"Stereotype - auf keinen Fall!"
Vertreter der Professur für Kultur- und Länderstudien reisten zu einem Seminar in Almaty/Kasachstan, bei dem die gegenseitige Wahrnehmung zwischen Kasachstan, Polen und Deutschland untersucht wurde
Vom 21. bis zum 27. April 2014 führte die Professur für Kultur- und Länderstudien der TU Chemnitz gemeinsam mit der Schule der polnischen Sprache und Kultur der Schlesischen Universität in Katowice (Polen) sowie der Abylai-Khan-Universität für Internationale Beziehungen und Fremdsprachen ein Abschlussseminar zum Projekt "Stereotype - auf keinen Fall!" durch. Ein Mitarbeiter, ein Promovend sowie eine Studierende der TU Chemnitz nahmen an der Veranstaltung in Almaty (Kasachstan) teil. Gefördert wurde das Vorhaben von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit.
Ziel war es, die gegenseitige Wahrnehmung zwischen Kasachstan, Polen und Deutschland vor dem Hintergrund der polnischen und deutschen Minderheiten in Kasachstan zu analysieren. Beide Minoritäten leben in Kasachstan seit den stalinistischen Deportationen und beide werden sowohl vom deutschen als auch vom polnischen Staat bei der "Rückkehr" in das Land der Vorfahren unterstützt. Insbesondere die letzte Gruppe der Aussiedler bzw. der Repatrianten war dann auch Hauptgegenstand des Forschungsinteresses; deren Migrationserfahrung wie auch deren Funktion als Informationsträger über Kasachstan standen damit im Mittelpunkt des Projekts. Die Zusammensetzung der Seminarteilnehmer erlaubte dabei eine Betrachtung der Problematik aus einer trinationalen Perspektive. "Dieser verschränkte Blick auf Themen wie multiple Identitäten, Minoritätenpolitik und Migration erwies sich als besonders fruchtbar", so Agnieszka Tambor von der Universität Schlesien.
Abgerundet wurde das Programm durch Besuche in Einrichtungen verschiedener Minderheiten wie auch durch den direkten Kontakt mit den Menschen, die für die ethnische Diversität Kasachstans stehen. Zudem ermöglichten es gemeinsame Aktivitäten, wie ein Ausflug in den Scharyn-Nationalpark, Kasachstan auf vielfältige Art und Weise näher kennenzulernen.
Piotr Kocyba von der Professur Kultur- und Länderstudien hielt abschließend fest: "Besonders aufschlussreich ist der Blick über den eigenen Tellerrand. Aus der Perspektive der kasachischen Gesellschaft, die sich aus weit mehr als 50 ethnischen und nationalen Identitäten zusammensetzt, relativiert sich die Eigenwahrnehmung Europas als Ort der Vielfalt doch recht schnell."
Weitere Informationen erteilt Piotr Kocyba, Telefon 0371 531-38521, E-Mail piotr.kocyba@phil.tu-chemnitz.de.
(Autoren: Anna Theresa Kiunke, Andreas Löwe)
Katharina Thehos
02.05.2014