Für einen Tag zurück an der Alma mater
Absolventen und ehemalige Mitarbeiter waren am 29. Juni 2013 eingeladen zum 6. Alumni-Treffen - Etwa 70 Besucher nutzten das Programmangebot der Fakultäten und weiterer Universitätsbereiche
Am Samstag, den 29. Juni 2013, fand an der TU Chemnitz das 6. Alumni-Treffen statt. Mario Steinebach, Ina Huke und Katharina Thehos aus der Pressestelle haben mit einigen der etwa 70 Besucher über ihre Studienzeit und die Rückkehr an die Alma mater gesprochen:
Dr. Andrzej Ziewiec war aus Polen zum Alumni-Treffen angereist. Von 1974 bis 1978 studierte er Informationstechnik in Karl-Marx-Stadt, nachdem er eine Aufnahmeprüfung an seiner Oberschule in der Nähe von Radom erfolgreich bestanden hatte. "Anfangs war das Studium etwas schwer, weil ich mit den Fachbegriffen in vielen Fächern nicht vertraut war", erinnerte sich der Absolvent, der heute an der Hochschule in Radom arbeitet. Für ihn war das Alumni-Treffen nicht das erste Wiedersehen mit seiner Alma mater: 1999 war er - mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes - an der Professur Schaltkreis- und Systementwurf zu Gast. Dabei arbeitete er zusammen mit seinem ehemaligen Kommilitonen Göran Herrmann, der heute dort als stellvertretender Leiter der Professur tätig ist. Mit ihm gemeinsam absolvierte er in den 1970er-Jahren einen Großteil seiner Lehrveranstaltungen im Weinhold-Bau, in dessem inzwischen sanierten Teil viele Programmpunkte des Alumni-Treffens stattfanden. "Die Vorlesungen waren in der vierten Etage, die Seminare im Erdgeschoss", erinnerte sich Ziewiec, der nach dem Studium nach Zwickau wechselte, um dort zu promovieren.
Karlheinz Renner hat von 1965 bis 1968 an der Ingenieurschule für Maschinenbau im heutigen Universitätsteil Erfenschlager Straße studiert, bevor er ab 1971 an der TH Karl-Marx-Stadt das Studium im wissenschaftlichen Gerätebau absolvierte. Der ursprünglich aus Zinnwald im Erzgebirge stammende Absolvent blieb nach dem Abschluss seiner Studienstadt treu: "Ich habe mein Leben lang bei Robotron gearbeitet." Heute ist er regelmäßiger Gast im Seniorenkolleg an der TU Chemnitz, wo er auch auf das Alumni-Treffen aufmerksam geworden war.
Aus Thüringen angereist war Holger Eisenberg, der von 1977 bis 1982 Technische Kybernetik studiert hat. "Nach meinem Studienabschluss bin ich nach Erfurt gegangen und habe für das dortige Funkwerk zunächst als Applikationsingenieur und später dann als Problemanalytiker gearbeitet", erzählte er. "Zum Alumni-Treffen bin ich gekommen, um zu schauen, wie sich Chemnitz und die Universität in den vergangenen 30 Jahren verändert haben. Daher freue ich mich schon auf den Rundgang durch die Laborhalle."
Friedrich Götz studierte von 1963 bis 1968 Maschinenbau-Technologie in der Fachrichtung Produktion und Planung. Ursprünglich aus Meerane stammend, blieb er nach dem Studium in Karl-Marx-Stadt und lebt auch heute noch in Chemnitz. Zunächst arbeitete er im Buchungsmaschinenwerk an der Projektierung neuer Betriebe, später war er als Planungsingenieur tätig. "Ich bin meiner Fachrichtung aus dem Studium auch später immer treu geblieben", erzählte der Absolvent, der zurzeit ein Wiedersehen mit seiner Seminargruppe zur Feier der 50-jährigen Immatrikulation plant: "Ich habe mich bei der Vorbereitung an den Bereich Marketing/Öffentlichkeitsarbeit der TU gewendet und bin dort auf das heutige Alumni-Treffen aufmerksam gemacht worden. Das war allerdings erst vor zwei Wochen, das war dann zu kurzfristig, um ein Treffen mit allen 13 Kommilitonen zu organisieren. Wir feiern jetzt am 15. August, also exakt an dem Tag, an dem wir vor 50 Jahren immatrikuliert worden sind." Das Alumni-Treffen nutzte er, um sich ein aktuelles Bild vom Campus der Universität zu machen: "Als Chemnitzer fährt man hier zwar immer mal vorbei und verfolgt auch in der Presse, was sich entwickelt. Aber in die Gebäude rein kommt man ja normalerweise nicht."
Eine kurze Anreise hatte Verena Kermes aus Hainichen. Sie hatte erst vor 14 Tagen per Einladung vom Alumni-Treffen gehört, und sich dennoch schnell entschieden, an ihre alte Hochschule zu kommen. Hier hatte sie von 1973 bis 1977 an der Sektion Fertigungsprozess und -mittel studiert. Gern erinnert sie sich an die "wilde Studentenzeit" zurück, an die unzähligen Abende in den Studentenclubs und an so manche Mensaparty. "Ich war übrigens die erste Frau im 11er-Rat des Faschingsclubs der Hochschule und auch die erste Studentin, die in die Bütt stieg", erinnerte sie sich und fügte hinzu: "Und im FPM-Club meiner Sektion habe ich viele Jahre mitgearbeitet und versuche noch immer, bei den Treffen der Clubmannschaft dabei zu sein." Heute ist Verena Kermes Gesellschafterin und Verkaufsleiterin der KERMA Verbandstoff GmbH. "Das Familienunternehmen gibt es seit 1886, es war zwischenzeitlich verstaatlicht und 1992 kehrte es in den Familienbesitz zurück. So war die Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie gesichert", berichtete die Absolventin.
Albrecht Weiss kam aus dem Großraum Frankfurt/Main zum Alumni-Treffen, um sich mit einem Vortrag über die "Matrikel 53" zu beteiligen. Er gehört zu den ersten Studenten, die 1953 an der damals neuen Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt begonnen hatten und sich seit einigen Jahren regelmäßig in Chemnitz wiedertreffen. Während Weiss ursprünglich aus Ostpreußen stammt und durch den Zweiten Weltkrieg nach Mitteldeutschland kam, ist sein ehemaliger Kommilitone Werner Bittrich seiner Geburtsstadt Chemnitz auch im Studium treu geblieben. "Mich verbindet viel mit meiner Heimat Chemnitz. Und wenn die TU etwas großes anbietet, dann bin ich da", erzählte Bittrich, der heute in Weinböhla bei Dresden lebt. Auch das Chemnitzer Seniorenkolleg würde ihn interessieren, doch für die wöchentlichen Vorträge sei die Anreise dann doch zu weit. Geistig fit hält er sich trotzdem: "Ich gebe Nachhilfeunterricht in Mathematik." Nach dem Abschluss im Jahr 1959 war er zunächst als Assistent an der Hochschule geblieben, wo er bereits seit dem Vordiplom Vorlesungen gehalten hatte. 1963 wechselte er dann in die Industrie, wo auch Weiss bis zum Ruhestand im Jahr 1999 arbeitete. "Ich bin beeindruckt, was aus der damaligen Hochschule mit gerade einmal 300 Studenten bis heute geworden ist. Wir hatten damals ja nur zwei kleine Hörsäle und ein paar wenige Seminarräume", erinnerte sich Bittrich an seine Studienzeit im heutigen Hauptgebäude der TU an der Straße der Nationen.
Zu den ältesten Besuchern des Alumni-Treffens gehörte Inge Zettler. Die 82-Jährige hat von 1969 bis 1991 im Maschinenbau im Bereich Ökonomie gearbeitet. "Als Sachbearbeiterin für Forschungsprojekte habe ich mich vor allem um die finanziellen Angelegenheiten wie Abrechnungen oder Bestellungen von Forschungsmaterial gekümmert", berichtete sie. "Ich wollte heute einfach einmal schauen, was sich so verändert hat. Und natürlich konnte ich die Zeit nutzen, um einige meiner früheren Kollegen wiederzutreffen", so die Chemnitzerin.
Sabine Löffler aus Velten und Angela Behrendt aus München hatten sich kurzentschlossen zum Treffen in Chemnitz verabredet und ihre Unterkunft im Hotel "mercure" gebucht. "Von hier aus konnten wir bereits sehen, dass sich in der Chemnitzer Innenstadt enorm viel verändert hat", berichtete Löffler. Sie hatte von einem Mitglied der früheren Chemnitzer Comedy-Band "Backgrounders" erfahren, wie man den Kontakt zum Absolventennetzwerk erhält, und erfuhr so vom Treffen. Innerhalb ihres kleinen Ehemaligen-Netzwerkes konnte sie jedoch auf Grund von bereits begonnener Ferien in einigen Bundesländern nur noch ihre Kommillitonin Angela Behrendt aus München begeistern, mitzukommen. Beide hatte es 1979 zum "Wiwi-Studium" nach Karl-Marx-Stadt verschlagen. Noch heute sind für sie einige Pluspunkte der damaligen Zeit präsent: Die Hochschule hatte einen Campus, die Wege waren kurz, die Wohnheim-Miete betrug im Monat nur 10 Mark, "oberspitzenmäßig" war auch das Clubleben - vom Fuchsbau über die Studentenclubs bis hin zum Mensafasching. Nicht so gern erinnern sie sich an so manche politisch geprägte Lehrveranstaltung. Insgesamt haben sie jedoch viel Wissen aus der Stdienzeit mitgenommen. Heute ist Sabine Löffler, die ursprünglich aus Penig stammt, als Fachdienstleiterin für Bildung, Kultur und Standortmarketing in der Stadtverwaltung Velten tätig. Und die Plauenerin Angela Behrendt arbeitet heute bei Rodenstock in München im Controlling.
Mehr Studienkollegen aus der Zeit von 1985 bis 1990 hatte Thomas Kimme zu treffen gehofft. Nur wenige bekannte Gesichter aus seiner alten Sektion Fertigungsprozess und -mittel konnte er ausmachen und war deshalb etwas enttäuscht. "Man sollte im Internet veröffentlichen, wer sich angemeldet hat - natürlich nur, wenn das Einverständnis dazu vorliegt. So kann man doch vorher schauen, ob Studienkollegen zum Treffen kommen wollen", regte der Absolvent an. Gut sei es, die Einladung mit der Post zu versenden. "Für mich hat ein Brief ein größeres Gewicht als eine E-Mail", sagte Kimme. Von kurzfristigen Terminverschiebungen rät er der Universität künftig ab: "Viele Freunde, die ich zum Mitkommen überreden wollte, hatten am Ausweichtermin schon etwas anderes im Kalender stehen."
Auf einen auch für Absolventen wichtigen Termin machte David Laux, Bereichsleiter Marketing/Öffentlichkeitsarbeit, aufmerksam, nämlich auf das Hoffest am 4. Dezember 2013 im Innenhof des Uni-Teils Straße der Nationen 62. Hier können Studierende und Mitarbeiter der TU auch mit Ehemaligen ins Gespräch kommen.
Das Absolventen-Netzwerk der TU Chemnitz: http://www.tu-chemnitz.de/tu/alumni
Die Gesellschaft der Freunde der TU Chemnitz: http://www.tu-chemnitz.de/tu/freunde
Katharina Thehos
29.06.2013