Mit Sport und Spiel die Lust an der Bewegung fördern
Babys in Bewegung: Mit viel TU-Know-how startet die Kindersportschule (KiSS) Chemnitz im Januar 2017 zwei Kurse für Kleinstkinder
Viel haben Livia Rudolph und Josefine Rückriem gemeinsam. Beide verbindet die Leidenschaft am Sport und der Ansporn, die Freude an der Bewegung an ihre Mitmenschen weiterzugeben - vor allem an die Kleinsten unter uns. Ein entscheidender Motivator für die Arbeit mit Kindern in den ersten Lebensjahren war für Rudolph die Erfahrung aus einem selbstgeleiteten Kurs im Babyturnen und für Rückriem ein Kurs im Babyschwimmen. „Beim Blick auf das Kursangebot der KiSS fiel uns beiden auf, dass ein Angebot für die Altersgruppe vor dem 18. Monat nicht vorhanden war. Schon allein aus Sicht der Forschung erfährt die Bewegung eines Menschen aber schon im ersten Lebensjahr eine starke Prägung“, erläutert Rückriem einen zentralen Beweggrund für die Einführung der neuen Kurse. Die ab 10. Januar 2017 (Babys in Bewegung) bzw. 11. Januar 2017 (Mama und Kind aktiv) startenden Kurse finden im Paramount Fitnessstudio in der ERMAFA Passage Chemnitz statt und richten sich ausdrücklich sowohl an Mütter und Väter. Um eine familiäre Atmosphäre zu schaffen, ist die Größe pro Kurs auf zehn Kinder beschränkt.
Durchgeführt von Livia Rudolph, widmet sich der Kurs „Babys in Bewegung“ sechs bis zwölf Monate jungen Kindern, während sich der Nachfolgekurs „Mama und Kind aktiv“ von Josefine Rückriem mit den zehn bis achtzehn Monate jungen Sprösslingen beschäftigt. Die Ziele der beiden Angebote sind vielfältig und sollen z. B. abwechslungsreiche Bewegungserfahrungen bieten und eine freie Entfaltung der Kinder unterstützen. Rückriem und Rudolph betonen im gleichen Atemzug aber auch, dass das Verhältnis von Mutter, und selbstverständlich auch vom Vater, zum Kind im Fokus steht. Für die Eltern sollen beide Kurse eine Möglichkeit sein, Vertrauen zu ihrem Nachwuchs aufzubauen und den Entwicklungsstand festzustellen. Die beiden Übungsleiterinnen arbeiten hierfür mit verschiedenen kindgerechten Geräten, u u. a. einer Mattenschaukel, einer Treppe sowie einem Bällebad oder einem Tunnel. So können die Kinder nicht nur ihr Gleichgewicht erproben sondern auch verschiedene Materialien ergreifen und ertasten und vor allem ein bewussteres Körpergefühl erlangen. „Unser Vorgehen fußt nicht auf dem Ziel: schneller, besser, weiter“, heben die beiden hervor.
Ihr theoretisches und praktisches Rüstzeug für die Arbeit in der KiSS erlangten Livia Rudolph und Josefine Rückriem durch ihr Bachelor- und Masterstudium im Studiengang Präventions-, Rehabilitations- und Fitnesssport an der Technischen Universität Chemnitz. Wobei Rückriem ihre akademische Ausbildung bereits abgeschlossen hat und Rudolph aktuell an ihrer Masterthesis schreibt. „Ich forsche in meiner Arbeit zum Thema des psycho-sozialen Nutzens von regelmäßiger Teilnahme im Sportverein. Hauptsächlich fokussiere ich mich dabei auf Kindergartenkinder. Meine Arbeit soll uns außerdem dienen, unsere beiden Kurse auch von wissenschaftlicher Seite her zu untermauern“, erklärt die Studierende. Die Entscheidung für den Studiengang Präventions-, Rehabilitations- und Fitnesssport trafen die jungen Frauen aus ähnlichen Gründen. „Ich wollte nicht die ganze Zeit nur über die Theorie nachdenken, sondern gleich im Studium praktisch aktiv werden“, meint Livia Rudolph und Josefine Rückriem ergänzt: „Mit meiner Leidenschaft zum Sport und dem Gedanken auch beruflich in diesem Feld tätig zu sein, war das die beste Wahl“.
Aufmerksam auf die Kindersportschule wurden die beiden jungen Frauen zum einen durch ihren Bekanntenkreis und zum anderen über die Erwähnung in einer Lehrveranstaltung der TU. Nachdem Rudolph und Rückriem den Einstieg bei der KiSS über ein Praktikum im Rahmen ihres Studiums fanden, sind sie mittlerweile festangestellte Mitarbeiter. „Die KiSS hat uns die Möglichkeit geboten, unser theoretisches Wissen zu überprüfen und in die Praxis umzusetzen. Nicht selten wurden uns aber auch die Grenzen der Theorie aufgezeigt und so in der Praxis widerlegt“, erzählt Rückriem.
Im Jahr 2005, unter der Betreuung des Instituts für angewandte Bewegungswissenschaften der TU Chemnitz, ins Leben gerufen, ist die Kindersportschule Chemnitz in der Zwischenzeit zu einem richtigen Arbeitgeber geworden. „Aktuell haben wir fünf Festangestellte, drei Mini-Jobber und über zehn ehrenamtlich Aktive. Bis auf eine Ausnahme allesamt Studierende oder Ehemalige der TU“, berichtet Dr. Tina Kießling, Leiterin der KiSS, stolz. Doch nicht nur für Studierende aus dem Bereich der Bewegungswissenschaften ist die KiSS ein beliebter Anlaufpunkt um Praktika zu absolvieren. Auch für z. B. angehende Pädagogen wird hier eine Möglichkeit geboten, erste praktische Erfahrungen zu sammeln.
(Autor: Lars Meese)
Mario Steinebach
30.11.2016