Grafik: Steffen Vollmer |
Was kann ein Wasserhahn erzählen?
TU Chemnitz geht ungewöhnlichen Weg bei der Vermittlung von Schlüsselkompetenzen - Neue Lehrveranstaltung "Kunst für Kreativität" startet im Wintersemester 2006/2007
Was macht die Kreativität eines Menschen aus? Der Chefdramaturg Dr. Karl-Hans Möller der Städtischen Theater Chemnitz hat darauf eine einfach klingende Antwort: „Er muss den Mut haben, Eindeutigkeit und Nachweisbarkeit zu hinterfragen und sich dem Ungefähren und Unfassbaren zuzuwenden!“ Kreativität gehört zu den Schlüsselkompetenzen, die von Hochschulabsolventen im Berufsalltag erwartet wird. Die Wenigsten hatten jedoch Gelegenheit, diese Kompetenz gezielt zu entwickeln. Das ändert sich künftig für die Studierenden der TU Chemnitz: In Zusammenarbeit mit dem Städtischen Theatern Chemnitz wird im Wintersemester 2006/2007 erstmals die Lehrveranstaltung „Kunst für Kreativität“ angeboten.
Dr. Möller hat dazu ein Konzept entwickelt, in dem die Studierenden am Beispiel der Kunst lernen sollen, die Frage der Realisierbarkeit zunächst in den Hintergrund treten zu lassen und an Beispielen aus Schauspiel, Musik, Malerei, Druckgrafik und Objektkunst kreative Prozesse selbst zu erleben. Dabei wird zunächst die Lust der Studierenden zum Öffnen und zur grenzenlosen Ausdehnung der eigenen Phantasie gefördert. Anschließend erhalten sie in den Veranstaltungen auch die Möglichkeit zum kritischen Hinterfragen, zum Disput und zum Finden und Durchsetzen der eigenen Position.
Wer befürchtet, dass er in dieser Lehrveranstaltung zum Künstler "light" werden soll, den kann Dr. Möller beruhigen. „Diese Beschäftigung mit Theater, Musik und Bildender Kunst soll keine Künstler ausbilden und will keine Kritiker das Kritisieren lehren. Sie will den Studierenden der TU Chemnitz die Möglichkeit geben, von der Kunst für die eigene Kreativität zu lernen.“ Für die Umsetzung dieser Idee ist es ihm gelungen, acht renommierte Gastdozenten zu gewinnen, darunter Komponisten, Maler, Graphiker, Schauspieler, Regisseure und Bühnentechniker. Gemeinsam haben sie die Lehrveranstaltung „Kunst für Kreativität“ in unterschiedliche künstlerische Zugänge aufgeteilt und mit Überschriften wie „Classic meets HipHop“, „Metaphern und Zeitlosigkeit“ oder „Was kann ein Wasserhahn erzählen?“ versehen.
"Die TU Chemnitz erweitert mit dieser neuartigen Veranstaltung ihr Angebot zur Vermittlung von Schlüsselkompetenzen", berichtet Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes, der diese ungewöhnliche Form der Lehrveranstaltung initiiert hat. Für die Integration der Kunst in dieses Angebot ist die Professur für Romanische Kulturwissenschaft verantwortlich. Weitere Fragen zu der Veranstaltung können unter Telefon (03 71) 5 31 - 342 85 gestellt werden.
Das Seminar ist offen für alle Studierenden der TU Chemnitz. Allerdings ist die Teilnehmerzahl auf 20 begrenzt. Die Veranstaltung findet jeweils am Montag von 17.15 bis 18.45 Uhr an unterschiedlichen Orten (u. a. TU Chemnitz, Städtisches Theater, Ateliers) statt. Erster Termin ist der 9. Oktober 2006. Anmeldungen können online unter http://www.tu-chemnitz.de/phil/romanistik vorgenommen werden.
Mario Steinebach
11.09.2006