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"Nationalstaaten sollen mehr Kompetenzen an EU abtreten"

Schüler aus Döbeln, Mittweida und Schneeberg forschen mit Politikwissenschaftlern der TU Chemnitz und erzielten in Interviews mit 100 Bundestagsabgeordneten überraschende Ergebnisse

Gut zwei Drittel von insgesamt rund 100 interviewten Mitgliedern des Deutschen Bundestages sind davon überzeugt, dass die Nationalstaaten mehr Kompetenzen im Bereich der Wirtschafts- und Finanzpolitik an die Europäische Union abtreten sollten. Überdies attestiert - fraktionsübergreifend - eine Mehrheit der interviewten Bundestagsabgeordneten Deutschland eine Mitverantwortung bei der Finanz- und Schuldenkrise. Die Solidarität und Verbundenheit der Bürger in der EU schätzen die Abgeordneten indes relativ gut ein - jedenfalls besser als die Bürger selbst - wie Eurobarometer-Befragungen ergeben.

Das sind nur einige wenige Ergebnisse des von der Robert Bosch Stiftung finanzierten Denkwerk-Projekts, das die Professur Europäische Regierungssysteme im Vergleich zusammen mit 20 Schülern des Städtischen Gymnasiums Mittweida, des Gotthold-Ephraim-Lessing-Gymnasiums Döbeln und des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums Schneeberg durchführt. Dabei geht es darum, die Einstellung deutscher und griechischer nationaler Abgeordneter zum Euro, zur EU und zum weiteren Verlauf des europäischen Integrationsprozesses zu untersuchen und dabei Schüler und Lehrer an die sozialwissenschaftliche Forschung heranzuführen. Die Ergebnisse der Interviews mit rund 100 deutschen Bundestagsabgeordneten wurden am Freitag, den 13. September 2013, in wissenschaftlich aufbereiteter Form präsentiert. Die Präsentation bildete zugleich das Ende der ersten Projektphase. Die 20 beteiligten Schüler wurden deshalb gewürdigt und verabschiedet, da in der neuen Projektphase 2013/14 20 neue Schüler die Möglichkeit bekommen, am Projekt mitzuwirken und die griechischen Abgeordneten in Athen zu interviewen.

"Die Abgeordneten waren alle sehr nett und interessiert an unserem Projekt. Sie haben sich wirklich für die Interviews Zeit und uns vor allem ernst genommen", schildert der Schüler Kay Richter aus Mittweida seine Eindrücke aus dem Projekt. "Die Schüler haben sehr gute Arbeit geleistet und - wie man sehen kann - überraschende Ergebnisse erzielt", meint Prof. Dr. Gerd Strohmeier, der das Projekt zusammen mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Markus Lorenz leitet.

Weitere Informationen erteilt Markus Lorenz, Telefon 0371 531-38563, E-Mail markus.lorenz@phil.tu-chemnitz.de.

(Autor: Markus Lorenz)

Katharina Thehos
19.09.2013

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