013 eine Wissenschaftsexkursion nach Berlin, um rund 100 Abgeordnete des Deutschen Bundestages zu interviewen.
Während des Aufenthalts führten die Schüler - unter wissenschaftlicher Anleitung - intensive Gespräche mit den Abgeordneten, um den Ursachen und Auswirkungen der Staatsschuldenkrise im Euroraum sowie der Einstellung der politischen Eliten zum Euro, zur EU und zum weiteren Verlauf des europäischen Integrationsprozesses auf den Grund zu gehen. Dieser Aufenthalt stellte das Highlight der ersten Projektphase dar, auf die die Schüler zusammen mit ihren Lehrern in den letzten Monaten unter Anleitung von Politikwissenschaftlern der TU Chemnitz hingearbeitet haben. Die Ergebnisse der Interviews werden in den nächsten Wochen durch die Schüler unter wissenschaftlicher Anleitung aufbereitet und präsentiert. "Das übergeordnete Ziel des Projekts besteht schließlich darin, Schüler und Lehrer an die sozialwissenschaftliche Forschung heranzuführen und an einem aktuellen Forschungsprojekt zu beteiligen", erläutert Strohmeier.
Im nächsten Jahr ist eine weitere Exkursion nach Athen geplant, um griechische Abgeordnete zu interviewen. Hierbei profitiert die Professur Europäische Regierungssysteme im Vergleich von der Kooperation mit der Aristoteles-Universität Thessaloniki in Griechenland. "Das Projekt ist hervorragend geeignet, um die Vernetzung unserer Universität mit den Schulen in der Region voranzutreiben und aktuelle Fragestellungen praxisnah sowie auf internationaler Ebene zu erforschen und zu beantworten", meint Strohmeier, der das Projekt zusammen mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Markus Lorenz leitet.
Das Projekt wird von der Robert Bosch Stiftung im Rahmen ihres Förderprogramms "Denkwerk - Schüler, Lehrer und Geisteswissenschaftler vernetzen sich" finanziert. Unter den von der Robert Bosch Stiftung geförderten Denkwerk-Projekten ist das Chemnitzer Projekt das einzige im Bereich Politikwissenschaft.
Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Telefon 0371 531-37612, E-Mail gerd.strohmeier@phil.tu-chemnitz.de, und Markus Lorenz, Telefon 0371 531-38563, E-Mail markus.lorenz@phil.tu-chemnitz.de.
(Autor: Markus Lorenz)
Katharina Thehos
17.06.2013