Erfolgreich als Frau in einer Männerdomäne
TU-Absolventin Verena Loeck begeisterte sich seit Kindertagen für Technik und wurde kürzlich mit dem Eleonore-Dießner-Preis 2014 ausgezeichnet
Eleonore Dießner machte es 1969 vor: Sie promovierte an der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt, dem Vorläufer der heutigen TU Chemnitz, und verschrieb sich anschließend vollends der Wissenschaft. Als eine von wenigen Frauen absolvierte sie ein rein ingenieurwissenschaftliches Studium, für das sie viel Anerkennung erfuhr. So auch Verena Loeck. Die 28-Jährige schloss ihr Masterstudium der nachhaltigen Energieversorgungstechnologien mit einer Gesamtnote von 1,7 ab. Für ihre Masterarbeit mit dem Titel „Modellierung von Prozessen nach dem A.Q.S.-Prinzip“ erhielt sie sogar eine glatte 1,0. Diese herausragende Leistung wurde kürzlich mit dem Eleonore-Dießner-Preis belohnt, der am 17. November 2014 im „Alten Heizhaus“ vom Rektor der TU, Prof. Dr. Arnold van Zyl, feierlich übergeben wurde. „Ich freue mich sehr über die Auszeichnung“, erzählt Loeck und ergänzt: „Es ist toll, dass man als Frau für die Arbeit in ingenieurwissenschaftlichen Fächern eine besondere Anerkennung erhält.“
Loeck studierte zuerst Energie- und Umwelttechnik an der Technischen Universität Hamburg-Harburg und fertigte ihre Bachelorarbeit am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg an. Nebenbei arbeitete sie als studentische Hilfskraft in der Werkstatt des Instituts für Energietechnik der Technischen Universität. Nach ihrem ersten Abschluss reiste die gebürtige Wolfsburgerin für vier Monate nach Peru, um projektgebunden Entwicklungshilfe zu leisten. Im Wintersemester 2011 nahm sie dann das Masterstudium Nachhaltige Energieversorgungstechnologien an der TU Chemnitz auf. Insbesondere die Möglichkeit der Fächerspezialisierung begeisterte die junge Ingenieurin: „Für den Studiengang standen drei Themen zur Auswahl. Ich entschied mich für thermische Energietechnik und konnte somit direkt an mein Interessensgebiet anknüpfen.“ Ihre Begeisterung für die Thematik zeigt sich nicht nur in den Noten, sondern auch in ihren Plänen für die Zukunft. Nach Abgabe ihrer Masterarbeit begann sie im Januar 2014 mit der Anfertigung ihrer Dissertation. Diese knüpft thematisch an ihre Abschlussarbeit an und befasst sich mit der Entwicklung und Untersuchung eines neuartigen Anlagenkonzeptes zur energetischen Nutzung von Niedertemperaturwärme. Was allerdings nach der Promotion geschieht, weiß Loeck noch nicht. Die TU-Absolventin lässt die Dinge gern auf sich zukommen und erklärt: „Mein jetziges Ziel ist die Promotion und darauf arbeite ich hin. Ich nehme die Dinge so, wie sie sind, und versuche das Beste daraus zu machen. Das universitäre Umfeld bietet eine besondere Vielseitigkeit, daher bin ich mir sicher, dass sich auch anschließend eine neue interessante Tür öffnet.“
Doch hätte man Loeck vor fünf Jahren nach dem Bestreben einer wissenschaftlichen Karriere gefragt, wäre die Antwort wohl eher negativ ausgefallen. „Als gebürtige Wolfsburgerin war ich vorgeprägt. Wenn man in der Autostadt aufwächst und der Vater Ingenieur ist, ist die Faszination für Naturwissenschaften und Technik keine Seltenheit. Schon zu Schulzeiten war mein Interesse für die Energietechnik groß und ich machte einige Praktika in dem Bereich. Doch so richtig zugetraut habe ich mir das eigentlich alles nicht“, erinnert sich Loeck. Inzwischen sieht sie ihren Status als Frau in der Wissenschaft eher als Vorteil, denn sie blickt ausschließlich auf positive Erfahrungen zurück und erzählt: „Ich habe stets Gleichberechtigung erfahren. Besonders im Kreis der Kollegen an der Professur Technische Thermodynamik bin ich super aufgenommen worden.“
Das wissenschaftliche Poster zur Abschlussarbeit von Verena Loeck ist unter folgendem Link zu finden: https://www.tu-chemnitz.de/gleichstellung/Wissenschaftliches_Poster_Verena_Loeck.pdf
(Autorin: Katharina Preuß)
Katharina Thehos
19.12.2014