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Ein Verfechter von Freiheit und Menschenrechten

Ringvorlesung „Friedliche Revolution und Demokratie – Perspektiven nach 25 Jahren“: Am 3. Juni 2014 referiert Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR

  • Seit 2011 ist Roland Jahn der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Foto: BStU/Ronny Rozum

Am Dienstag, dem 3. Juni 2014, geht die Vortragsreihe "Friedliche Revolution und Demokratie - Perspektiven nach 25 Jahren" weiter. Referent ist Roland Jahn, ostdeutscher Bürgerrechtler, Journalist und Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Die Ringvorlesung findet jeweils dienstags (und am Donnerstag, dem 12. Juni) um 18 Uhr im Hörsaalgebäude der TU Chemnitz, Reichenhainer Straße 90, im Raum N 112 statt. Der Eintritt ist frei.

Roland Jahn, 1953 in Jena geboren und 1972 dort maturiert, geriet schon als junger Mann in Konflikt mit der SED-Diktatur. Obwohl überzeugter Sozialist, ebneten Praktiken wie die Ausgrenzungen von Langhaarigen vom Abitur seinen frühzeitigen Weg in oppositionelle Gruppen und Lesekreise. Nach Protesten Jahns gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns exmatrikulierte die Friedrich-Schiller-Universität den Studenten der Wirtschaftswissenschaften im Februar 1977. In der Folgezeit prangerte Jahn, der unterdessen als Transportarbeiter bei Carl-Zeiss-Jena arbeitete, mit couragierten Einzel- und Protestaktionen Missstände sowie Unfreiheiten in der DDR an. Im September 1982 wurde er, mittlerweile zum Regimegegner gewandelt, verhaftet. Im Januar 1983 erfolgte nach fünfmonatiger Untersuchungshaft seine Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe wegen „öffentlicher Herabwürdigung der staatlichen Ordnung“. Internationale Proteste gegen die Inhaftierung mehrerer Jenaer Oppositioneller führten im März 1983 zu seiner vorzeitigen Freilassung. Bis zu seiner Zwangsausbürgerung am 8. Juni 1983 engagierte er sich in der Friedensgemeinschaft Jena, danach arbeitete er in der Bundesrepublik als Journalist, unter anderem für „die tageszeitung“ sowie für ARD und ZDF. Hier schrieb und produzierte er Beiträge über Opposition, Herrschaft und Menschenrechtsverletzungen in der DDR. Jahn fungierte parallel als Kontaktperson und westdeutsche Stimme der DDR-Opposition, schmuggelte Druckmaschinen, Bücher und Videokameras in die DDR. Die Stasi bespitzelte ihn deshalb auch im Westen. 1987 erließ sie gegen ihn sogar Haftbefehl „wegen landesverräterischer Nachrichtenübermittlung“. Der Fernsehjournalist, der für den Sender Freies Berlin und nach 1990 für fast 20 Jahre bei Radio Berlin-Brandenburg (rbb) als Redakteur arbeitete, erhielt 1998 das Bundesverdienstkreuz. Am 28. Januar 2011 wählte ihn der Deutsche Bundestag in das Amt des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Mit Roland Jahn ist ein ebenso eigenwilliger wie temperamentvoller Verfechter von Freiheit und Menschenrechten zu Gast an der TU Chemnitz.

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Eckhard Jesse, Telefon 0371 531-27720, E-Mail eckhard.jesse@phil.tu-chemnitz.de, oder Dr. Thomas Schubert, Telefon 0371 531-36953, E-Mail thomas.schubert@phil.tu-chemnitz.de.

(Autor: Dr. Thomas Schubert)

Katharina Thehos
30.05.2014

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