Intensiver Erfahrungsaustausch zum Zukunftsthema Brennstoffzelle
„HZwo Technologieforum“ verband am 29. November 2018 sächsische Automobilindustrie, Wissenschaft und Politik - Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig lobte Praxisnähe des HZwo-Netzwerks
Das vom sächsischen Wirtschaftsministerium (SMWA) geförderte Innovationscluster „HZwo – Antrieb für Sachsen“ veranstaltet am 29. November 2018 in Chemnitz sein erstes Forum zur Brennstoffzellen-Technologie: das „HZwo Technologieforum“. 160 Expertinnen und Experten aus Industrie, Energiewirtschaft, Forschung und Politik tauschen sich zu diesem gerade für das Autoland Sachsen wichtigen Zukunftsthema aus. Das HZwo-Netzwerk ist eine Initiative, die gemeinsam von Entwicklern aus der Technischen Universität Chemnitz, dem Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) sowie regionalen Unternehmen und dem Cluster Energy Saxony getragen wird. Gemeinsam verfolgen die Partner das Ziel, in Sachsen eine vollständige Wertschöpfungskette für Brennstoffzellenfahrzeuge zu erschließen.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig sagte im Rahmen der öffentlichen Auftaktveranstaltung im Fraunhofer IWU: „Mit dem Förderaufruf für die neuen Innovationscluster wurden ambitionierte Zukunftsvorhaben gesucht, die wissenschaftliche Expertise und unternehmerischen Spürsinn zusammenbringen. Das Cluster HZwo entwickelt konkrete Antriebslösungen für umweltfreundliche Wasserstoff-Mobilität aus dem Autoland Sachsen. Dafür wurde mit dem etablierten Energietechnik-Netzwerk Energy Saxony ein starker Partner gefunden, um die komplette Nutzungs- und Wertschöpfungskette abbilden zu können. Denn der Markterfolg von Autos mit Wasserstoffantrieb hängt maßgeblich davon ab, dass die Bereitstellung von Wasserstoff sowohl technisch als auch wirtschaftlich gelingt.“
Jorgo Chatzimarkakis, Generalsekretär des Hydrogen Europe in Brüssel, zeigte in seinem Vortrag zu den weltweiten rasanten Entwicklungen der Wasserstofftechnologien auf, dass Wasserstoff ein entscheidender Faktor zur Senkung des weltweiten CO2-Ausstoßes in der Energiewirtschaft, der Mobilität und der Industrie ist. Auch Sachsens wachsende Rolle in Europa erkannte er: „Sachsen ist bereit. Wir möchten Sachsen auf unserer europäischen Karte platzieren.“
Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Inhaber der Professur Alternative Fahrzeugantriebe der TU Chemnitz und Leiter des Brennstoffzellennetzwerks HZwo, sagte: „Noch nie war der Druck so hoch, neue und CO2-neutrale Antriebstechnologien zu entwickeln. Sachsen als Autoland hat das Potential, sich noch frühzeitig in den wachsenden Märkten alternativer Fahrzeugantriebe zu etablieren, welche sich international immer schneller entwickeln.“
Vor und nach den Vorträgen konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen einer Infomesse austauschen. Dort zu sehen war z. B. der Hyundai Nexo: Das neueste Brennstoffzellen-SUV schafft im Realbetrieb 550 Kilometer bei nur drei Minuten Tankzeit. Den aufgrund der geringen Stückzahlen hohen Preis macht der Nexo mit seinen Assistenzsystemen und dem Elektroauto-typischen Fahrverhalten wett. Technische Begeisterung und fieberhafte Rennatmosphäre waren für Minister Dulig am Stand der „Renn-Challenge für sächsische und tschechische Schulen“ zu spüren. Das Projekt um Projektleiterin Diana Lohse von der Professur Alternative Fahrzeugantriebe der TU Chemnitz hat zum Ziel, Schülerinnen und Schüler von 15 bis 18 Jahren für MINT-Fächer und ein technisches Studium zu begeistern. Neben einem durchdachten E-Learning-Angebot legen die Gymnasiasten in diesem Projekt konkret Hand an, denn es gilt, Brennstoffzellenmodellautos selbst zusammenzubauen, zu konfigurieren sowie Kreativität und Nervenstärke in einem Autorennen unter Beweis zu stellen.
Hintergrund: Innovationscluster „HZwo – Antrieb für Sachsen“
Das Innovationscluster HZwo, welches aus einem 2016 gegründeten „InnoTeam“ („HZwo:BIP – Bipolarplatten aus Sachsen“) hervorgegangen ist, wird vom SMWA bis zunächst 2022 mit rund 1,6 Millionen Euro gefördert. Ziel dieses Clusters ist es, in Sachsen alle bestehenden Partner und Partnerinnen sowie Aktivitäten unter einem Dach zu bündeln und ein Wertschöpfungsnetzwerk für mit Brennstoffzellen betriebene Elektrofahrzeuge und Transportmittel (Kfz, Busse, Schienenfahrzeuge) bis hin zur Bereitstellung und Erzeugung von Wasserstoff aufzubauen und anzuleiten. Sachsens Stellung als Leitmarkt für Brennstoffzellenfahrzeuge und Wasserstofftechnologien soll so nachhaltig sichergestellt werden. Daher verfolgt HZwo langfristig auch das Ziel, die Kompetenzen mit einem Brennstoffzellen- und Wasserstoffzentrum international darzustellen. Die beteiligten sächsischen Unternehmen werden durch den Cluster befähigt, den Umstieg von Zulieferern und Komponentenherstellern der fossilen Energienutzungskette hin zum Elektro- sowie Brennstoffzellenfahrzeug mit der erforderlichen Transformation des Energiesystems zu meistern und so die Wettbewerbsfähigkeit des Automobil- und Hochtechnologielands Sachsen zu erhalten und auszubauen.
Vor zwei Jahren bestand das Netzwerk zunächst nur aus den drei sächsischen Unternehmen WätaS Wärmetauscher Sachsen GmbH, Auerhammer Metallwerk GmbH und Von Ardenne GmbH sowie den drei Forschungseinrichtungen TU Chemnitz, Steinbeis Innovationszentrum Fügetechnik und Institut für angewandte Energieforschung. Kurz darauf kamen FAE Elektrotechnik GmbH und das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU dazu. Mittlerweile ist das Hzwo-Netzwerk auf 50 sächsische Unternehmen und Forschungseinrichtungen angewachsen und konnte sich im April 2018 beim sächsischen Clusterwettbewerb als erstes Innovationscluster durchsetzen.
Das Netzwerk HZwo wurde von Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Leiter der Professur Alternative Fahrzeugantriebe an der TU Chemnitz, initiiert. Der daraus gewachsene Innovationscluster HZwo wird durch den Verein HZwo e.V., die TU Chemnitz, das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU sowie den Kooperationspartner Energy Saxony e.V. geleitet.
Homepage des Innovationsclusters Hzwo: www.hzwo.eu
Weitere Informationen erteilt Karl Lötsch, Geschäftsführer des HZwo e.V., Telefon 0371 531-35357, E-Mail karl.loetsch@hzwo.eu
Mario Steinebach
30.11.2018