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Asiatischer Kampfsport beginnt und endet mit Respekt

Studierende und Mitarbeiter der TU Chemnitz können als Ausgleich zum Studien- und Berufsalltag asiatische Kampfkünste erlernen

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Karate-Vorführung beim Campus- und Universitätssportfest 2006. Foto: Heiko Kießling

Wer kennt nicht die spektakulären Filmszenen aus Bruce-Lee-Filmen oder "Karate Kid", wo gefährliche Stunts und Nahkämpfe keine Seltenheit sind. Aber Kampfsport heißt nicht einfach nur drauflos zu kämpfen oder Bretter durchzuschlagen. Beim Erlernen und Ausführen einer asiatischen Kampfkunst geht es vor allem um die Gesunderhaltung von Körper, Geist und Seele. Dabei ist das Ziel unter anderem, sich der Kraft des eigenen Körpers bewusst zu werden. Allerdings zählen nicht nur Kraft und Stärke, sondern auch saubere Techniken und Schnelligkeit. Schüler werden außerdem nicht nur in kämpferischer, sondern auch in charakterlicher Hinsicht gestärkt. Durch das regelmäßige Trainieren von asiatischen Kampfsportarten soll die Beachtung von Regeln, Grenzen und - was am wichtigsten ist - Respekt erleichtert werden.

Die TU Chemnitz hat schon lange vor der Wende in ihrem Sportprogramm mit Judo den waffenlosen Kampf als Ausgleich zur Studien- und Arbeitsbelastung angeboten. Nach 1990 sind dann weitere Kampfsportarten hinzugekommen. "Heute trainieren etwa 200 Studierende und Mitarbeiter in sieben verschiedenen Gruppen. Die Übungsleiter der Trainingsgruppen sind Sportstudenten, Studenten anderer Fakultäten und Absolventen. Es wird allerdings nur im Rahmen des Hochschulsports und nicht für Wettkämpfe trainiert", erklärt Christine Turba vom Institut für Sportwissenschaft.

Wer Interesse an asiatischen Kampfkünsten hat, kann zwischen einer Vielzahl von Kursen auswählen: Judo, Taekwondo, Ninjutsu, Avci Wing Tsun, Aikido und Karate. Beim Karate gibt es zudem die Auswahl zwischen den Stilrichtungen Shotokan-Ryu-Karatedo ("Stil des Tigers") und Goju-Ryu-Karatedo ("harter und weicher Stil"). Karatedo ist japanisch und heißt wörtlich übersetzt "Der Weg der leeren Hand", also ohne Waffen. Einem starken Angriff wird mit weichen runden Bewegungen begegnet und die Kraft des Angriffs gegen den Angreifer selbst gelenkt. Beide Stile sind außerdem gut zur Selbstverteidigung geeignet, was ja nicht bei allen Kampfsportarten zutrifft. Im Gegensatz zum Karate liegt bei Taekwondo (kommt aus Korea und heißt übersetzt "Fuß, Faust und Weg") der Schwerpunkt bei Beintechniken und Fußtritten. Auch Schnelligkeit und Dynamik stehen hier mehr im Vordergrund. Wer sich allerdings für die geheimnisvolle Kampf- und Kriegskunst der Ninja und Samurai begeistern will, sollte sich dem Ninjutsu ("Technik des Versteckens oder Erduldens") zuwenden. Diese Kampfkunst aus Japan ist etwa 1.000 Jahre alt und wird auch die "Kunst des ausdauernden Herzens" genannt. Ninjutsu ist ein sehr komplexes System von Selbstverteidigungs- und Kampftechniken sowohl mit als auch ohne Waffen. Im Unterschied dazu stehen beim Judo ("sanfter Weg") eher Würfe, Halte- und Würgetechniken sowie Armhebel im Mittelpunkt. Die Judoka der TU Chemnitz waren auch schon bei den deutschen und sächsischen Hochschulmeisterschaften dabei, wo sie sich auch platzieren konnten.

Für Studentinnen ist das wohl eher unbekannte Kampfkunstsystem Avci Wing Tsun ("immerwährender Frühling") besonders gut geeignet. Avci Wing Tsun wurde vor etwa 300 Jahren von einer Nonne in China entwickelt und ist eine Art Kung-Fu-Stil. Es umfasst alle Phasen des waffenlosen Kampfes und setzt weder artistische Gelenkigkeit noch Berge von Muskeln voraus. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Gefühlstraining - Chi Sao ("klebende Hände") - zu.

Für wen bis jetzt noch nicht das Richtige mit dabei war, wird vielleicht in Aikido ("Der Weg der Harmonie mit der Energie des Universums") seinen Favorit finden. Aikido ist eine moderne Kampfsportart und kommt aus Japan. Was auf den ersten Blick wie ein eleganter Tanz aussieht, ist in Wirklichkeit eine äußerst anspruchsvolle Kampfkunst. Dabei werden die Aggressionen abgewehrt und die Kraft des Gegners ausgenutzt, um sie wieder gegen ihn selbst zu richten. Für diesen Kurs muss man sich aber erst auf die Warteliste setzen lassen.

An den Kursen können sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene teilnehmen. Besonders die "Noch-nicht-Sportler" und Studierenden des 1. Studienjahres werden ermutigt, die Angebote des Hochschulsports für freizeitsportliche Aktivitäten zu nutzen. Die Kosten für die Teilnahme am Hochschulsport (pro Kurs und pro Semester) betragen für Studierende 8 Euro und für Mitarbeiter 20 Euro.

Weitere Informationen zu den Kursen und zum Semestersportprogramm:
http://www.tu-chemnitz.de/phil/sportwissenschaft

(Autorin: Marlies Facius, Schülerpraktikantin)

Mario Steinebach
08.12.2006

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