Trauer um engagierten Hochschullehrer und anerkannten Wirtschaftswissenschaftler
Am 21. Mai 2014 verstarb Prof. Dr. Klaus Dieter John, langjährig Professor für Wirtschaftspolitik an der TU Chemnitz
Er brachte maßgeblich die Entwicklung der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Chemnitz voran: Prof. Dr. Klaus Dieter John, der am 21. Mai 2014 nach schwerer Krankheit im Alter von 61 Jahren verstarb. Seit 1992 hatte er an der TU die Professur für Volkswirtschaftslehre I (Wirtschaftspolitik) inne. Mit hohem Engagement und außerordentlicher fachlicher Kompetenz prägte Klaus Dieter John den Auf- und Ausbau der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Er war ab 1994 der erste gewählte Dekan dieser Fakultät.
"Wir verlieren einen engagierten Hochschullehrer und international anerkannten Wissenschaftler, dem insbesondere die Entwicklung seiner Fakultät für Wirtschaftswissenschaften sehr am Herzen lag", sagt Prof. Dr. Arnold van Zyl, Rektor der TU Chemnitz. "Professor John hat sich weit über das normale Maß hinaus für unsere Universität engagiert. In seiner Amtszeit als Dekan setzte er wichtige Impulse an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften", so der Rektor weiter. Beispielsweise konnten der Stiftungsgedanke an der Fakultät entwickelt und wichtige Kooperationen aufgebaut werden, etwa zur Commerzbank.
Klaus Dieter John wurde 1952 in Wiesbaden geboren. Er absolvierte das Studium der Volkswirtschaftslehre an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und schloss 1977 als Diplom-Volkswirt ab. Danach war er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter, später als Hochschuldozent an dieser Universität tätig. 1982 wurde er mit einer Arbeit über die Zusammenhänge von Beschäftigung, Inflation und Einkommensverteilung promoviert. Es folgten mehrere Forschungs- und Lehraufenthalte an der Harvard University in Cambridge (Mass.). 1989 habilitierte er sich zum Thema „Optimale Entwicklungspfade für Ökonomie und Umwelt“. Im Sommersemester 1992 wurde Klaus Dieter John auf die Professur für Volkswirtschaftslehre I (Wirtschaftspolitik) an der TU Chemnitz-Zwickau berufen.
Klaus Dieter John widmete sich bei seiner Forschungsarbeit der Analyse komplexer Wechselwirkungen in sozialen und ökonomischen Systemen. Er forschte auf den Gebieten der Systemdynamik, der makroökonomischen Wirtschaftspolitik, insbesondere zu Fragen des Wirtschaftswachstums und der Staatsverschuldung sowie im Bereich der Umwelt- und Ressourcenökonomik, insbesondere zu den Themen der Umweltinanspruchnahme und der Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen. Im Rahmen des langjährig durchgeführten interdisziplinären Symposiums „Europa und Umwelt“ gab er Studierenden, Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit Gelegenheit zur Diskussion zu aktuellen Entwicklungen in der Forschung. Zuletzt beschäftigte er sich mit dem auf der volkswirtschaftlichen Ebene noch zu wenig beachteten Konzept der Resilienz und ging der Frage nach, ob neben den Anstrengungen für nachhaltiges Wirtschaften auch Anpassungen, welche die Robustheit unserer sozialen und ökonomischen Systeme stärken, eine nötige und angemessene Reaktion auf den Klimawandel sind.
International wirkte er in der System Dynamics Society, bei der er den Vorsitz des Economic Chapter innehatte, in der American Economic Association, in der Royal Economic Society und in der International Atlantic Economic Society mit. Seine im Ausland gewonnenen Erfahrungen machte er als Gutachter des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für die Weiterentwicklung des Internationalisierungsprozesses der Technischen Universität Chemnitz nutzbar. Darüber hinaus äußerte sich sein Engagement für die Technische Universität und die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften in der Übernahme des Vorstandsvorsitzes der Chemnitzer Wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft, den er lange Jahre innehatte, und der Mitgliedschaft in der Bibliothekskommission. „Die Studierenden profitierten nicht nur von seinem hervorragenden Lehrangebot, sondern auch von seinem Engagement als Vorsitzender des Prüfungsausschusses im fakultätsübergreifenden Bachelorstudiengang Europa-Studien und als Mitglied in verschiedenen anderen Prüfungsausschüssen und Studienkommissionen“, sagt Prof. Dr. Silke Hüsing, Dekanin der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften.
Mario Steinebach
27.05.2014