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Neues zur vorreformatorischen Schulgeschichte Sachsens

Am 28. Oktober 2015 stellt Prof. Dr. Christoph Fasbender aktuelle Forschungsergebnisse zum Elementarunterricht um 1500 in Sachsen vor

  • 500 Jahre alt und als Schulheft klar erkennbar: die Aufzeichnungen eines Schülers, der die Chemnitzer Lateinschule besuchte („Colligi in Kemnicz“). Foto: Ratsschulbibliothek Zwickau

Unter dem Titel "Zur vorreformatorischen Schulgeschichte Sachsens: Neues über die alte Lateinschule" präsentiert Prof. Dr. Christoph Fasbender am 28. Oktober 2015 im Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg, Am Dom 1, aktuelle Forschungsergebnisse. Der Vortrag des Inhabers der Professur Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit sowie Prorektors für Lehre, Studium und Weiterbildung an der TU Chemnitz beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Veranstaltung rundet Forschungen zum mitteldeutschen Bildungswesen der Vormoderne ab, die in einem Langzeitvorhaben 2001 initiiert und bereits im September 2012 auf der Zwickauer Tagung "Lateinschulen im mitteldeutschen Raum" skizziert wurden. Der Vortrag führt ein in die der historischen Forschung weitgehend unbekannte Lateinschule: ihre Akteure, ihr Curriculum, vor allem aber ihre Überlieferung. „Der Schlüssel zu allem sind die Schulhefte. Wir kennen heute an die zweihundert Exemplare aus der mitteldeutschen Bildungslandschaft der Vorreformation“, schätzt Prof. Fasbender ein. Wo alle anderen Informationen verloren sind, helfen die Mit- und Nachschriften der Scholaren, den Inhalt der Veranstaltungen zu rekonstruieren. „Wer bewahrt nicht seine alten Schulhefte noch Jahre, gar Jahrzehnte auf? Wir alle zögern instinktiv, die Dokumente unseres ersten Bildungsstrebens einfach zu schreddern.“ Genau hier müsse die Forschung ansetzen, meint Fasbender. Und da seien die neuen Bundesländer eine wahre Fundgrube. In alle Winde zerstreut, in Bibliotheken und Archiven in Danzig, Breslau, Krakau, Uppsala, St. Petersburg, Klosterneuburg oder Straßburg aufbewahrt, verraten die Hefte, was – und auf welchem Niveau – in Sachsen einmal unterrichtet wurde. „Mich hat das alles total überrascht. Die Befunde passen gar nicht zu unseren Hypothesen“, so Fasbender. „Ich sehe anhand der Schulhefte Bildung auf höchstem Niveau, und manchmal wäre ich froh, wenn wir heute einen Bachelor entlassen könnten, der über so weitreichende Kenntnisse nicht nur der Sprachen und Literatur, sondern auch – ganz wichtig – der Rhetorik und der Logik verfügte. Logisches Denken und Argumentieren sind keine ,Soft Skills‘. Sie sind der Schlüssel zu allem.“

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Christoph Fasbender, Telefon 0371 531-37866, E-Mail christoph.fasbender@phil.tu-chemnitz.de.

Katharina Thehos
21.10.2015

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