Beherrschte das Chaos
TU-Rektor Prof. Dr. Gerd Strohmeier verabschiedete Chaos-Forscher Prof. Dr. Günter Radons in den Ruhestand
Nach mehr als 19-jähriger Lehr- und Forschungstätigkeit an der Technischen Universität Chemnitz wurde Prof. Dr. Günter Radons, der eine Professur für Theoretische Physik (Komplexe Systeme und Nichtlineare Dynamik) leitete, in den Ruhestand verabschiedet. Am 23. Mai 2019 überreichte ihm der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, die Ruhestandsurkunde.
Günter Radons absolvierte an der Universität Regensburg ein Physikstudium, das er mit einer Arbeit in experimenteller Biophysik abschloss. Danach war er bis 1986 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, ebenfalls in Regensburg. 1984 promovierte er über ein Thema aus der theoretischen Festkörperphysik. Nach einem einjährigen Forschungstaufenthalt mit Schwerpunkt „Quantenchaos“ an der University of Maryland, College Park (USA), wechselte er als Wissenschaftlicher Assistent an die Universität Kiel und habilitierte sich 1991. Dort forschte er unter anderem über heute wieder aktuelle Themen, wie Neuronale Netze und Machine Learning. Es schloss sich eine mehrjährige Forschungstätigkeit am Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart an, bevor er im Mai 2000 einem Ruf an die TU Chemnitz folgte.
Erst kürzlich, im März 2019, wurde Radons von der renommierten American Physical Society (APS) ausgezeichnet. Radons wurde als „Outstanding Referee“ geehrt. Diese Ehrung erhielt der Physiker für seine exzellenten Begutachtungen von Fachveröffentlichungen in den physikalischen Bereichen „Chaos“, „Komplexe Systeme“ und „Dynamik“.
Bedeutende Erfolge erzielte Radons in der Chaos-Forschung. Der Begriff „Chaos“ bezeichnet in der Physik eine Bewegungsform, die sehr irregulär erscheint aber gleichzeitig klaren Gesetzen folgt. So gelang es Radons und seinem Team etwa vor Kurzem, einen neuen Typ von Chaos zu finden, der weltweit Beachtung fand und inzwischen auch experimentell nachgewiesen wurde. Wegen der fundamentalen Bedeutung seiner Forschungsergebnisse wurden viele im renommiertesten Fachjournal, den „Physical Review Letters“, veröffentlicht.
Matthias Fejes
23.05.2019