Wenn aus Ideen Unternehmen werden
Preisträger des SAXEED-Ideenwettbewerbs gekürt - Fahrradrahmen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, Onlineportal für Pflegeplatz-Suchende und Bio-Chip zur Lebensmittelüberwachung überzeugten
Bereits zum 13. Mal suchte das Gründernetzwerk SAXEED an den vier südwestsächsischen Hochschulen innovative und kreative Ideen von Studierenden und Wissenschaftlern. Mehr als 100 Gäste folgten am 22. Januar 2018 der Einladung zur Abendveranstaltung mit Preisverleihung in die Mensa auf dem Campus der Technischen Universität Chemnitz und kürten gemeinsam mit der Live-Jury die besten Ideen.
Gewinner in der Kategorie „Wissenschaftler" wurde das Team „bowbike“ um Sven Gläser, Hendrik Berthel und Leon Kontny von der TU Chemnitz. Sie überzeugten Live-Jury und Publikum mit der Geschäftsidee eines Fahrradrahmens aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, der mittels eines vollautomatisierten Verfahrens in Deutschland hergestellt werden soll. Neben der kostengünstigen Produktion steht das einzigartige Rahmendesign im Fokus. Einen ersten fahrbaren Prototyp präsentierte das Team während des Live-Pitches. Unterstützt werden die Gründer durch die Professur für Adaptronik und Funktionsleichtbau an der TU Chemnitz, die Finanzierung erfolgt seit 1. April 2017 durch das Förderprogramm EXIST-Gründerstipendium. Das Team kann sich über ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro freuen, welches vom Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) gestiftet und übergeben wurde.
Den ersten Preis in der Kategorie „Studierende" gewannen Katrin Naumann und Karola Köpferl aus Mittweida mit der Einreichung „Pflege.Einfach.Buchen“. Die Ideengeber wollen ein Onlineportal für Pflegeplatz-Suchende entwickeln, welches stationäre Pflegeplätze aller Anbieter hinsichtlich freier Kapazitäten, Preise und Kundenbewertungen vergleicht und eine Online-Buchung ermöglicht. Damit soll der Unübersichtlichkeit im Markt der stationären Altenpflege mit einer Fülle privatwirtschaftlicher und gemeinnütziger Betreiber entgegengewirkt werden. Auch über schwer verständliche Preislisten mit Begriffen wie EEE und Investitionskosten, Pflegestufen, Erstattungsbeträge und die Qualität der Einrichtungen soll Aufschluss gegeben werden. Das Team plant nun die Beantragung eines EXIST-Gründerstipendiums, um die Idee weiter voranzutreiben. Der Preis ist ebenfalls mit 1.000 Euro dotiert und wurde von der Volksbank Chemnitz eG gestiftet und übergeben.
Darüber hinaus lobte das Chemnitzer Unternehmen chemmedia AG im Rahmen des Wettbewerbs erneut einen Sonderpreis aus. Über ein mietfreies Start-up-Büro für ein Jahr im Chemnitzer Co-Working-Space „Kabinettstückchen“ können sich Hendrik Reichelt, Florian Seier, Lissy Jakubasch, Linda Arnold und Cindy Köhler von der Hochschule Mittweida freuen. In ihrem Projekt wollen sie einen Bio-Chip zur Lebensmittelüberwachung entwickeln. Dieser soll direkt in die Verpackung des zu testenden Produkts integriert werden und per Live-Monitoring Rückschlüsse auf dessen aktuellen Verderbniszustand liefern.
Der 2. Platz in der Kategorie „Studierende" und 500 Euro Preisgeld, gestiftet von der Technologie Centrum Chemnitz GmbH, ging an das Freiberger Team „Shade Wings“. Das Projekt um Stephan Schicht hat eine Sonnenschutz-Vorrichtung zum Nachrüsten in Personenkraftfahrzeugen entwickelt, bei der Autofahrer auch bei ständig wechselnder, einfallender Sonneneinstrahlung nicht mehr geblendet werden. Die Entwicklung des Produktes und der Bau eines funktionsfähigen Prototyps erfolgten im Rahmen eines EXIST-Gründerstipendiums.
Mit der Einreichung „I-Mat“ konnten Rajarajan Ramalingame, Dhivakar Rajendran, Amoog Lakshmanan, Vigneshwaran Kamatchi und Arut Prakash Kaleeswaran überzeugen. Das Chemnitzer Team möchte eine Matratze für Babys entwickeln, die Informationen über Lage, Bewegungen und Temperatur des Kindes in Echtzeit liefert. Dies soll Verletzungen und insbesondere auch ein Herausfallen des Babys aus dem Bett verhindern. Das Team kann sich über den 3. Platz in der Kategorie „Studierende“ und 300 Euro Preisgeld freuen, welches von der Sächsischen Aufbaubank gestiftet und übergeben wurde.
„sOOks“ heißt die Idee, die es auf Platz zwei unter den wissenschaftlichen Einreichungen geschafft hat. Das Gründungsprojekt um Elisa Damm und Dirk Oelmann will eine Online-Applikation zur intuitiven Gestaltung und Bestellung qualitativ hochwertiger, individualisierter Socken aufbauen. Ein Prototyp des Generators wird bereits implementiert. Zudem soll ein Pool regionaler Produzenten aus dem Textilbereich aufgebaut werden, der, je nach Auslastung der Strickmaschinen, diese Aufträge entgegen nehmen kann. Die Gründer kommen aus dem Kreativ- und Informatikbereich und haben bereits erste Erfahrungen bei der Gründung einer Designagentur gesammelt. Platz drei in der Kategorie Wissenschaftler ging an Dr. Sabine Völkel, Madlen Wuttke und Linda Pfeiffer von der Professur Medienpsychologie an der TU Chemnitz. Mit der PIAS-Lern-App wollen sie ein proaktives, interaktives und adaptives Lernsystem für Kinder zwischen drei und sechs Jahren entwickeln. Ab 1. März 2018 beginnt der Weg in die Selbstständigkeit – dann startet die Förderung durch ein EXIST-Gründerstipendium. Beide Teams können sich über 100 Euro freuen.
Stichwort: Wettbewerb "Schicke Ideen"
Das Gründernetzwerk SAXEED der südwestsächsischen Hochschulen macht es sich mit dem Wettbewerb „Schicke Ideen“ zur Aufgabe, unter allen Einsendungen die besten Geschäftsideen zu finden. Zur Teilnahme aufgerufen waren alle Studierenden, Mitarbeitende sowie Professorinnen und Professoren der vier SAXEED-Standorte: TU Chemnitz, TU Bergakademie Freiberg, Hochschule Mittweida sowie Westsächsische Hochschule Zwickau. Ganz egal, ob verrückt, gewagt oder völlig normal – in einem zwei- bis fünfseitigen überzeugenden Konzept sollte die Idee dargestellt werden. Nicht auf einen detaillierten Businessplan, sondern vielmehr auf eine kurze Beschreibung des zu erwartenden Kundennutzens, der Marktsituation, des geschätzten Marktpotenzials sowie den ersten Vorstellungen zur Umsetzung kam es dabei an.
Insgesamt wurden dieses Wettbewerbsjahr 35 Geschäftsideen eingereicht. Jede Einreichung erhielt dabei drei Juryfeedbacks aus den Perspektiven Wissenschaft, Wirtschaft/Banken und Existenzgründungsförderung. Dabei kristallisierten sich acht Finalisten aus den Jurybewertungen heraus. Diese präsentierten im Rahmen der feierlichen Preisverleihung ihre Geschäftsidee in einem dreiminütigen Pitch. Sowohl das Publikum als auch eine siebenköpfige Live-Jury entschieden auf Basis der Kurzpräsentationen über Sieger und Platzierte. Auch 2018/19 wird es wieder einen Ideenwettbewerb geben. Der Bewerbungszeitraum startet Anfang des kommenden Wintersemesters.
Kontakt: Jana Mitschke, Telefon 0371 531-19998, E-Mail jana.mitschke@saxeed.net.
(Autorin: Jana Mitschke)
Mario Steinebach
23.01.2018