Das Chemnitzer StudentenNetz wird 20 Jahre alt
Von Mega-, Giga-, und Terabyte: Die studentische Initiative CSN versorgt 1.600 Wohnheimbewohner auf dem TU-Campus mit Internet
Für Studenten ist das Internet lebenswichtig, egal ob zur Recherche für Hausarbeiten, für die Einschreibung oder zur Prüfungsanmeldung: Wenn das Internet ausfällt, bricht Panik aus. Dafür, dass genau das nicht passiert, sorgt das Team vom Chemnitzer StudentenNetz (CSN). Mit Begriffen wie Backplane, Stacking, Portchannel, Ab- und Anpatchen, bei denen mancher Laie erst einmal nur Bahnhof versteht, kennen sich die Mitglieder der studentischen Initiative aus und sie sorgen dafür, dass die 1.600 Wohnheimbewohner auf dem Campus der TU Chemnitz ungestört im Internet surfen können.
Das CSN wurde 1994 von einigen Bewohnern der Chemnitzer Studentenwohnheime gegründet, die sich von hier Zutritt zu der Welt des World Wide Webs verschaffen wollten. Dazu verlegten sie die nötigen Kabel kurzerhand selbst. Jeder der wollte und vor allem das technische Know-how besaß, konnte sich an das Kabel "anklemmen", um so Zugang zum Internet zu haben. Heute läuft das ganze natürlich viel professioneller und nicht mehr so provisorisch wie noch vor 20 Jahren ab. Die Wohnheimbewohner müssen keine Kabel selbst verlegen, sondern können sich auf der Internetseite des CSN registrieren und dann den vorhandenen Internetanschluss nutzen. "Zwischen 8 und 24 Uhr besteht zwar ein Traffic-Limit von zehn Gigabyte, danach ist dann aber bis 8 Uhr sozusagen Happy Hour, das heißt, es darf uneingeschränkt gesurft, hoch- und runtergeladen werden", so Tobias Gall, der seit 2013 Mitglied im CSN ist. "Als kleines Vorweihnachtsgeschenk haben wir im Dezember das Traffic-Limit über zwei Wochen sogar ganz aufgehoben und die Wohnheimbewohner konnten surfen, was das Zeug hält."
Die Initiative ist für die Wartung und Erneuerung der Hardware, die Inbetriebnahmen von Firewalls, die Website sowie das Lösen von technischen Problemen jeglicher Art zuständig. "Hier beim CSN kann ich endlich all das praktisch umsetzen, was mir im Studium theoretisch beigebracht wurde. Außerdem bekommt man direktes Feedback von den Nutzern und sieht, dass unsere Arbeit wirklich viel bringt", sagt Florian Schlegel, der für die Administration beim CSN zuständig ist. Die sieben Teammitglieder des Chemnitzer StudentenNetz werden von freiwilligen Mitarbeitern und 23 Etagenansprechpartnern unterstützt, die den Bewohnern der Wohnheime bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen und bei kleineren Problemen schnell Hilfe leisten können. "Bei uns kann jeder mitmachen, der sich für Technik interessiert, es ist kein Kriterium ein Informatik-Nerd zu sein", sagt Gall lachend und ergänzt: "Wir haben auch Physiker oder Elektrotechniker im Team. Jeder, der neu ist, bekommt eine ausführliche Einweisung und kann bei Fragen immer zu uns kommen."
Wegen Mitarbeitermangel gab es im CSN auch schon die Überlegung, den Internetzugang in den Wohnheimen über das Universitätsrechenzentrum (URZ) abzuwickeln. Das hätte aber zur Folge, dass sich die Erreichbarkeit der Zuständigen auf deren feste Arbeitszeiten beschränkten würde und am Wochenende kein Ansprechpartner vor Ort wäre. Christian Gürtler, der zu den "Altgedienten" beim CSN gehört, will dem Team trotz seinem abgeschlossenen Studium auch deshalb weiterhin treu bleiben. "Mich fasziniert am CSN, dass wir hier mit sehr teurer und erstklassiger Technik arbeiten dürfen, an die man sonst als Student niemals rankommen würde. Ein Router kostet da schnell mal an die 60.000 Euro", sagt er. In den Kellerräumen der Wohnheime sind sogar zwei Exemplare zu finden. Kabel über Kabel lassen einen erahnen, welche Datenmengen sich hier in Sekundenschnelle durch die Leitungen bewegen, um den Bewohnern einen schnellen Internetzugang zu ermöglichen. Trotz der Mitarbeiterengpässe hat sich das CSN bisher immer wieder aufgerappelt, immerhin wird 2014 das 20-jährige Bestehen gefeiert. Neue Mitglieder sind immer herzlich willkommen.
Weitere Informationen: https://www.csn.tu-chemnitz.de oder https://www.facebook.com/ChemnitzerStudentenNetz
(Autorin: Damaris Diener)
Katharina Thehos
22.01.2014