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"Es reicht nicht, dass wir uns erinnern können"

Zu seinem 50-jährigen Jubiläum blickt das Universitätsarchiv am 15. September 2006 im Rahmen eines Festkolloquiums in die Zukunft

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Stephan Luther, Leiter des Chemnitzer Universitätsarchivs präsentiert eine der Kostbarkeiten des Archivs - eine der prachtvollen Rektoramtsketten. Foto: Christine Kornack

Es ist das Gedächtnis der TU Chemnitz – das Universitätsarchiv. Diese zentrale Einrichtung der Universität hütet bereits seit 50 Jahren die Schätze der Uni-Geschichte. Anlässlich dieses Jubiläums versammeln sich am 15. September 2006 ab 10 Uhr Vertreter aus Hochschulen und sächsischen Archiven an der TU Chemnitz, um Vergangenes zu resümieren und Zukünftiges zu erörtern. "Archive und Recht im Spiegel der Geschichte" heißt das Thema der Veranstaltung im "Alten Heizhaus", Straße der Nationen 62, unter dem sich die Teilnehmer des Festkolloquiums treffen. Dabei steht besonders die Diskussion um Datenschutz und Urheberrecht im Vordergrund. Die "Novellierung des Sächsischen Archivgesetzes", "Datenschutz in zeitgeschichtlichen Beständen" und "die Eckpunkte des Urheberrechts" sind unter anderem Gegenstand der Referate.

Vorwiegend personenbezogene Daten sind von solchen Gesetzlichkeiten betroffen. Bis zu 100 Jahre können sie vor der Einsicht der Öffentlichkeit geschützt sein. Doch gerade die Menschen spielen in der Geschichte der TU eine entscheidende Rolle. Bis ins Jahr 1836 lassen sich die Chemnitzer Studierenden anhand des ältesten Schriftstückes, dem Matrikelbuch von 1841, zurückverfolgen. Unter den dokumentierten Personen weilten auch bekannte Größen wie der Naturwissenschaftler und Erfinder der Thermoskanne Adolf Ferdinand Weinhold und der Begründer der modernen statischen Elastizitäts- und Festigkeitslehre Carl Julius von Bach. Dessen Nachlass und seine Korrespondenz mit Erfindern und Industriellen wie Zeppelin, Bosch und Diesel zählen zu den wertvollsten Beständen der Einrichtung. Stephan Luther, Leiter des Archivs, sieht allerdings in jedem seiner gesammelten Dokumente eine große Kostbarkeit. Die Bedeutsamkeit des Archivgutes zeige sich besonders in seiner Einzigartigkeit. Selten ist eines der Stücke doppelt vorhanden. Zudem trägt nahezu jedes durch Randnotizen und Bemerkungen des Benutzers seine individuelle Handschrift.

Bereits drei Mal im Laufe der Universitätsgeschichte zog das Archiv in neue Räumlichkeiten. Vom Dachboden der Straße der Nationen führte sein Weg in den Thüringer Weg und dann Anfang der 70er Jahre in den Keller der Reichenhainer Straße 41. Hier lagern Unterlagen und Gegenstände, die aneinander gereiht etwa ein 2.500 Meter langes Regalfach füllen würden.

Interesse an den Kostbarkeiten und Unterlagen der Universität haben insbesondere Historiker, Museologen, Genealogen aber auch ehemalige Mitarbeiter und Studierende der TU Chemnitz und ihrer Vorläufereinrichtungen. Insbesondere verlorene Zeugnisse und Institutsjubiläen rufen das Bewusstsein an die Existenz des Universitätsarchivs wach. Stephan Luther wünscht sich darüber hinaus eine noch stärkere Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit oder zumindest ein wenig mehr Neugierde gegenüber dem Vergangenen. "Es reicht nicht, dass wir uns erinnern können. Wir müssen es auch wollen. Und gerade die jungen Menschen sollten sich mehr für die Vergangenheit begeistern." Vielleicht lässt sich dann, in den kommenden 50 Jahren, der Weg in das Universitätsarchiv leichter finden.

Weitere Informationen zum Universitätsarchiv und zum Festkolloquium:
http://www.tu-chemnitz.de/uni-archiv/

Weitere Informationen: Stephan Luther, Telefon (03 71) 5 31 – 13 200, E-Mail stephan.luther@hrz.tu-chemnitz.de

(Autoren: Sara Rodefeld & Mario Steinebach)

Mario Steinebach
13.09.2006

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