Deutschlernen mit Kopf, Herz und Gesang
Der südafrikanische Tenor Levy Sekgapane singt an der Chemnitzer Oper und lernt Deutsch an der TU bei der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
„Heute waren wir eifrig“, sagt Levy Sekgapane und strahlt. Das Wort „eifrig“ kennt er aus einer Arie aus dem Weihnachtsoratorium, an welchem er momentan als Tenorsolist in der Chemnitzer Oper probt. Für drei Monate arbeitet der junge Südafrikaner hier. Neben dem Weihnachtsoratorium singt er die Rolle des Prinz Ramiro in „La Cenerentola“, deren Premiere am 29. November 2014 um 19.30 Uhr im Opernhaus stattfindet. Auch 2015 wird er für die Inszenierung des Parzival erneut einige Monate in Chemnitz verbringen. „Die Stadt gefällt mir sehr gut. Deren Geschichte ist spannend. Und es gibt viele schöne Cafes“, erzählt Sekgapane. Schon in Südafrika hat er Deutschunterricht erhalten. „Ich bin begeistert von der deutschen Sprache. All meine Lieblingskomponisten gehören zur deutschsprachigen Kultur: Mozart, Beethoven und ganz besonders Bach. Das Weihnachtsoratorium zu singen, ist großartig.“
Die Bedeutung und die Aussprache des Textes der Bach-Arien hat er mit seiner Deutschlehrerin Coretta Storz erarbeitet. „Wir sind beide große Bach-Verehrer und haben uns in der Interpretation der Arien richtig verloren. Nach dem intensiven Phonetiktraining formt Levy die Wörter nahezu perfekt und ich denke, dass es für ausdrucksstarkes Singen auch wichtig ist, zu verstehen, was man singt“, berichtet die 28-jährige Germanistik-Studentin. Sie hat sich in ihrem Studium an der TU Chemnitz im Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache profiliert und arbeitet neben dem Studium als Deutschlehrerin und als Hilfskraft an der Professur. „Professor Thielmann kam auf mich zu mit dieser interessanten Herausforderung. Es ist großartig, meine Begeisterung für Musik, mein theoretisches Wissen über Sprache und Spracherwerb und meine Freude am Unterrichten einbringen zu können“, schwärmt Storz. Zweimal wöchentlich findet der Einzelunterricht des südafrikanischen Tenors statt. "Dies ist ein schönes Beispiel für die vielen verschiedenen Wege, auf denen die Philosophische Fakultät der TU Chemnitz in die Stadt hinein wirkt", sagt Prof. Thielmann und fügt hinzu: "Unterstützt werden wir einmal mehr von der Gesellschaft der Freunde der TU Chemnitz".
„Der Deutschunterricht gefällt mir sehr, besonders wenn wir über Musik reden. Aber auch Grammatik ist wichtig. Außerdem spielen wir verrückte Sprachspiele", freut sich Sekgapane. Auf die Frage, ob er ein Lieblingswort habe, hat er sofort ein Antwort: „Unbedingt!“, antwortet er in bestem Deutsch.
(Quelle: Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache)
Mario Steinebach
18.11.2014