Hochschulen brauchen Beratung
Der Workshop „Rundum gut beraten“ holte Ende Januar 80 Beraterinnen und Berater vieler deutscher Universitäten nach Chemnitz, um über die Professionalisierung und die Zukunft der Beratung im Studium zu sprechen
Dass Beratung im Rahmen eines Studiums nicht nur notwendig, sondern auch gewünscht ist, zeigt die hohe Nachfrage der Beratungsangebote von TU4U an der Technischen Universität Chemnitz. Das aus dem Qualitätspakt Lehre heraus entstandene Projekt hat in den letzten acht Jahren zahlreiche Beratungsangebote rund ums Studium für Studierende geschaffen und etabliert. Mit dem Workshop „Rundum gut beraten“ legte TU4U am 29. und 30. Januar 2020 den Fokus auf die Professionalisierung von Beratung an Hochschulen. In einem kompetitiven Verfahren setzte sich das Projekt durch, um nach der Hochschule der Medien Stuttgart und der Hochschule Hannover den dritten und letzten Teil der vom Bundesministerium ausgelobten Workshopreihe auszurichten. Über 80 Vertreter und Vertreterinnen verschiedener Hochschulen, darunter aus Berlin, Münster, Tübingen, Bayreuth und Hannover traten zwei Tage lang in den Austausch, unter anderem zu Themen wie Qualitätsmanagement, Digitalisierung und Kompetenzentwicklung in der Beratung an Hochschulen. Die Zukunft der Studienberatung und die Verknüpfung von Beratung und Lehre waren weitere Themen, die intensiv diskutiert wurden.
In seiner Eröffnungsrede berichtete der Prorektor für Lehre und Internationales, Prof. Dr. Maximilian Eibl, dass die Wahrnehmung und ein Erkennen der Notwendigkeit von Beratung an der TU Chemnitz auf Seiten der Fakultäten und bei den Studierenden in den letzten Jahren deutlich gewachsen sei. Keynote-Sprecherin Prof. Dr. Marion Mayer von der Alice-Salomon-Hochschule Berlin ergänzte diesen Eindruck und verknüpfte die wachsende Relevanz von Beratung an Hochschulen mit der zunehmenden Diversität der studentischen Lebenswelten. Dr. Maria Worf, Leiterin des Projektes TU4U, betonte in ihrem Vortrag die Bedeutung von Beratung für den Studienerfolg und die damit verbundene Verantwortung der Hochschulen, umfassende Beratungsangebote bereitzustellen. Beratung sei keine punktuelle Problemlösung, sondern ein wichtiger Beitrag zum lebenslangen Lernen.
In Lernprozesse begaben sich auch die Teilnehmer des Workshops, indem sie die zahlreichen Themencafés und Weiterbildungsminis besuchten. Hier wurden Themen rund um die Professionalisierung von Beratung bearbeitet, beispielsweise Netzwerkstrategien, Studienwahlprozesse und methodische kollegiale Fallbesprechung. In der für alle Interessierten geöffneten Abschlussdiskussion brachte Cornelia Blum, Leiterin der Zentralen Studienberatung der TU Dresden, den Stellenwert von Beratung auf den Punkt: „Beratung ist keine Projektaufgabe, sondern eine Kernaufgabe von Hochschulen.“
Damit erhielt der Workshop „Rundum gut beraten“ vor dem Hintergrund des Förderungsendes des vom Bundesministerium für Forschung und Lehre geschaffenen Qualitätspaktes Lehre, auch Appellcharakter. Er zeigte nicht nur den Wert und Notwendigkeit einer professionellen Beratung zu studienrelevanten Themen auf, sondern auch die Aufgabe der Hochschule, die bereits entstandenen und professionalisierten Beratungsformate fortzuführen.
(Autorin: Dr. Sara Rodefeld)
Mario Steinebach
31.01.2020