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TU-Absolventin Laura Niklaus beschäftigt sich an der Professur Bewegungswissenschaft mit klinischen Ganganalysen und wurde für hervorragende Leistungen mit dem Marie-Pleißner-Preis ausgezeichnet

  • TU-Absolventin und Marie-Pleißner-Preisträgerin Laura Niklaus konzipiert und realisiert klinische Ganganalysen im Ganglabor der TU Chemnitz. Foto: privat

„Das ist wie Gehen in der Schwerelosigkeit.“ So erklärt TU-Absolventin Laura Niklaus das sogenannte Anti-Schwerkraft-Laufband, das ihr ermöglichte, Wissenschaft und Therapie zu vereinen. „Mit Hilfe einer speziellen Luftdruck-Technologie ist eine präzise Entlastung des Körpergewichts beim Gehen auf dem Laufband möglich. Dies ist vor allem in der Gangrehabilitation relevant“. Seit ihrem Abschluss des Masterstudiums Präventions-, Rehabilitations- und Fitnesssports im Januar 2015 ist die 26-Jährige sowohl als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Angewandte Bewegungswissenschaften der TU Chemnitz als auch als Sporttherapeutin im ambulanten Reha-Centrum Chemnitz tätig.

„Es war purer Zufall, dass an der Professur Bewegungswissenschaft eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter für das neu eröffnete Bewegungslabor im Klinikum Chemnitz zu besetzen war, als ich dort meine Masterarbeit über klinische Ganganalyse einreichte“, so Niklaus. Seitdem beschäftigt sie sich in verschiedenen Projekten vor allem mit der bewegungswissenschaftlichen Analyse des Gangs, sowohl nach traumatologischen Verletzungen, neurologischen Erkrankungen als auch im Alter. „Die umfangreichen Ganganalysen umfassen kinematische, kinetische und elektromyographische Untersuchungen. Das heißt, es werden entstehende Kräfte, Drücke und Gelenkmomente analysiert, genauso wie das Bewegungsausmaß der Gelenke, Muskelaktivitätsmuster oder einfache Raum-Zeit-Parameter“, erklärt Niklaus.

Bereits im April 2012 kam die Studentin das erste Mal mit dem ambulanten Reha-Centrum Chemnitz (ARC) in Kontakt und fand dort einen Nebenjob als Sporttherapeutin. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Niklaus in ihrem vierten Bachelorsemester und absolvierte zugleich ein studienrelevantes Praktikum im Klinikum Chemnitz. „Durch die praktischen Tätigkeiten wurde mir klar, dass es mir sehr viel Spaß macht mit Menschen zu arbeiten. Die Therapeutentätigkeit gibt einem so viel zurück, da man bei seinen Patienten die Dankbarkeit und Freude über die eigenen Fortschritte spürt. Das ist ein tolles Gefühl“, macht Niklaus deutlich. Ihre Masterarbeit mit dem Titel „Der Einfluss einer Gangschule auf dem Anti-Schwerkraft-Laufband in der Rehabilitation orthopädisch-traumatologischer Verletzungen der unteren Extremität im Vergleich zur konventionellen Gangschule“ fertigte sie ebenfalls in Kooperation mit dem ARC Chemnitz und dem dortigen Anti-Schwerkraft-Laufband an. Für ihre Abschlussarbeit erhielt die Absolventin die Note „sehr gut“ und zugleich die Auszeichnung mit dem Marie-Pleißner-Preis 2015. Mit dem Preis lobt die Gleichstellungskommission der TU Chemnitz seit 2013 hervorragende Abschlussarbeiten von Nachwuchswissenschaftlerinnen an den Fakultäten für Human- und Sozialwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften sowie der Philosophischen Fakultät aus und möchte somit einen besonderen Anreiz für Absolventinnen schaffen, eine wissenschaftliche Karriere anzustreben. Niklaus betont, welche Ehre der Preis für sie ist: „Es ist eine schöne Anerkennung für die getane Arbeit und zugleich eine Bestätigung, dass es wichtig ist, therapeutisches Handeln wissenschaftlich zu untersuchen. Für mich war der Marie-Pleißner-Preis eine Motivation, in der Wissenschaft richtig zu sein und weiterzumachen.“

Aktuell ist die Sportwissenschaftlerin mit der Konzeption ihrer Promotion beschäftigt und zudem in die Lehre eingebunden. Im Wintersemester 2015/16 unterrichtet sie in drei Kursen aus den Themenbereichen klinische Ganganalyse, sportmedizinische und bewegungswissenschaftliche Leistungsdiagnostik sowie Biomechanik und Bewegungswissenschaft. Nebenher agiert sie als Betreuerin für drei Bachelorarbeiten sowie eine Masterarbeit. „Sowohl das Bachelor- als auch das Masterstudium bewerte ich rückblickend als gut, doch oft habe ich mir mehr Praxisnähe gewünscht. Daher konzipiere ich meine Kurse so, dass die Studierenden direkten Kontakt zu Patienten haben. Diese kommen dann in die Lehrveranstaltung und stehen für verschiedene biomechanische Messungen bereit. Enger kann man Praxis und Wissenschaft kaum vereinen“, erzählt die gebürtige Schweinfurterin, die sich aufgrund des Studienschwerpunkts Rehabilitation im Bachelorstudiengang für die TU Chemnitz entschied. Die Promotion behandelt natürlich auch das Anti-Schwerkraft-Laufband. „Für die optimale Nutzung des Laufbands in der Therapie ist die wissenschaftliche Untersuchung unumgänglich. Da das Gerät relativ neu ist, ist die Studienlage noch ziemlich rar“, so Niklaus. „Das Schönste am Anti-Schwerkraft-Laufband ist jedoch das Strahlen der Patienten, die nach wochenlangem Belastungsverbot zum ersten Mal wieder ohne Stützen frei gehen.“

Das wissenschaftliche Poster der prämierten Abschlussarbeit von Laura Niklaus ist unter folgendem Link zu finden: https://www.tu-chemnitz.de/gleichstellung/Wissenschaftliches%20Poster_Marie-Plei%C3%9Fner-Preis_HSW_Laura%20Niklaus_23-11-15.pdf

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(Autorin: Katharina Preuß)

Katharina Thehos
29.03.2016

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