Transferprozesse gestalten und unterstützen
Im Gespräch: Prof. Dr. Andreas Schubert, Prorektor für Wissens- und Technologietransfer, über die Angebote des neu etablierten Zentrums für Wissens- und Technologietransfer
Zur Unterstützung einer erfolgreichen Transferstrategie wurde an der Technischen Universität Chemnitz als zentrale Schnittstelle der Universität zu Wirtschaft und Gesellschaft das Zentrum für Wissens- und Technologietransfer etabliert. Prof. Dr. Andreas Schubert, Prorektor für Wissens- und Technologietransfer und Direktor des Zentrums für Wissens- und Technologietransfer, erläutert, welchen Service das Zentrum für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft bietet.
Welche Ziele verfolgt das Zentrum für Wissens- und Technologietransfer?
Das Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ist Teil unserer Antwort auf die erweiterten Anforderungen an den Transfer von Wissen und Technologien aus der Universität in die Praxis. Innerhalb des Zentrums werden Transferprozesse gestaltet und unterstützt. Ziel ist es, die Angebote der Technischen Universität Chemnitz im Technologie- und Wissenstransfer zu erfassen, zu bündeln und diese nach innen und außen besser sichtbar zu machen. Darüber hinaus soll diese Unterstützung insgesamt zu einer Erweiterung der Transferangebote und deren Nutzung in der Region und darüber hinaus führen. Transferprozesse haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Über einen erfolgreichen Wissens- und Technologietransfer kann die Universität ihre Sichtbarkeit in der Region fördern und über aktive Partnerschaften gewinnbringende Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bilden.
Die Angebote des Zentrums gliedern sich in die drei Komplexe Wissenstransfer, Technologietransfer sowie Unternehmenskontakte. Wen adressiert der Komplex Wissenstransfer?
Innerhalb des Bereiches des Wissenstransfers finden sich unsere generationenübergreifenden Bildungsangebote wieder, die sich sowohl an Kinder und Jugendliche als auch an Senioren richten. Die Kinder-Uni Chemnitz und das Seniorenkolleg an der TU Chemnitz sind beides Formate, die einen großen Zuhörerkreis ansprechen. Das merken wir auch an den stets vollen Hörsälen.
Daneben existieren im Bereich des Wissenstransfers berufsbegleitende kommerzielle Weiterbildungsangebote, die sich bedarfs- und dienstleistungsorientiert an Berufstätige richten. Das bereits breite Spektrum an Weiterbildungsangeboten umfasst sowohl berufsbegleitende Bachelor- und Masterstudienprogramme als auch thematisch konzentrierte Lehrgänge und Weiterbildungsveranstaltungen. Das Angebot soll auch weiterhin durch neue Inhalte, aber auch neue Formate erweitert und verbessert werden. Hier sehen wir vor allem in der weiteren Integration neuer Bildungstechnologien einen Schwerpunkt unserer Arbeit.
Was bietet das Zentrum im Feld des Technologietransfers?
Im Bereich des Technologietransfers möchte ich das Zentrum vor allem als erste Anlaufstelle für Unternehmen und gesellschaftliche Einrichtungen sehen, die Zugang zu wissenschaftlichen Transferangeboten und Dienstleistungen unserer Universität suchen. Innerhalb der Universität steht die Beratung von Professuren zur Verwertung derer Forschungsergebnisse im Vordergrund der Arbeit. Mit dem Aufbau eines Systems zur Erschließung und Verbreitung von Angeboten der Universität im Rahmen von Dienstleistungen und Transfer von Forschungs- und Entwicklungsleistungen werden wir diesen Bereich noch mehr stärken. Zudem setzen wir die intensive Unterstützung von Aus- und Existenzgründungen fort und bieten mit dem Projekt SAXEED einen zuverlässigen Partner.
Welche Ziele verfolgen Sie im Komplex Unternehmenskontakte?
Die Unternehmen und gesellschaftlichen Partner in der Region und darüber hinaus sind eine wichtige Zielgruppe unserer Transfer- und Dienstleistungen. Um diese richtig ansprechen zu können, ist eine bereichsübergreifende Koordinierung der bestehenden Unternehmenskontakte auf den verschiedenen Ebenen und in Projekten unerlässlich. So haben unsere Partner sowohl Interesse an Unterstützung bei der Personalgewinnung, an Weiterbildung und an Transferleistungen. Sie sind aber auch selbst Unterstützer der Universität in Form von Sponsoring und Beiträgen in der Ausbildung. Eine koordinierte Pflege und Akquise fördert meiner Meinung nach die Bindung an unsere Universität und verhindert Mehrfach-Anfragen und wechselnde Ansprechpartner. Eine abgestimmte Kommunikation und Koordination der Kontakte ermöglicht sowohl den verbesserten Vertrieb von Unternehmensdienstleistungen als auch die Vermittlung an fachspezifische Partner. Daneben können durchaus positive Effekte wie das Einwerben von Sponsoren- und Fördermitteln entstehen.
Welche Partner unterstützen das Zentrum für Wissens- und Technologietransfer?
Das Zentrum hat sich mittlerweile gut vernetzt und kann auf verlässliche Partner im Wissens- und Technologietransfer bauen. Darunter zählt auch das An-Institut TUCed – Institut für Weiterbildung GmbH, das sowohl im Bereich des Projektmanagements als auch bei der Organisation und Durchführung unserer kommerziellen Weiterbildungsangebote uns zur Seite steht. Für einen erfolgreichen Wissens- und Technologietransfer sind zudem intensive Verbindungen mit den weiteren An-Instituten wichtig, durch die Forschungsergebnisse in der Universität weiter verfolgt und mittels nachhaltiger Innovationen in eine gewerbliche Nutzung gebracht werden. Aber auch externe Partner wie beispielsweise die Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer in Chemnitz unterstützen den Transfer und die verschiedenen Bereiche im Zentrum. Im Bereich der angewandten Forschung sind die Fraunhofer-Institute für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU und für Elektronische Nanosysteme ENAS wichtige Forschungs- und Transferpartner.
Wie stellen Sie sicher, dass der gewünschte enge Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gelingt?
Dies kann nur durch eine enge und intensive Zusammenarbeit mit Vertretern der Hochschule und der Wirtschaft geschehen. Im Zentrum wurde hierfür ein Beirat gegründet, der sich aus Personen der Universität sowie Unternehmensvertretern zusammensetzt. Dieser Beirat, der sich am 1. Juli dieses Jahres konstituiert hat, berät bei der strategischen Entwicklung des Zentrums und unterstützt hochschulübergreifende Aktivitäten des Wissens- und Technologietransfers. Es freut mich sehr, die Unternehmensvertreter Professor Udo Bechtloff von der KSG Leiterplatten GmbH, Lars Fassmann von chemmedia AG, Dr. Andreas Singer von der IAV GmbH sowie Hans-Joachim Wunderlich von der IHK Chemnitz als kompetente Partner aus Industrie und Wirtschaft für diese Aufgaben gewonnen zu haben. Gemeinsam mit ihnen und den Kolleginnen und Kollegen aus der Professorenschaft Silke Hüsing, Olfa Kanoun, Welf-Guntram Drossel und Christian Maiwald können zukünftig die konkreten Bedarfe im Wissens- und Technologietransfer noch besser erkannt und Beiträge der Universität zu deren Lösung sichtbar gemacht werden.
Vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Informationen: https://www.tu-chemnitz.de/transfer/zwt
Katharina Thehos
06.08.2015
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