Manchmal kommt es anders, als man denkt
Kim Schmidt, die eigentlich Psychologie studieren wollte, ist jetzt erfolgreiche Jungwissenschaftlerin im Bereich der Computational Science und Eleonore-Dießner- Preisträgerin 2013
Kim Schmidt, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Theoretische Physik, wollte eigentlich nach dem Abitur Psychologie studieren, hatte Deutsch und Geschichte als Leistungskurse und keinen naturwissenschaftlichen Studiengang im Sinn - aber dann kam alles doch ganz anders. Nachdem es wegen des Numerus Clausus im Studienfach Psychologie nicht geklappt und sie ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvierte hatte, entschied sie sich für ein Studium der Computational Science in Chemnitz. "Im Endeffekt bin ich über meine Entscheidung sehr froh, ich war in der Schule immer gut in Mathe und Naturwissenschaften. Mein Bruder hatte mir außerdem von den guten Studienbedingungen an der TU vorgeschwärmt", so Schmidt, die aus dem Zwickauer Land stammt.
Nach dem Bachelor schloss Kim Schmidt den Master gleich an und bestand ihre Masterarbeit mit dem Thema "Analyse mehrdimensionaler Zeitreihen eines Fahrsimulators" mit Bestnote. "In meiner Masterarbeit konnte ich mein Interesse an der Psychologie nutzen. Ich habe die von der Professur Allgemeine und Arbeitspsychologie erhobenen Daten eines Fahrsimulators ausgewertet und die Charakteristika eines Spurwechsels beim Autofahren analysiert. Das beinhaltet zum Beispiel das Langsamer- und Schnellerwerden oder den Lehnwinkel des Fahrzeugs", sagt Schmidt. Mit Hilfe solcher Analysen können Fahrerassistenzsysteme weiterentwickelt werden, die Autofahrer in Gefahrensituationen unterstützen beziehungsweise diese gleich vermeiden sollen. Kim Schmidt sprach im Jahr 2013 auf der internationalen Tagung "Road Safety & Simulation" in Rom, worauf eine Veröffentlichung im Journal of Safety Research folgte. In ihrer Promotion forscht sie weiter an der Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen und möchte auch auf kognitive Aspekte und Verhaltensweisen des Fahrers eingehen. "Verkehrssicherheit ist ein wichtiges Thema, Verkehrsunfälle könnten mit der neuen Technik verhindert werden. Mir macht es Spaß, an etwas Sinnvollem zu arbeiten und auch mal länger an einem Problem zu tüfteln und zu knobeln. Die Freude ist dann umso größer, wenn es gelöst ist", so Schmidt.
Die Eleonore-Dießner-Preisträgerin ist außerdem Dozentin für den Masterstudiengang Sensorik und kognitive Psychologie. "Es ist schön, die Lernfortschritte der Studierenden zu sehen und auf die Fragen und Anregungen einzugehen. Wenn ich etwas erkläre, merke ich außerdem schnell, ob ich es selbst verstanden habe, was für mich sehr hilfreich ist", sagt Schmidt und ergänzt: "Ab sofort werde ich mich aber vordergründig auf meine Promotion konzentrieren." Die 25-Jährige engagiert sich neben ihrem Beruf und der Promotion beim Campusradio UNiCC und produziert Audiobeiträge, ist Stipendiatin der Stiftung der Deutschen Wirtschaft und Mentorin beim Projekt "Girls` Tandem", wo sie Schülerinnen, die sich für ein Studium in den MINT-Fächern interessieren, berät und unterstützt. "Hätte man mir vor ein paar Jahren gesagt, dass ich einen solchen beruflichen Weg einschlage und promovieren werde, hätte ich das wahrscheinlich nicht geglaubt. Ich bin aber zufrieden, wie alles gekommen ist", so Schmidt.
(Autorin: Damaris Diener)
Katharina Thehos
14.02.2014