Mobilisierung zur Elektromobilität
Das Projekt CODIFeY mit starker Chemnitzer Beteiligung will mit einer interaktiven Online-Plattform der Elektromobilität in Deutschland zum Durchbruch verhelfen
„Bis zum Jahr 2020 sollen mindestens 1 Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren“ – dieses Ziel hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zu Beginn der Dekade ausgerufen. Doch noch zählen Elektrofahrzeuge zu den Exoten unter den Automobilen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt sind von den rund 44 Millionen Pkw, die zum 1. Januar 2014 auf den Straßen der Republik unterwegs waren, nur etwa 12.000 mit Elektrizität betrieben. „Vor allem private Nutzer setzen kaum auf diese Technik. Weniger als die Hälfte der potenziellen Kunden entscheidet sich letzten Endes zum Kauf. Fehlendes Wissen und mangelnde Erfahrung lassen sie zögern“, sagt Prof. Dr. Barbara Dinter von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Chemnitz. Genau das wollen die Wissenschaftler des Projekts CODIFeY ändern; unter ihnen Prof. Dinters Professur Wirtschaftsinformatik – Geschäftsprozess- und Informationsmanagement und die Professur für Arbeitswissenschaften und Innovationsmanagement der TU Chemnitz mit Prof. Dr. Angelika Bullinger-Hoffmann.
Der Name CODIFeY steht für „Community-basierte Dienstleistungs-Innovation für e-Mobility“. „Mittels einer interaktiven Online-Plattform wollen wir die Akzeptanz der Technologie innerhalb der Zielgruppe steigern und so der Elektromobilität Starthilfe geben. Darauf sollen Nutzer und Interessierte aus ganz Deutschland ihre Erfahrungen und Ideen austauschen können“, erklärt Prof. Dinter. Dem Projekt liegt ein dreistufiges und verzahntes Komponentenmodell zugrunde: Beim Schwerpunkt „Wissensaufbau“ sollen den Community-Mitgliedern zunächst die Berührungsängste mit der Technologie genommen werden. Dazu erarbeitet das Projektteam umfangreiche Lern- und Lehrmaterialien rund um das Thema Elektromobilität, die später durch die Community kontinuierlich erweitert werden. Das zweite Handlungsfeld „Dienstleistungsinnovationen“ setzt auf die Kreativität der Community: Mit eigenen Vorschlägen und Bedürfnisäußerungen können die Nutzer aktiv an der Entwicklung neuer Dienstleistungen für die Elektromobilität teilhaben. In der dritten Komponente, der „Community Analytics“ wollen die Forscher durch gezielte Beobachtung und Auswertung des Verhaltens der Community Lücken im Wissen identifizieren und schließen sowie Dienstleistungsbedarfe erkennen. „Das soll wiederum die Akzeptanz der Technologie steigern und den Interessentenkreis für Elektromobilität vergrößern“, fasst Dinter zusammen.
Die akademische Leitung des auf drei Jahre ausgelegten Projekts haben Prof. Dinter von der TU Chemnitz und Prof. Dr. Kathrin Möslein von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg inne. Den Kreis der akademischen Partner vervollständigt die Arbeitsgruppe Supply Chain Services des Erlanger Instituts für Integrierte Schaltungen IIS. Aus Chemnitz sind als Umsetzungspartner die E-Learning- und Plattform-Experten der chemmedia AG beteiligt, die auch die organisatorische Projektleitung übernehmen. Als weitere Umsetzungs- bzw. Anwendungspartner fungieren die HYVE Innovation Community GmbH und die ENERGIEregion Nürnberg e.V. Die Multiplikatoren ADAC Nord-Bayern e.V., Stadt Nürnberg, Energie Campus Nürnberg, Erlanger Stadtwerke AG und infra fürth sowie der Bundesverband CarSharing e.V tragen dazu bei, das Projekt in die Öffentlichkeit zu tragen. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,5 Millionen Euro gefördert, Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
Weitere Informationen: https://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/wi1/projekt/codifey
Kontakt: Prof. Dr. Barbara Dinter, Telefon 0371 531-39227, E-Mail barbara.dinter@wirtschaft.tu-chemnitz.de, und Christoph Kollwitz, Telefon 0371 531-36249, E-Mail christoph.kollwitz@wirtschaft.tu-chemnitz.de
(Autor: Sebastian Muckelbauer)
Katharina Thehos
07.04.2015