Vorentscheidung in der Exzellenzstrategie ist gefallen
TU Chemnitz kann ihre Forschungskonzepte im Rahmen der Exzellenzstrategie vorerst nicht weiter umsetzen - Wichtige Zukunftsthemen sollen dennoch in Angriff genommen werden
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gab am 29. September 2017 bekannt, welche Hochschulen in der nächsten Runde im Rahmen der „Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder“ einen Vollantrag stellen können. Anfang April wurden insgesamt 195 Antragsskizzen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Bonn eingereicht, darunter zwei von der Technischen Universität Chemnitz: eine zur Fortführung des bestehenden Bundesexzellenzclusters MERGE auf dem Gebiet der Leichtbauforschung (MERGE 2) und eine zur Einrichtung eines neuen Clusters auf dem Gebiet der Mensch-Technik-Interaktion (CE<>MME). Beide Anträge wurden jedoch nicht zur Vollantragstellung aufgerufen. Deutschlandweit erreichten lediglich 41 Hochschulen mit 88 Clusteranträgen die nächste Runde.
„Ich danke allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unserer Universität, die in diesem Jahr mit herausragendem Engagement und großer Leidenschaft die Erstellung unserer beiden Antragskizzen vorangetrieben haben – allen voran den beiden Sprechern Prof. Dr. Lothar Kroll und Prof. Dr. Georg Jahn“, sagte Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz, am Vormittag im Rahmen der Bekanntgabe der Ergebnisse an der TU Chemnitz vor den beteiligten Antragstellerinnen und Antragstellern und fügte hinzu: „Ich bin sehr stolz auf die TU Chemnitz, auf MERGE und auf alles, was in diesem Bundesexzellenzcluster seit 2012 geleistet wurde, sowie natürlich auch auf CE<>MME – völlig unabhängig vom Abschneiden in der aktuellen Runde der Exzellenzstrategie.“ Wichtig sei es jetzt, nach vorn zu schauen, Zukunftsthemen konsequent weiter zu bearbeiten und den Blick auf neue Sonderforschungsbereiche sowie auch auf die nächste Runde der Exzellenzstrategie zu richten. So bleibe die Herstellung neuartiger Leichtbaustrukturen unter Berücksichtigung der ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit der dafür nötigen Technologien eine wichtige Zukunftsaufgabe. „Der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Chemnitz und damit natürlich auch der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Sachsen profitieren maßgeblich davon, dass auf dem zukunftsweisenden, stark umkämpften Technologiefeld Leichtbau herausragende Kompetenzen an der TU Chemnitz vereint sind“, hob Strohmeier hervor. Übergreifendes Ziel müsse es deshalb weiterhin sein, Chemnitz als nationales und internationales Leichtbauzentrum weiterzuentwickeln. „Darüber hinaus wollen wir unsere Kernkompetenz ‚Mensch und Technik‘ weiter stärken und aussagekräftige Antworten auf Fragen in diesem Forschungsbereich geben“, so der Rektor.
Hintergrund: Schlüsseltechnologie Leichtbau im Bundesexzellenzcluster MERGE
Der Bundesexzellenzcluster „Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen“ (MERGE) der TU Chemnitz ist der erste und einzige Bundesexzellenzcluster auf dem Gebiet der Leichtbauforschung. In diesem Projekt arbeiten seit 2012 etwa 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Technikerinnen und Techniker an einer Technologiefusion multifunktionaler Leichtbaustrukturen. Ziel ist es, heute noch getrennte Fertigungsprozesse bei der Verarbeitung unterschiedlicher Werkstoffgruppen wie Textilien, Kunststoffe und Metalle zusammenzuführen sowie gleichzeitig Bauteile und Halbzeuge mit Sensorik und Aktorik auszustatten. Mehrkomponentenbauteile können dann in Großserie kostengünstiger und energieeffizienter produziert werden. In MERGE sind auch Großunternehmen und zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen eingebunden, die komplementär die Wertschöpfungskette „Vom Werkstoff zur Leichtbaustruktur“ abbilden. Die Projektergebnisse des Clusters bedienen bereits führende Märkte der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt, des Maschinenbaus und der Mikrosystemtechnik. Bis zum 31. Oktober 2017 wird MERGE mit 34 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Hinzu kommt eine Überbrückungsfinanzierung bis 31. Dezember 2018 in Höhe von etwa 6,5 Millionen Euro.
Mario Steinebach
29.09.2017