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TU-Studierende überzeugen bei Hacking Health 2017

Team der TU Chemnitz gewinnt mit innovativen Produkten „Hackathon“-Wettbewerb im tunesischen Sfax

Wie können Technologie und Digitalisierung die Medizin- und Gesundheitsbranche verbessern? Dieser Aufgabe stellten sich ca. 140 Studierende aus aller Welt vom 10. bis 12. November 2017 im Digital Research Centre of Sfax (Tunesien). Bei der bereits vierten Auflage des „Hacking Health Sfax Hackathon“ waren auch vier Teams der Professur Mess- und Sensortechnik (MST) der Technischen Universität Chemnitz vertreten. Zwei Gruppen konnten durch das DAAD-geförderte Projekt „Research Training Group for Embedded Systems Solutions“ nach Sfax reisen und sich vor Ort mit der Konkurrenz messen. Es war außerdem die erste Teilnahme der TU Chemnitz auf einer „Hacking Health“-Veranstaltung überhaupt.

Sieg für intelligenten Handschuh

Mit ihrer Idee namens „U can control“, setzte sich das Team um Zheng Hu, Cheng Zheui sowie Dhivakar Rajendran und Gnaoui Khriji vor allen anderen Mitbewerberinnen und Mitbewerbern durch und errang Platz Eins des Hackathons.

Hinter dem Titel „U can control“ verbirgt sich vereinfacht gesprochen ein elektrischer Handschuh, der – ausgestattet mit druckempfindlichen Sensoren – die Bewegung der Finger aufzeichnen kann. „Unser Ziel war es, eine Hilfestellung bei der Therapie von Patienten mit Bewegungseinschränkungen der Hand zu entwickeln. Anhand der Drucksensoren lässt sich feststellen, welcher Finger am wenigsten Kraft ausüben kann – z. B. beim Greifen eines Objektes“, erklärt Zheng Hu, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur MST und zuständig für die Software. Bisher gab es für diese Anwendungen vorwiegend mechanische Lösungen, die keine Rückinformationen lieferten. Der elektrische Handschuh bietet aber noch eine weitere Interessante Anwendung: „Wir sind in der Lage, die Gestik der Hand zu decodieren und somit, wenn auch zunächst nur eingeschränkt, Gebärdensprache zu ‚lesen‘‚ und in Text umzuwandeln“, sagt Dhivakar Rajendran, der an der Sensortechnik arbeitete.

Auch „iMat“-Prototyp überzeugt

Weiterer Zuspruch für die Professur MST: Auch das zweite Team aus Chemnitz, bestehend aus Rajarajan Ramalingame, Rim Barioul, Deepak Verma und Chaithra Varambally konnte überzeugen. Im Rahmen des Wettbewerbs war es möglich, auch aus der Distanz zu arbeiten. Daher nahm das Team von Chemnitz aus teil. Mit ihrem Matratzen-Prototypen „iMat“ wussten sie die hiesige Jury um Dr. Markus Braun, Projektgeschäftsführer des Gründernetzwerk SAXEED, und Prof. Faouzi Derbel, Professor für elektrische Anlagen und technische Diagnostik an der HTWK Leipzig, zu beeindrucken. „Unser Produkt soll vor allem mehr Sicherheit für Babys und Kleinstkinder schaffen. Über druck- und temperaturempfindliche Sensoren kann überwacht werden, ob sich das Kind bewegt und wie hoch die aktuelle Körpertemperatur ist“, erklärt Ramalingame, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur MST. Er ergänzt: „Bewegt sich das Kind z. B. an den Rand eines Wickeltisches und droht zu fallen, würde rechtzeitig ein Alarmsignal ertönen.“ Die Matratze, sollte sie in Serie gehen, ließe sich nicht nur in Krankenhäusern einsetzen, sondern wäre auch für den privaten Gebrauch nützlich. „Ein großes, anvisiertes Ziel der Professur ist es außerdem, das Material aus dem unsere speziellen Sensoren bestehen, patentieren zu lassen“, sagt Ramalingame.

Alle Teams der TU Chemnitz werden im Nachgang weiter an der Verbesserung ihrer Prototypen in den Bereichen „Material“, „Sensortechnik“ und „Software“ arbeiten und sich für eine Forschungsförderung bewerben, z. B. bei der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG).

Stichwort: „Hacking Health Hackathon“

Im Rahmen des sogenannten „Hackathon“ suchen sich die teilnehmenden Studierenden ein Thema, das sie anschließend im Team zwei Tage lang bearbeiten. Die Bearbeitung erfolgt in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten im medizinischen Bereich und Innovationsmanagern. Dazu gehören auch Telefonkonferenzen mit Mitarbeitenden der Chemnitzer Professur MST, um sich schnell auszutauschen. Das Ziel ist es, eine technische Lösung zur medizinischen Anwendung zu entwickeln. Die Teilnehmenden müssen ihre Lösung zudem so gestalten, dass sie prinzipiell direkt in ein Start-up überführt werden könnte. Sie stellen ihre Ansätze anschließend vor Pseudo-Investorinnen und -Investoren vor.

Weitere Informationen erteilt Sonia Bradai, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Mess- und Sensortechnik, Telefon 0371 531-34847, E-Mail sonia.bradai@etit.tu-chemnitz.de (Autor: Lars Meese)

Matthias Fejes
17.11.2017

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