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  • Die Konferenz thematisiert eine staatsrechtliche Verbindung, die die sächsische Geschichte mehr als sechs Jahrzehnte bestimmt hat: die Personalunion mit dem Königreich Polen. Das Bild zeigt August III. von Polen und Sachsen in polnischer Tracht (Louis de Silvestre, um 1737, Gemäldegalerie Alte Meister Dresden).
TUCaktuell Forschung

Zwei Staaten - eine Krone

Internationale wissenschaftliche Konferenz in Chemnitz untersucht vom 24. bis 26. Oktober 2013 Geschichte und Nachwirkungen der sächsisch-polnischen Staatenunion in europäischer Perspektive

Im Jahr 2013 werden mehrere für die sächsische Geschichte wichtige Jubiläen begangen. Momentan finden die Feiern zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 statt, die den Anfang vom Ende der napoleonischen Herrschaft über Europa markierte. 50 Jahre zuvor erlosch eine staatsrechtliche Verbindung, die die sächsische Geschichte mehr als sechs Jahrzehnte bestimmt hatte: die Personalunion mit dem Königreich Polen. Diese vom sächsischen Kurfürsten Friedrich August I. (1670-1733) - bekannt als August der Starke - geschaffene Verbindung zwischen der polnischen Wahlmonarchie und dem wettinischen Kurfürstentum bestand während einer von zahlreichen Konflikten geprägten Zeit, die nicht selten auch eine europäische Dimension hatten. Eine vom 24. bis 26. Oktober 2013 in Chemnitz stattfindenden internationalen Konferenz will die Vorgeschichte, den Verlauf und die Nachwirkungen der Union beschreiben und diskutieren.

"Die Bewertung der Union ist in der historischen Forschung lange Zeit sehr umstritten gewesen", weiß Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, Inhaber der Professur Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der TU Chemnitz, der die Tagung gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Dr. Hendrik Thoß konzipiert und organisiert hat: "Wir haben daher einen multiperspektivischen Ansatz gewählt, um im europäischen Vergleich zu einer angemessenen Beurteilung gelangen zu können." Dieses Ziel spiegelt sich auch in der Auswahl der teilnehmenden Referenten wider - von 20 vortragenden Wissenschaftlern kommt die Hälfte aus Polen. Über seine Tätigkeit als Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Historischen Instituts in der polnischen Hauptstadt Warschau konnte Kroll eine Reihe prominenter Kollegen für die mehrtägige Veranstaltung gewinnen. Eröffnet wird die Konferenz mit Grußworten des Rektors der Technischen Universität Chemnitz Prof. Dr. Arnold van Zyl, des Präsidenten des Sächsischen Landtages Dr. Matthias Rößler und des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in der Republik Polen Rüdiger von Fritsch. Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Heinz Duchhardt, Präsident des Stiftungsrates der Max Weber Stiftung - Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und ehemaliger Direktor des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte Mainz.

Neben den Organisatoren sind auch zahlreiche weitere Wissenschaftlicher der TU Chemnitz an der Veranstaltung beteiligt. Prof. Dr. Miloš Řezník, Inhaber der Professur Europäische Regionalgeschichte, erinnert in seinem Vortrag an den kürzlich verstorbenen polnischen Historiker Jacek Staszewski, einer der prominentesten Forscher zur Geschichte der sächsisch-polnischen Union. Prof. Dr. Stefan Garsztecki, Inhaber der Professur Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas, betrachtet Polen und Sachsen als Akteure in der Europäischen Union. Prof. Dr. Rudolf Boch, Inhaber der Professur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, ist als Sektionsleiter anwesend. Und Martin Munke, Wissenschaftliche Hilfskraft an den Professuren Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas, analysiert das Bild der Staatenunion bei Józef Ignacy Kraszewski, dem Autor der berühmten "Sachsen-Trilogie", die in den 1980er-Jahren unter dem Titel "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" eine bis heute bekannte Verfilmung erfuhr.

Die Konferenz wird von der Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium des Innern ausgerichtet, das auch den Großteil der Finanzierung übernimmt. Auch die Gesellschaft der Freunde der TU Chemnitz fördert die Veranstaltung, die am 24. und am 26. Oktober im Hotel "Chemnitzer Hof" sowie am 25. Oktober im Rahmen einer Partnerschaftsvereinbarung von Universität und Stadt im Schlossbergmuseum stattfindet.

Das Programm zur Tagung: http://www.tu-chemnitz.de/phil/geschichte/eg/docs/tagung_union_programm.pdf

Weitere Informationen erteilt Dr. Hendrik Thoß, Telefon 0371 531-32615, E-Mail hendrik.thoss@phil.tu-chemnitz.de.

(Autor: Martin Munke)

Katharina Thehos
22.10.2013

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