Zurück zu den Wurzeln sächsischer Unternehmen
Studierende der TU erweitern das multimediale Informationssystem des Chemnitzer Industriemuseums mit Beispielen aus der sächsischen Industriegeschichte
Sie machen Geschichte anschaulich: Dr. Ulrich Heß und die Studierenden Alexander Hallasch, Oliver Schmidt, Lars Förster und Nicole Zimmermann an einer Multimedia-Station im Industriemuseum. Foto: Industriemuseum Chemnitz/H. Zschocke |
Dass sich gute Leistung auszahlt und ein Studium auch praxisnah sein kann, verdanken fünf Studierende der TU Chemnitz einer Kooperation zwischen ihrer Universität und dem Sächsischen Industriemuseum Chemnitz. Im Rahmen des Seminars Unternehmensgeschichte der Professur Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Sommersemester 2006 recherchierten die Teilnehmer Beispiele aus der sächsischen Industriegeschichte. Ein Teil der Ergebnisse erweitert nun das multimediale Informationssystem in den Ausstellungsräumen des Chemnitzer Industriemuseums.
Gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlug Dr. Ulrich Heß, freiberuflicher Wirtschafts- und Unternehmenshistoriker, als er im vergangenen Sommersemester das Seminar Unternehmensgeschichte an der TU Chemnitz übernahm: "Die Idee dazu entstand zum einen aufgrund der thematischen Übereinstimmung von meinem Seminar und der Dauerausstellung des Industriemuseums. Zum anderen ist es mir wichtig, meinen Studierenden die Angst vor Archivarbeit zu nehmen und ihnen die ersten Schritte in das spätere Berufsleben aufzuzeigen." Dieser Herausforderung stellten sich die Studierenden und recherchierten über ein dreiviertel Jahr zu bereits abgeschlossenen bis hin zu aktuellen sächsischen Industriegeschichten. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Chemnitzer Staatsarchiv standen ihnen dafür bisher kaum veröffentlichte Informationen zur Verfügung.
"Die Arbeit im Archiv hat mir am meisten gefallen, weil man dort Sachen in den Händen hält, die sonst kaum einer berührt", berichtet der Student der Europäischen Geschichte Oliver Schmidt, der sich dem dramatischen Ende der Pöge Elektrizitäts-Aktiengesellschaft gewidmet hat. Seine beiden Kommilitoninnen Nicole Zimmermann und Mandy Haase untersuchten die Firma Schubert & Salzer bzw. den VEB VERO Olbernhau. Lars Förster, der ebenfalls an der TU Chemnitz im dritten Semester Europäische Geschichte studiert, nahm die Erfolgsgeschichte des Schönherrschen Systems von 1852 bis 1872 näher unter die Lupe: "Mir hat die Arbeit besonders zugesagt, weil wir erstmals die Möglichkeit bekommen haben, etwas praktisch zu erarbeiten, das auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich ist." Er möchte sein Thema sogar weiter vertiefen und seine Bachelorarbeit darüber schreiben. Das Informationsmodul zur Historie der Wanderer-Werke von Alexander Hallasch, Student der Politik und Neuerer und Neuester Geschichte, ist noch in Arbeit.
"Die besondere Herausforderung lag für die Studenten vor allem darin, dass sie die wissenschaftlichen Texte nutzerfreundlich formulieren", erklärt Dr. Rita Müller, wissenschaftliche Referentin des Chemnitzer Industriemuseums und Verantwortliche für das multimediale Informationssystem. Als einen besonderen Service an die Besucher stellt sie die Dateien der Studenten als PDF-Format in das System. Das ermöglicht sowohl das Herunterladen als auch das Ausdrucken der Seminararbeiten. "Besonders Schüler nutzen gern dieses Angebot für die Recherche eigener Hausarbeiten", so Müller.
Für das kommende Sommersemester 2007 ist bereits ein ähnlich ausgerichtetes Seminar in Planung. Weitere Informationen können Studierende dem Vorlesungs- und Seminarplan der Professur Wirtschafts- und Sozialgeschichte vom Sommersemester 2007 entnehmen.
Weitere Informationen erteilt Dr. Rita Müller vom Sächsischen Industriemuseum Chemnitz, Telefon (03 71) 36 76 133, E-Mail rita.mueller@saechsisches-industriemuseum.de, http://www.saechsisches-industriemuseum.de
(Autorin: Antje Brabandt)
Mario Steinebach
22.01.2007