Knochen aus dem Drucker
Sächsische Forscher eint die gemeinsame Vision, das hochkomplexe und leistungsfähige Material „Knochen“ technisch nachzubilden und für medizinische und industrielle Anwendungen zugänglich zu machen
Im Rahmen eines ersten interdisziplinären Austauschs zum Thema Biomechanik und Fertigung von knochenähnlichen Strukturen trafen sich sächsische Forscher aus Chemnitz, Zittau, Dresden und Leipzig am Rande des Abschluss-Symposiums des Sonderforschungsbereiches/TR 39 PT-PIESA am 29. März 2018 zu einem Workshop am Fraunhofer IWU Dresden. Die Spezialisten aus Medizin, Biomechanik und Fertigungstechnik eint die Vision, das hochkomplexe und leistungsfähige Material „Knochen“ technisch nachzubilden und für medizinische und industrielle Anwendungen zugänglich zu machen. Fachliches Input gab es zudem von Dr. Uwe Wolfram, Forscher an der Heriot-Watt University Edinburgh und Spezialist für „lifelike materials“, sowie von Dr. Mario Leimert, Chefarzt der Abteilung Neurochirurgie am Asklepios-Klinikum in Neustadt. "Zukünftig möchten wir unsere Kernkompetenzen gebündelt in den Fokus nehmen und unsere Forschungstätigkeit in gemeinsamen Projekten ausbauen", so Simon Kimme, Oberingenieur an der Professur für Adaptronik und Funktionsleichtbau an der Technischen Universität Chemnitz.
In einem im April 2018 gestarteten SAB-Forschungsprojekt sollen Knochenmodelle im 3D-Druck hergestellt werden, um so die Ausbildung von Medizinern durch verbesserte chirurgische Trainingsmodelle zu unterstützen und die Anzahl von Tierversuchen zu verringern. Darüber hinaus werden in diesem Verbundprojekt Forscher der TU Chemnitz und des Fraunhofer IWU in Chemnitz, Dresden und Zittau daran arbeiten, sensorische und aktorische Funktionalität in knochenähnliche Strukturen zu integrieren und damit die Forschungslücke zwischen angewandter Medizin und Wissenschaft zu schließen. Für das Projekt "Entwicklung von realistischen Knochenmodellen mit Sensorintegration ReBoneS" stellt das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) bis Ende 2020 eine Forschungsprojektförderung aus Landesmitteln in Höhe von etwa 368.000 Euro zur Verfügung.
(Autorin: Mandy Polster)
Mario Steinebach
09.04.2018