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Chemnitzer Leichtbau zur K-Messe in Düsseldorf präsentiert

Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft diskutierten zum Mitteldeutschen Kunststofftag die Herausforderungen des Strukturleichtbaus

Das Institut für Strukturleichtbau und der Bundesexzellenzcluster MERGE präsentieren sich derzeit auf der international führenden Messe für Kunststoffe und Kautschuk, der K-Messe in Düsseldorf. In Halle sieben, dem sogenannten Science Campus, steht der Austausch zwischen Forschung und Industrie im Vordergrund der Gespräche. Chemnitzer Wissenschaftler erläutern interessierten Fachbesuchern aus aller Welt innovative Entwicklungen aus dem Bereich der Mobilität und des Fahrzeugbaus.

Vom Messestand zum Talkpanel

Ein Höhepunkt der Messeteilnahme war bislang der „Mitteldeutsche Kunststofftag“, ein Messerundgang sächsischer Politikvertreter, die am Stand der Technischen Universität Chemnitz gemeinsam mit Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft ins Gespräch kamen. Während einer moderierten Diskussionsrunde erläuterten sie aus individueller Perspektive, wie die Zusammenarbeit mit den Chemnitzer Wissenschaftlern verläuft und welche zukünftigen Herausforderungen gemeinsam gemeistert werden sollen.

Dr. Uwe Lienig von der Wirtschaftsförderung Sachsen Gmbh war als offizieller Vertreter des Freistaates nach Düsseldorf gereist und signalisierte den Beteiligten gleich zu Beginn der Gespräche, die sächsischen Leichtbauaktivitäten aus politischer Sicht auch weiterhin zu unterstützen. Der Kanzler der TU Chemnitz, Dr. Eberhard Alles, zeigte sich erfreut darüber, wünschte sich aber in Zukunft noch mehr Offenheit der sächsischen Ministerien für Forschung und Entwicklung.

Aus Lienigs Sicht sei es diesbezüglich für politische Entscheider besonders wichtig zu wissen, wo und wie die von Chemnitzer Wissenschaftlern entwickelten Technologien in Industrie und Wirtschaft transferiert und umgesetzt werden. Diese Schnittstelle sei von ganz besonderer Bedeutung, so Lienig weiter. Er fügte mit Blick auf das weltweite Publikum der Messe hinzu: „Die so entwickelten Technologien und Produkte sollen auch am internationalen Markt bestehen.“

Kooperationen mit sächsischen KMU

Den Wert der Zusammenarbeit mit sächsischen KMU betonte Prof. Dr. Wolfgang Nendel, stellvertretender Leiter der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung der TU Chemnitz: „Der Mittelstand in Sachsen ist eine tragende Säule“, so Nendel. Gemeinsam mit Vertretern der zur Gesprächsrunde anwesenden Partnerfirmen KraussMaffei Group, Hugo Stiehl GmbH Kunststoffverarbeitung und Haacke Prokoph GmbH erläuterte er anhand von Exponaten und Demonstratoren einige erfolgreiche Projekte, die in Kooperation der TU Chemnitz mit den Firmen entstanden. So wurden u. a. ein Batterietragegriff aus drei verschiedenen Kunststoffen mit textiler Einlage als Kunststoffgriff aus Polypropylen entwickelt. Diese Bauteile sollen nun in die industrielle Anwendung überführt und für die Serienproduktion vorbereitet werden. Für ein weiteres Projekt wurden Stricknadeln aus einer speziellen Stahlgruppe mit einer Polyamid-Beschichtung versehen. Diese Art der Fertigung verlange eine hohe Präzision, betonte Katrin Viertel von der Firma Hugo Stiehl GmbH Kunststoffverarbeitung in ihren Ausführungen, weshalb die Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern so wertvoll sei.

Neben kleinen Anwendungsbeispielen sei die Chemnitzer Universität jedoch auch bei Kooperationen in Sachsen Großmaschinen „ein kreativer Projektpartner“, den er zu schätzen gelernt habe, beschrieb Ralf Meier von der KraussMaffei Technologies GmbH, mit Blick auf die Einzelanfertigung der MERGE-Sondermaschine die Zusammenarbeit.

Europäischer Zusammenschluss

Das Internationalisierungskonzept des Bundesexzellenzclusters MERGE im Rahmen des BMBF-Programmes „Internationalisierung von Spitzenclustern, Zukunftsprojekten und vergleichbaren Netzwerken" (MERGEurope) soll den Aufbau von nachhaltigen internationalen Kooperationen im Bereich der Schlüsseltechnologie Leichtbau gewährleisten. Ferrie van Hattum, Professor für Strukturleichtbau an der Saxion University of Applied Sciences in Enschede/Niederlande und einer der priorisierten Partner in MERGEurope, betonte auf dem Talkpanel, dass der größte fachliche Mehrwert der gemeinsamen Zusammenarbeit auf europäischer Ebene in den vielen verschiedenen Anwendungsfeldern für die sogenannten thermoplastic composites und im Bereich des Automobilbaus liege. Das Internationalisierungskonzept ist eine grenzübergreifende Herausforderung, der sich weitere europäische Forschungseinrichtungen anschließen wollen. Mit einem Ausblick auf mögliche Inhalte dieser Verbindungen schloss Dr. Jürgen Tröltzsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer am Bundesexzellenzcluster MERGE und Moderator, die Diskussion. Die Runde der Teilnehmer war sich abschließend einig: An der TU Chemnitz ist eine gute Basis für wegweisende Innovationen zu finden – egal, ob für Kooperation in Sachsen, Deutschland oder Europa.

Die „K“ – bedeutende Plattform des fachlichen Austauschs

Seit mehr als 60 Jahren präsentieren mittlerweile über 3.000 Aussteller im Drei-Jahres-Rhythmus ihre Weltneuheiten auf der „K“, die sich damit als eine der bedeutendsten Messeplattformen etabliert hat. Neben zahlreichen unterschiedlichen Rohstoffen, Halbzeugen und verstärkten Kunststofferzeugnissen zeigen rund 2.000 Aussteller Maschinen und Ausrüstung für die Kunststoff- und Kautschukindustrie – angefangen von wenige Zentimeter kleinen Prüf- und Messeinrichtungen bis hin zu Folienblasanlagen, die der Größe eines Mehrfamilienhauses entsprechen. Namhafte Hersteller, die auch Partner für den Chemnitzer Strukturleichtbau sind, füllen mit ihren Spritzgieß- und Extrusionsanlagen ganze Messehallen. Auch Dienstleistungen für die Branche, zum Beispiel aus dem Bereich der halleninternen Logistik, werden noch bis morgen für Besucher zu sehen und erleben sein.

(Autorin: Diana Ruder)

Mario Steinebach
25.10.2016

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