Schuhe, die begeistern
TU-Absolventin Jasmin Gaudel widmete sich in ihrer Abschlussarbeit und anknüpfenden Promotion dem Thema Sportschuhe und wurde kürzlich mit dem Marie-Pleißner-Preis ausgezeichnet
Schuhe begeistern bekanntermaßen jede Frau. So auch Jasmin Gaudel. Die 25-Jährige zählt etwa 30 Paar ihr Eigen. Doch nicht etwa Absatzhöhe, Farbigkeit oder Oberflächenmaterial stehen für sie im Fokus. Einzig die Veränderung der muskulären Aktivität beim Gehen ist für die Absolventin der TU Chemnitz von besonderem Interesse, denn sie beschäftigt sich wissenschaftlich mit dem Einsatz von Schuhen im Sport. "Bei einem Minimalschuh, vielen auch als Barfußschuh bekannt, weist der Fußheber eine geringere Aktivität auf als bei einem normalen Freizeitschuh", erzählt Jasmin Gaudel und ergänzt: „An diesem Punkt setze ich mit meiner Forschung an. Nun möchte ich herausfinden, wie sich das langfristig auf die Muskulatur und den Bewegungsapparat auswirkt.“
Im Oktober 2008 nahm sie das Studium des Präventions-, Rehabilitations- und Fitnesssport an der TU Chemnitz auf. Bereits im Rahmen ihrer Bachelorarbeit beschäftigte sie sich eingehend mit Schuhen, insbesondere mit der Passform bei Laufschuhen. Dabei blieb es auch im anschließenden Masterstudium, das sie im Dezember 2013 abschloss. Ihre Abschlussarbeit trägt den Titel „Betrachtung muskulärer Gangparameter unter Einfluss verschiedener Schuhbedingungen im Feld“ und wurde mit der Bestnote 1,0 ausgezeichnet. Umso plausibler erscheint somit auch die Bewerbung um den Marie-Pleißner-Preis durch Jasmin Gaudels Betreuer Falk Zaumseil. Mit dieser Auszeichnung sollen Absolventinnen motiviert werden, eine wissenschaftliche Karriere anzustreben. Das Preisgeld in Höhe von 800 Euro stellt zusätzlich einen Anreiz dar, den Weg in die Wissenschaft zu wagen. Am 17. November 2014 fand die Preisverleihung statt, bei der die Preisträgerinnen von Rektor Prof. Dr. Arnold van Zyl beglückwünscht wurden. Neben Jasmin Gaudel wurden zwei weitere TU-Absolventinnen mit dem Marie-Pleißner-Preis geehrt, den das Zentrum für Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung der TU bereits zum zweiten Mal auslobte. „Die Auszeichnung bedeutet mir sehr viel“, berichtet die Preisträgerin und ergänzt: „Die Abschlussarbeit stellte für mich eine große Herausforderung dar. Somit ist der Marie-Pleißner-Preis eine tolle Belohnung für die vorangegangenen Strapazen.“
Doch neben fachlicher Kompetenz und Interdisziplinarität der Forschung werde ebenso hochschulpolitisches und soziales Engagement von der Vergabekommission berücksichtigt. Zu Studienzeiten engagierte sich die 25-Jährige ehrenamtlich als Kursleiterin und Rettungsschwimmerin für Kinder und Jugendliche. Sie führte Aqua- und Nordic Walking-Kurse durch. Zusätzlich ist sie nach wie vor als Übungsleiterin beim Zwönitzer HSV in der Abteilung Volleyball aktiv und spielt selbst in der Volleyball-Damenmannschaft. „Sport ist mir unheimlich wichtig. Als Sporttherapeutin muss ich auch authentisch sein und habe eine Vorbildfunktion. Doch insbesondere ist es für mich selbst ein körperlicher Ausgleich zum sitzlastigen Alltag am Schreibtisch. Es macht den Kopf frei und bringt mir neue Ideen und Inspiration für meine Forschungstätigkeit“, so die Sportwissenschaftlerin. Seit Januar dieses Jahres ist sie nun wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Angewandte Bewegungswissenschaften der TU Chemnitz und forscht im Rahmen ihrer Promotion weiterhin an Schuhen. In ihrer Doktorarbeit untersucht sie, wie sich das Joggen in Minimalschuhen langfristig auf den Bewegungsapparat auswirkt.
(Autorin: Katharina Preuß)
Katharina Thehos
30.12.2014