Sonderausstellung auf der Zielgeraden
Deutschlandweit einzigartige Ausstellung „Gesten – gestern, heute, übermorgen“ kann noch bis 4. März besucht werden – es gibt vieles zu hören, zu sehen und zu erleben - Film zur Ausstellung ist online
Das Rahmenprogramm der Sonderausstellung „Gesten – gestern, heute, übermorgen“, die noch bis zum 4. März 2018 im Sächsischen Industriemuseum Chemnitz zu sehen ist, bietet im letzten Ausstellungsmonat noch einmal ein vielfältiges und umfangreiches Angebot für alle Interessengruppen. Neben öffentlichen Führungen gibt es beispielsweise auch ein reichhaltiges Ferienprogramm für Schülerinnen und Schüler.
Höhepunkt: Klänge zum Anfassen
Als besonderes Highlight der Ausstellung wird vom 9. bis 18. Februar in den Räumlichkeiten des Industriemuseums die interaktive Installation „Touch the sound 2.0 / sound sculpting“ des Grazer Musikers und Musikwissenschaftlers Werner Jauk zu sehen, zu begehen und zu hören sein. Die Besucherinnen und Besucher können hier mit Bewegungen ihrer Hände, ihrer Arme und ihres Körpers kontaktlos Klänge erzeugen und so selbst Teil des Klangerlebnisses werden. Im Rahmen des öffentlichen Symposiums „Hände, Dinge, Gesten“ wird Werner Jauk am 14. Februar auch einen Vortrag zu seiner Installation halten.
International renommierte Gestenforschung zu Gast in Chemnitz
Vom 14. bis 16. Februar findet im Industriemuseum ein Symposium statt, das sich sowohl an die allgemeine wie auch fachliche Öffentlichkeit richtet und das von der Professur Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation (TU Chemnitz) organisiert wird. Die Tagung „Hände, Dinge, Gesten“ bringt international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet der Gestenforschung nach Chemnitz, um in drei Tagen über die sprachwissenschaftlichen und zeichentheoretischen Aspekte der Ausstellung vorzutragen. Dabei stehen unter anderem Fragen zur Entstehung von Gesten im Vordergrund, wie sie neurologisch verankert sind und welche Rolle Gesten sowohl in der zwischenmenschlichen aber auch in der tierischen Kommunikation spielen.
Stinkefinger, flache Hand und Daumen hoch: Führungen für Jung und Alt
Auch im Februar und März gibt es wieder drei öffentliche Führungen, die jeweils mit einem kurzen Intro eingeleitet werden. Diese werden von Daniel Schöller gegeben, Gestenforscher an der TU Chemnitz und Mitarbeiter in dem der Ausstellung vorausgegangenen Forschungsprojekt MANUACT (www.manuact.org). Er beginnt am 4. Februar mit dem Intro zum Stinkefinger. Anhand dieser unflätigen Beleidigung kann man interessantes zur Kultur- und Gattungsgeschichte des Menschen in Erfahrung bringen, denn diese Geste ist älter als man häufig glauben mag. Am 7. Februar widmet er sich im Intro zur Führung dann aber dem Offensichtlichen – nämlich dem auf der flachen Handfläche offen Sichtbaren. Die Geste der flachen Hand ist eine der häufigsten, die wir in der Alltagskommunikation ganz routiniert einsetzen, und sie ist kulturübergreifend dokumentiert. Viel bewusster setzen wir dagegen die Daumen-nach-oben-Geste ein. Von vielen wird sie als „Like“ zum Sinn- und Schreckensbild der Generation „Facebook“. Aber auch diese Geste hat eine spannende Geschichte, über die im Intro vom 4. März berichtet wird. Im Anschluss an jedes Intro führt Daniel Schöller durch die Ausstellung und bringt interessierten Besucherinnen und Besuchern die komplexen Zusammenhänge näher, die zwischen den Handhabungen der Vergangenheit, den kommunikativen Gesten der Gegenwart und der kontaktlosen Gestensteuerung der Zukunft bestehen. Dabei laden eine Vielzahl interaktiver Exponate ein, diese Zusammenhänge auch am eigenen Leib zu erfahren.
Führungen für Familien
Als Teil des umfangreichen Ferienprogramms bietet Dirk Sorge, Museumspädagoge des Industriemuseums, am 15. und 22. Februar zwei Führungen an, die speziell auf Familien mit Kindern bis zwölf Jahren zugeschnitten sind. In einem Rundgang durch die Ausstellung wird dabei das Potenzial der menschlichen Hand erkundet: Gegenstände halten, Werkzeuge benutzen, Maschinen steuern und unser Sprechen unterstützen – hier wird das gesamte Spektrum der Ausstellung auch für Kinderhände begreifbar gemacht. Die Führungen laden zum Mitdenken, Fragenstellen und Ausprobieren ein.
Workshops für Kinder
Das museumspädagogische Rahmenprogramm bietet in den Winterferien aber noch mehr: An sechs Terminen werden drei unterschiedliche Workshops jeweils für Kinder ab vier, sechs und acht Jahren angeboten. Hier lädt das Industriemuseum seine jüngsten Gäste ein, beispielsweise mit Fingerfarben das künstlerische Ausdruckspotenzial der eigenen Hände zu erkunden und damit T-Shirts und Beutel zu gestalten. In einem anderen Workshop werden Handpuppen hergestellt, die nicht Kasperle und Co., sondern die aktuellen Helden, Monster und Fabelwesen der Kinder zeigen. Die eigenen Hände mit Gipsbinden in eine Skulptur zu verwandeln, ist schließlich Gegenstand des dritten Workshops. Allen Terminen geht ein Gang durch die Ausstellung voraus, der jeweils einzelne Aspekte und Anregungen für die kreative Arbeit im Workshop vermittelt.
Der Film zur Sonderausstellung „Gesten – gestern, heute, übermorgen“, der im Rahmen der Ausstellungseröffnung entstand, findet sich im YouTube-Kanal der TU Chemnitz. Er beschreibt die Intention der Ausstellung und stellt einige Exponate vor.
Termine der öffentlichen Führungen:
Sonntag, 4. Februar, um 14 Uhr öffentliche Führung mit dem Intro: Die Stinkefinger-Geste (mit Gebärdensprachdolmetscher)
Mittwoch, 7. Februar, um 15:30 Uhr öffentliche Führung mit dem Intro: „Es liegt auf der Hand“: Die Geste der flachen Hand
Donnerstag, 15. Februar, um 14 Uhr Familienführung: Gesten – gestern, heute, übermorgen (für Familien mit Kindern bis zwölf Jahren)
Donnerstag, 22. Februar, um 14 Uhr Familienführung: Gesten – gestern, heute, übermorgen (für Familien mit Kindern bis zwölf Jahren)
Sonntag, 4. März, um 14 Uhr öffentliche Führung mit dem Intro: Daumen-nach-oben-Geste
(Hinweis: Es gilt jeweils der reguläre Museumseintritt.)
Termine der Workshops für Kinder, Jugendliche und Schulklassen (in den Winterferien)
Dienstag, 13. Februar, um 13 und 15 Uhr: Tiere malen im Handumdrehen: T-Shirts und Beutel gestalten mit Fingerfarben (ab vier Jahren, 5 €)
Mittwoch, 14. Februar, um 13 und 15 Uhr: Helden, Monster, Fabelwesen: Handpuppen kreativ gestalten (ab sechs Jahren, 5 €)
Freitag, 16. Februar, um 13 und 15 Uhr: Die Hand als Werkzeug und Kunstwerk: Handskulpturen formen (ab acht Jahren, 5 €)
Dienstag, 20. Februar, um 13 und 15 Uhr: Tiere malen im Handumdrehen: T-Shirts und Beutel gestalten mit Fingerfarben (ab vier Jahren, 5 €)
Mittwoch, 21. Februar, um 13 und 15 Uhr: Helden, Monster, Fabelwesen: Handpuppen kreativ gestalten (ab sechs Jahren, 5 €)
Freitag, 23. Februar, um 13 und 15 Uhr: Die Hand als Werkzeug und Kunstwerk: Handskulpturen formen (ab acht Jahren, 5 €)
(Ausführlichere Informationen zu den Workshops des museumspädagogischen Programms finden Interessierte unter www.gesten-im-museum.de., Anmeldung unter Telefon 0371 3676-410 oder muspaed@saechsisches-industriemuseum.de)
Weiterführende Informationen zu den Exponaten, zum Forschungshintergrund, zur Museumspädagogik, zu den Förderern und weiteren Aspekten der Ausstellung sind zu finden unter http://www.gesten-im-museum.de.
Gefördert wird die Ausstellung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Chemnitz, durch die Kulturstiftung des Freistaats Sachsen sowie durch den Freistaat selbst.
Öffnungszeiten des Industriemuseums: Dienstag bis Freitag: 9 bis 17 Uhr / Samstag, Sonntag, Feiertag: 10 bis 17 Uhr / Sonderöffnungszeiten zum Jahreswechsel.
Weitere Informationen zur Ausstellung erteilen Prof. Dr. Ellen Fricke, E-Mail: sekretariat.efricke@phil.tu-chemnitz.de, Telefon 0371 531-27220 (Sekretariat) / Christopher Lindinger und Marianne Eisl, E-Mail: Christopher.Lindinger@aec.at, Marianne.Eisl@aec.at, Telefon 0043 732 727280, und Dr. Oliver Brehm, E-Mail: dr-brehm@saechsisches-industriemuseum.de, Telefon 0371 3676-140.
Mario Steinebach
24.01.2018