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Werte der Friedlichen Revolution weiter vermitteln

Expertenkommission übergibt Grundsatzpapier an Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich - Politikwissenschaftler der TU Chemnitz beteiligt

  • Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich nahm das Grundsatzpapier der Expertenkommission "25 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit" entgegen. Zu den Mitgliedern gehören Zeitzeugen der Friedlichen Revolution sowie Wissenschaftler und Verantwortliche staatlicher Stellen an. Darunter ist auch Prof. Dr. Gerd Strohmeier (3.v.l.), Inhaber der Professur Europäische Regierungssysteme im Vergleich an der TU Chemnitz. Foto: Matthias Rietschel

Die anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Friedlichen Revolution einberufene 19-köpfige Expertenkommission hat am 6. Mai 2014 ein Grundsatzpapier an den sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich übergeben. Die Expertenkommission wurde im November 2013 von Tillich berufen. Ihre Aufgabe ist die landesweite Vorbereitung von Veranstaltungen und Projekten zur Erinnerung an die Friedliche Revolution und die Deutsche Einheit. Ihr gehören Zeitzeugen der Friedlichen Revolution sowie Wissenschaftler und Verantwortliche staatlicher Stellen an. Darunter ist auch Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Inhaber der Professur Europäische Regierungssysteme im Vergleich an der Technischen Universität Chemnitz, der bereits in der Vergangenheit von Ministerpräsident Tillich in Gremien berufen wurde, zum Beispiel als Berater des Zukunftsdialogs Bayern-Sachsen. "Für mich ist es eine große Ehre, in dieser Expertenkommission mitwirken zu können", sagt Strohmeier und erklärt: "Die Erarbeitung des Grundsatzpapiers war der erste Schritt unserer Tätigkeit. Als nächstes begutachten wir Projektanträge, die noch bis zum 30. Juni 2014 eingereicht werden können. Schwerpunkte der Förderrichtlinie sind Maßnahmen, die sich mit dem Geist und den Werten der Friedlichen Revolution auseinandersetzen."

"Das Grundsatzpapier ist eine sehr gute Grundlage für die Vorbereitungen unserer Veranstaltungen zur Würdigung dieses bedeutenden Jubiläums", sagte Tillich und dankte der Kommission für ihre Arbeit. "Die Friedliche Revolution hatte 1989 ihren Ausgang in Sachsen. Wir nehmen die daraus erwachsene Verantwortung ernst und betrachten die historischen Ereignisse von damals als Vorbild für die friedliche Lösung heutiger Konflikte. Freiheit und Demokratie sind Werte, die nicht selbstverständlich sind, sondern täglich gelebt, verteidigt und weitergegeben werden müssen. Mit den diesjährigen Feierlichkeiten wollen wir diese Botschaft insbesondere jungen Menschen mit auf den Weg geben." Dazu sagte der Vorsitzende der Expertenkommission, der ehemalige Dresdner Oberbürgermeister Dr. Herbert Wagner: "Die Friedliche Revolution ist eine Glücks- und Erfolgsgeschichte. Aber dabei war und ist sie nicht selbstverständlich. Wir wollen ihre Werte an nachfolgende Generationen weiter vermitteln."

Das Grundsatzpapier der Expertenkommission gliedert sich zusammenfassend in drei zentrale Thesen:

1. Die Friedliche Revolution in der DDR war kein isoliertes Ereignis, sondern eingebunden in die historischen Ereignisse in anderen mittel- und osteuropäischen Staaten. Insbesondere wird an die durch die beiden Weltkriege herbeigerufene Teilung Deutschlands und Europas sowie an die durch den Zerfall des Sowjetimperiums Ende der 1980er-Jahre möglich gewordenen Freiheitsbewegungen in Polen, der damaligen Tschechoslowakei und in Ungarn erinnert.

2. Sachsen trägt als Kernland der Friedlichen Revolution eine besondere Verantwortung für die Erinnerung an dieses Ereignis. Sie ist demzufolge auch als Auftrag zu verstehen, die Erfahrungen von damals denjenigen ins Bewusstsein zu rücken, die sie nicht selbst erlebt haben.

3. Die Werte, die die Friedliche Revolution vor 25 Jahren bestimmt haben - Gewaltlosigkeit, Zivilcourage, Gemeinsinn, Freiheit, Gerechtigkeit - haben sich mit der Überwindung der Teilung und der Wiedererlangung der Einheit nicht aufgehoben, sondern müssen immer wieder neu gelebt und nachfolgenden Generationen vermittelt werden.

Das Papier erinnert darüber hinaus an die Vorbedingungen für die Friedliche Revolution innerhalb der DDR (zum Beispiel Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsbewegungen, Kirchen als Schutzraum, Versagen der Planwirtschaft bei der Befriedigung der Konsumbedürfnisse der Bevölkerung). Außerdem werden die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements und die Einbeziehung der Bürger in politische Entscheidungsprozesse für das Gelingen einer lebendigen Demokratie im Papier hervorgehoben.

Weitere Informationen zur Expertenkommission sind im Internet unter http://www.89-90.sachsen.de erhältlich.

Das Grundsatzpapier im Wortlaut: http://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/192013/assets

Katharina Thehos
06.05.2014

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