Forschend lernen
Studentische Forschungsprojekte in der Politikwissenschaft sind abgeschlossen - Ergebnisse werden am 29. April 2016 im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden vorgestellt
Das Urteil des politischen Experten ist begehrt: in den täglichen Nachrichten, in Talkshows oder auch bei Gutachten für Regierung und Verwaltung. Hinter den Standpunkten stehen oftmals umfangreiche Forschungen, die mitunter in knappen Sätzen schwer vermittelbar, aber nicht weniger durchdringend erscheinen. Im Rahmen des Lehr-Lern-Projekts „Rechtsextremismus und Zivilgesellschaft“, das für ein Jahr vom Verbund „Lehrpraxis im Transfer“ gefördert wurde, nahmen Studierende der Politikwissenschaft an der TU Chemnitz die Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und ihrer öffentlichen Diskussion hautnah wahr. Unter dem Konzept des „Forschenden Lernens“ führten sie bis zum März 2016 eigene Forschungsprojekte im Raum Sachsen durch.
Innerhalb des Seminars, das parallel auch an den Universitäten Dresden und Leipzig stattfand, beschäftigten sich Matthias Sauer und Stefan Fischer unter anderem mit Rechtsextremismus im Fußball. An mehreren Spieltagen der Dritten Fußballliga befragten sie Fans des Chemnitzer FC, wie viel Politik ins Stadion gehört. Dass wissenschaftliche Forschungen auch von Schnee und Eis beeinflusst werden, belegen ihre Gedanken, Glühwein für alle bereitzustellen. Lukas Landen und Christian Mädler beobachteten, warum sich sächsische Amateurfußballvereine in der Arbeit mit Geflüchteten engagieren. Sie deckten nicht nur die Vielfalt des sportlichen Einsatzes auf, sondern stellten auch ganz praktische Belange heraus: die Ausbildung von Trainern und Betreuern, Sprachgrenzen oder mangelnde gesellschaftliche Unterstützung. Dass Fußball jene Barrieren aber auch überwinden könne, wenn das Spiel im Vordergrund stehe, gehörte gleichermaßen zu ihren Ergebnissen.
Die anderen Arbeiten erweiterten das Themenspektrum noch: So untersuchten Maria Bernhardt und Miriam Lara Hohage institutionelle Perspektiven auf die Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus. Tina Kilian, Marian Herzog und Christoph Adler befragten ausgewählte Unterstützer der „Chemnitzer Charta für Vielfalt“ nach ihrem Antrieb, sich in und für Chemnitz zu engagieren. In ihrer Bachelorarbeit kehrt Victoria Laufer wiederum zurück zum Fußball. Sie analysiert in den Debatten um RB Leipzig am Rande des Spielfeldes auf welche Weise lebendige Fußball-Tradition und moderner Sport abgewogen werden.
Zum Abschluss des Projekts sind die Studierenden als Experten gefragt: Die Ergebnisse ihrer Forschungsprojekte werden am 29. April 2016 im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden vorgestellt.
Weitere Informationen: http://calendar.boell.de/de/event/wer-gehoert-zum-volk
(Autorin: Dr. Ellen Thümmler)
Mario Steinebach
15.04.2016