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Medizin und Wirtschaftlichkeit

TU-Absolventin Jennifer Hohmann untersuchte das Spannungsfeld zwischen Arztberuf und Managementaufgaben und erhielt dafür den Marie-Pleißner-Preis

Rund 470.000 Ärzte gibt es in Deutschland, deutlich höher ist die Anzahl der Führungs­kräfte und Manager. Jeder Beruf erfordert ein spezielles Experten­wissen. Doch was geschieht eigentlich, wenn Ärzte zunehmend Managementaufgaben übernehmen müssen? Jennifer Hohmann studierte an der Technischen Universität Chemnitz den Master­studiengang Management & Organisation Studies und stellte sich im Rahmen ihrer Abschluss­arbeit genau diese Frage. „Das Umfeld Kranken­haus finde ich sehr spannend, da ich vor allem durch die Berufe meiner Familie einen gewissen Bezug zum Gesundheits­wesen habe. Im Rahmen meiner Arbeit habe ich mich gefragt, ob es durch die zunehmende Bedeutung von Kennzahlen zu Rollen­konflikten kommt und ob sich der Umgang der Mediziner untereinander ändert“, erzählt die Absolventin. Für ihre Forschungs­arbeit führte sie qualitative Interviews mit mehreren Ärzten in Hamburger Kranken­häusern und fand heraus, dass die Zeit am Patienten zugunsten steigender Management­aufgaben für Ärzte geringer wird. Neben der Note „sehr gut“ erhielt Hohmann zudem den Marie-Pleißner-Preis für ihre Arbeit mit dem Titel „Medizin und Wirtschaftlichkeit – Eine explorative empirische Analyse der Aus­wirkungen der zunehmenden Ökonomisierung im Gesund­heits­wesen auf die Rolle des Kranken­haus­arztes“. Der Marie-Pleißner-Preis wurde erstmalig im Jahr 2013 an engagierte Studentinnen mit herausragenden Noten vergeben und stellt eine große Ehre für die Nachwuchs­wissen­schaftlerin dar: „Ich bin sehr stolz und freue mich, dass ich mit dem Preis ausgezeichnet worden bin – obwohl ich damit nicht gerechnet habe. Ich bin meinem Betreuer, Prof. Dr. Rainhart Lang, sehr dankbar, denn er hat mich mit der Bewerbung um die Aus­zeichnung überrascht. Somit hat er mir gezeigt, dass er an mich und meine Forschungs­arbeit glaubt“, erzählt Hohmann.

Im Mai 2014 schloss die 28-Jährige ihr Master­studium ab und arbeitet seitdem als Referentin der Geschäfts­führung bei den Stadt­werken in Geest­hacht bei Hamburg. Dort übernimmt sie Aufgaben aus dem Bereich Change Management, Unternehmens­entwicklung sowie Projekt­management. Die Arbeit bezeichnet Hohmann als heraus­fordernd: „Ich trage inzwischen ein Maß an Verantwortung, das ich bisher nicht kannte. Aber das ist genau das, was den Job ausmacht. Ich lerne jeden Tag etwas Neues.“ Doch so erfolgreich Hohmann nun in ihrer aktuellen Position ist, der Weg dahin war nicht immer ganz leicht.

Nach dem Abitur im Jahr 2005 war sich Hohmann über die Aus­gestaltung ihrer beruflichen Zukunft zunächst unsicher und entschied sich für einen praktischen Einblick im Rahmen einer Aus­bildung zur Industrie­kauffrau. Anschließend vertiefte sie ihr theoretisches Wissen bei dem Bachelor­studien­gang Wirtschafts­psychologie in Lüneburg. Bereits zu dieser Zeit interessierte sie sich ins­besondere für die ökonomischen und unternehmens­organisatorischen Aspekte und belegte im Neben­fach Personal­management und Arbeits­recht. Im Rahmen einer Tätig­keit als studentische Hilfs­kraft leitete Hohmann Versuche am Lehr­stuhl für Psychologie und konnte so ihr theoretisches Wissen mit praktischen Aufgaben verknüpfen. Nach dem erfolg­reichen Abschluss des Bachelor­studiums zog es sie im Jahr 2011 nach Chemnitz, wo sie das Master­studium Management & Organisation Studies durchlief. Bereits während der Anfertigung der Master­arbeit bemühte sich die ehemalige Studentin um einen Job im Bereich Personalmanagement und schrieb zahlreiche Bewerbungen. Letzten Endes wurde ihr über eine Leih­arbeits­firma eine Stelle angeboten, die sie schluss­endlich zu ihrer jetzigen Position bei den Stadt­werken in Geesthacht führte.

Konkrete Zukunfts­pläne hat Hohmann noch nicht. „Ich möchte erstmal alles auf mich zukommen lassen und abwarten. Man hatte gute und schlechte Zeiten, doch ich bin froh, alles genau so gemacht zu haben. Ich habe viele Erfahrungen sammeln können“, resümiert Hohmann. Selbst eine Promotion schließt sie nicht aus.

Unter folgendem Link ist das wissenschaftliche Poster der prämierten Abschlussarbeit Hohmanns zu finden: https://www.tu-chemnitz.de/gleichstellung/Wissenschaftliches_Poster_Jennifer_Hohmann.pdf

(Autorin: Katharina Preuß)

Katharina Thehos
10.02.2015

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