Künstliche Intelligenz soll beim gesunden Altern helfen
Sächsisches Wissenschaftsministerium fördert Forschungsprojekt zur KI-gestützten Pflege und Betreuung im Alter
Die Folgen des Älterwerdens durch künstliche Intelligenz (KI) abmildern – dies ist das Ziel des Forschungsprojekts „Aufbau eines universitätsweiten Kooperationsnetzwerks Künstliche Intelligenz am Beispiel Ambient Assisted Living“ (KIN-TUC). Das Forschungsprojekt wird federführend von Prof. Dr. Gangolf Hirtz, Professur Digital- und Schaltungstechnik an der Technischen Universität Chemnitz, durchgeführt. Weitere Professuren der TU Chemnitz sind an dem interdisziplinären Vorhaben beteiligt. Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) fördert das Projekt über insgesamt zweieinhalb Jahre bis zum 31. Dezember 2021 mit 1,4 Millionen Euro.
Die Systeme, die auf künstlichen neuronalen Netzen basieren, erhöhen sowohl die Genauigkeit als auch die Zuverlässigkeit eines solchen Systems und sind immer häufiger bereits auf kostengünstigen Rechnern lauffähig. So auch das Projekt „KIN-TUC“ der TU Chemnitz.
Pflege-Sektor soll von KI-Unterstützung profitieren
Künstliche neuronale Netze sind heute bereits in verschiedenen Gebieten im Einsatz. Darunter in der medizinischen Bildauswertung, im öffentlichen Sicherheitssektor oder beim autonomen Fahren. Die Unterstützung der Pflege durch KI-gestützte Assistenzsysteme ist durch den demographischen Wandel in Verbindung mit der fehlenden Anzahl an Pflegepersonal naheliegend. „Im Projekt ‚KIN-TUC‘ widmen wir uns dem Anwendungsgebiet ‚Active Assisted Living‘. Das bedeutet, dass wir ältere Menschen in Ihrem eigenen zu Hause unterstützen und an wiederkehrende Alltagsaufgaben erinnern wollen“, erklärt Projektleiter Gangolf Hirtz. Das sei besonders bei den Personen wichtig, die diese Aufgaben aufgrund der Einschränkung der geistigen Leistungsfähigkeit vergessen.
Aktuell existieren bereits Verfahren, die Personen erkennen können, diese leiten aber keine krankheitsspezifischen Handlungsempfehlungen daraus ab. Die auf KI basierenden Algorithmen, die im Rahmen von KIN-TUC weiterentwickelt werden, sollen hingegen künftig in der Lage sein, ältere und alleinlebende Menschen in Ihren eigenen vier Wänden zu unterstützen. So können diese beispielsweise daran erinnert werden, sich regelmäßig zu bewegen. Im Notfall soll das System auch in der Lage sein, einen Notruf abzusetzen. Zum Beispiel wenn die Bewohnerin oder der Bewohner gestürzt ist.
Die TU Chemnitz bietet zur Umsetzung und zum Test des Systems ideale Voraussetzungen. So verfügt die TU über eine AAL-Laborwohnung, um verschiedene Funktionen des zu entwickelnden Systems zu testen. Im Anschluss kann das System zudem in ein sogenanntes Living Lab, einer altersgerechten Wohnung in der Nähe der Universität, überführt werden.
Akteurinnen und Akteure der TU vernetzen – Synergien nutzen
Neben dem Anwendungsfeld „AAL“ hat KIN-TUC zudem das Ziel, die verschiedenen Akteurinnen und Akteure im KI-Bereich innerhalb der TU Chemnitz und nach außen zu vernetzen. So sollen die Aktivitäten rund um das Forschungs- und Anwendungsfeld „KI“ sichtbar und die sächsische Wirtschaft mit dieser Zukunftstechnologie gestärkt werden.
KIN-TUC beinhaltet auch die Weiterentwicklung sowie universitätsweite Vernetzung der Methoden und Kompetenzen im KI-Bereich. An dem interdisziplinären Forschungsprojekt „KIN-TUC“ sind aus den Fakultäten Elektrotechnik und Informationstechnik, Informatik, Mathematik und Maschinenbau folgende Professuren beteiligt: Digital- und Schaltungstechnik, Künstliche Intelligenz, Prozessautomatisierung, Rechnerarchitekturen und -systeme, Regelungstechnik und Systemdynamik, Robotik und Mensch-Technik-Interaktion, Schaltkreis- und Systementwurf, Sportgerätetechnik, Technische Informatik sowie Wissenschaftliches Rechnen.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Gangolf Hirtz, Professur Digital- und Schaltungstechnik, Tel. +49 371 531-37378, E-Mail g.hirtz@etit.tu-chemnitz.de
Matthias Fejes
12.07.2019